Tencent & Co - Vor- und Nachteile chinesischer Tech-Aktien
Viele chinesische Tech-Aktien gehörten bei Investoren in den vergangenen Jahren zu den besonders begehrten Investments. Die Kursgewinne bei Aktien wie von Tencent, Alibaba, Baidu oder JD.com waren teils atemberaubend.
Ziemlich genauso schnell ging es mit den Kursen in diesem Jahr aber auch wieder abwärts. Bei de.collected.reviews finden sich Erfahrungsberichte und Tests zu Online-Brokern, über die chinesische Aktien gekauft werden können.
Ein flächendeckender Abwärtstrend war bei den wichtigsten Tech-Unternehmen zu erkennen, auch wenn es zwischendurch Anzeichen für eine Bodenbildung gab. Die jüngsten Kursverluste bei chinesischen Tech-Aktien wurden vor allem durch ein abgeschwächtes Wachstum verursacht. Doch im dritten Quartal 2024 verzeichneten chinesische Aktien, insbesondere Tech-Aktien, eine starke Erholung mit Kurssteigerungen von 21,9% und in der letzten Woche um 14,7%. Die chinesische Regierung hat Ende September ein Konjunkturpaket beschlossen, das eine Liquiditätshilfe von 113 Mrd. USD umfasst, was zu einer signifikanten Rallye an den chinesischen Aktienmärkten führte.
Unternehmen wie Baidu, JD.com, BYD, Alibaba und Tencent profitierten von den jüngsten Konjunkturmaßnahmen und zeigen starke Margenverbesserungen und Umsatzsteigerungen, insbesondere im Internet- und Konsumsektor. Trotzdem besteht die Sorge, dass durch die Probleme beim chinesischen Immobilienkonzern Evergrande die chinesische Bankenlandschaft und damit die gesamte Wirtschaft ins Wanken geraten könnte. Dies könnte auch die hiesigen Finanzmärkte betreffen. Die Zinssenkungen und Unterstützungsmaßnahmen für den Immobiliensektor zeigen jedoch erste positive Auswirkungen. Unklar bleibt jedoch, wie nachhaltig diese Maßnahmen langfristig sein werden.
Hinzu kommt eine immer weiter in die Unternehmen eingreifende Regulierung des Staates. So wurde zuletzt das Verbot aller Transaktionen mit Kryptowährungen in China verschärft. Hier kann nachgelesen werden, was dies für den Kryptomarkt bedeutet. Die staatliche Regulierung in China bleibt ein Risikofaktor. Die jüngsten Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft müssen konsequent umgesetzt werden, um die Nachhaltigkeit der Rallye zu gewährleisten.
Die Volatilität am Markt bleibt herausfordernd: Nach den starken Kurssteigerungen kam es auch zu signifikanten Kursverlusten, wie am 9. Oktober, als der CSI-300-Index um 7,1% fiel. Diese Volatilität wird durch Unsicherheiten über zukünftige politische Maßnahmen und wirtschaftliche Entwicklungen angetrieben. Trotz der jüngsten Rallye gelten chinesische Aktien als unterbewertet im Vergleich zu langfristigen Durchschnittsmultiplikatoren von Gewinn und Buchwert.
Der Fall Huawei
Mitten im Handelsstreit zwischen den USA und China verboten die amerikanischen Behörden auf Drängen der Trump-Administration dem schnell wachsenden chinesischen Mobilfunkriesen Huawei sämtliche Aktivitäten in den USA. Die als ADR Share in den USA notierte Huawei Aktie wurde von der Börse genommen. Sämtliche Regierungen der westlichen Welt wurden gedrängt, den Ausbau des 5G-Netzes mit Equipment von Huawei auszusetzen, wenn sie weiterhin in den USA Geschäfte machen wollen.
Begründet wurden die Sanktionen damit, dass mit dem Huawei Equipment Spionage betrieben werden könne. Ohne die Vorwürfe im Einzelnen bewerten zu wollen, zeigt das Beispiel Huawei, dass Unternehmen auch leicht zum Spielball der Politik werden können, mit der Folge, dass Anleger im Falle eines Falles einen Großteil ihres Investments einbüßen können. Fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass sich die Situation zwischen beiden Ländern unter Biden hinsichtlich des Handels miteinander wieder deutlich entspannt hat. Geopolitische Streitpunkte gibt es jedoch dennoch zur Genüge, weshalb ein latentes politisches Risiko über China Aktien liegt.
Der Fall Luckin Coffee
Luckin Coffee war eine rasant wachsende chinesische Coffee-to-Go-Kette à la Starbucks. Jedoch war ein Großteil des Wachstums auch frei erfunden, um sich damit bei internationalen Banken und Investoren Kredite zu erschleichen. Die gesamte Buchhaltung des Unternehmens war hierfür gefälscht worden. Bis zu 88 Prozent der Umsätze waren nicht vorhanden. Die Aktie stürzte daraufhin dramatisch ab und wurde in den USA und an den europäischen Börsen vom Handel ausgesetzt und die Notierung gestrichen. Die Folge war auch hier, dass Anleger und Investoren einen Großteil ihres Geldes verloren haben.
