Uran ETF: Rendite mit der Atomkraft? So geht's!
Nicht erst, aber spätestens seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist Kernkraft auch politisch wieder in aller Munde. Mit einem ETF auf Unternehmen aus der Uranbranche lässt sich der Sektor breitgestreut abbilden - was insbesondere aufgrund hoher Volatilität Vorteile bietet.
Warum einen ETF auf den Uran-Sektor?
Derartige ETFs bilden, getreu ihrer Bezeichnung, Unternehmen und Werte aus der Uranbranche ab. Das sind beispielsweise Explorationsunternehmen, aber auch solche aus dem Bergbau oder zum Beispiel Dienstleister und Hersteller von Kernkraftwerken. Teilweise werden in diesen ETFs noch Stromanbieter geführt, die einen signifikanten Anteil ihres Energie-Mix aus der Kernkraft beziehen.
Selbstverständlich könntest du in alle diese Werte, die in solch einem ETF enthalten sind, individuell investieren. Speziell in diesem Sektor bietet ein ETF aber erhebliche Vorteile. Viele Uran-Unternehmen besitzen eine eher geringe Marktkapitalisierung, entsprechend hoch ist die Volatilität dieser. Einzelwerte zu analysieren und festzustellen, wo sich eine Investition lohnt, ist aufgrund der technischen Komplexität ausgesprochen schwierig. Des Weiteren sind vor allem die "kleineren" Unternehmen, also solche mit einer überschaubaren Marktkapitalisierung, oftmals gar nicht an deutschen Handelsplätzen vertreten. Für Anleger mit ausländischem Broker mag das kein Hindernis sein, solche mit einem deutschen Broker haben aber entweder gar keinen Zugriff auf diese Aktien oder sie müssen erhebliche Gebühren für eine Auslands-Order zahlen.
Mit einem ETF auf den gesamten Sektor erhältst du nicht nur einen breitgefächerten Mix, der sowohl die kleinen als auch großen "Player" der Branche beinhaltet, du sparst dir simultan auch komplizierte und teure Auslands-Transaktionen. Sollte es einmal einem Unternehmen in diesem Sektor finanziell besonders schlecht ergehen, können das in einem insgesamt aufstrebenden Uran-Markt die anderen Unternehmen ausgleichen. Wenn du dich für andere Sektoren interessierst, könnte auch ein Blockchain ETF eine interessante Alternative sein.
Die Situation in Deutschland und der EU
Lange Zeit war es in Deutschland überhaupt nicht möglich, einen ETF auf Uran-Werte zu kaufen, zumindest nicht bei einem deutschen Broker. Geändert hat sich das erst im Mai 2022. Dem ging die Entscheidung auf EU-Ebene voraus, die Kernkraftenergie (und damit auch Uran als Rohstoff) als "grüne" beziehungsweise "nachhaltige" Energiequelle einzustufen. Fortan war der Weg frei für Emittenten, die Uran-Werte in ETFs zu bündeln und auch für den deutschen Markt freizugeben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Anleger lediglich die Möglichkeit, Einzelwerte zu kaufen oder den breitgestreuten Markt beispielsweise über CFDs abzudecken, was aber auch nur bei einigen darauf spezialisierten Anbietern möglich war.