Der Fall zeigt vor allem die bis dahin herrschende Ineffektivität der Regulierung in China. Für Außenstehende und vor allem Investoren ist es aufgrund der politischen Verhältnisse in China außerdem extrem schwer Nachrichten überprüfen zu können, da es oftmals auch Verwicklungen zwischen den Unternehmen und staatlichen Stellen beziehungsweise einzelnen politischen Verantwortlichen gibt.
Der Fall Alibaba
Bis zum Oktober 2020 schien es, als würde die Aktie des Tech-Unternehmens Alibaba kein Halten mehr kennen. Die Aktie stieg auf einen Rekordwert von 270,50 €. Alibaba Boss Jack Ma befand sich praktisch auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Dann verschwand er von der Bildfläche und war über Monate nicht mehr gesehen. Er hatte sich zuvor öffentlich kritisch über Chinas Wirtschaftspolitik und die Staatsführung geäußert.
Erst im Januar 2021 tauchte er wie aus dem Nichts wieder auf. Die genauen Hintergründe für sein zwischenzeitliches Verschwinden von der Bildfläche sind bis heute nicht geklärt. Die wahrscheinlichste Erklärung ist jedoch, dass Chinas Führung Druck auf ihn ausgeübt hat, um ihre Macht zu demonstrieren. Für die Alibaba-Aktie bedeutete das den Absturz. Die schwächelnden Wachstumszahlen des Unternehmens und Leerverkäufe durch Spekulanten taten ihr Übriges. Heute notiert die Alibaba Aktie nur noch bei 139 €. Sie hat damit binnen eines Jahres mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Die aufgeführten Beispiele zeigen, wie volatil sich chinesische Aktien verhalten und dass immer wieder mit Überraschungen gerechnet werden muss, die nicht aus dem wirtschaftlichen Handeln der Unternehmen resultieren, sondern ihren Ursprung im politischen System oder in internationalen Konflikten haben. Die mangelnde Transparenz chinesischer Unternehmen ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Handel mit chinesischen Aktien.
Wo und wie können chinesische Aktien gekauft werden?
Die chinesischen Tech-Unternehmen bieten ihre Aktien üblicherweise stellvertretend über ADR (American Depository Receipts) an der New Yorker Börse an. Anleger kaufen die Aktien damit nicht direkt, sondern erwerben ein Zertifikat einer US-Bank, welche die Existenz der Aktie bestätigt. Damit können die chinesischen Aktien ohne das strenge Zulassungsverfahren in den USA offeriert werden. Außerdem können sie somit US-Dollar einsammeln.
China-Aktien günstig traden bei Scalable CapitalIn bestimmten Bereichen wie zum Beispiel in der Internet- und damit teilweise auch in der Tech-Branche ist es außerdem seitens der chinesischen Gesetzgebung verboten, dass sich Unternehmen über ausländische Investments in China finanzieren. Mit den ADRs kann dies elegant umgangen werden. Für Anleger besteht umgekehrt der Vorteil, dass ihnen chinesische Aktien zugänglich gemacht werden, zu denen sie normalerweise keinen Zugang hätten.
Mit den ADRs sind außer, dass es sich nicht um Aktien handelt, auch noch eine Reihe weiterer Besonderheiten verbunden. Anleger kaufen mit den ADRs nicht wie bei Aktien Sachwerte, sondern Finanzprodukte, die steuerlich anders behandelt werden. Auch die Rechte und Pflichten aus dem Aktienkauf entfallen, was einige Risiken mit sich bringt. Umstrukturierungen oder auch Enteignungen sind leichter möglich, wie es ähnlich bei modernen Finanzprodukten der Fall sein kann.
Da die ADR an die emittierende Bank oder an die Börse und nicht an das Unternehmen gebunden sind, ist das Zertifikat auch an die finanzielle Situation der Bank gebunden. Die Unternehmen oder auch Staaten können auch die Spielregeln ändern, sodass ADRs wertlos werden können, wie das Beispiel Huawei gezeigt hat.
ETFs auf chinesische Aktien
Eine weitere Möglichkeit in chinesische Tech-Unternehmen zu investieren besteht im Erwerb von Anteilen an China ETFs. Zwar handelt es sich auch hier um eine indirekte Anlage, aber Anleger können so 1:1 von der Entwicklung der in einem Index zusammengefassten Unternehmen profitieren.
Die weiteren Vorteile sind die geringen Transaktionskosten im Vergleich zum ADR-Kauf und die von vornherein gute Risikostreuung im Vergleich zum Einzelkauf von ADRs. Darüber hinaus können sparplanfähige ETFs erworben werden, sodass Anleger auch die vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers und die staatliche Sparzulage mit einbringen können. Analysten empfehlen, sich auf das Wachstum führender Internet- und Konsumwerte zu konzentrieren. Unternehmen wie BYD, NIO, Alibaba und Tencent zeigen Potenzial für weitere Kursgewinne, insbesondere wenn der Konsum angesichts der Konjunkturmaßnahmen anzieht.
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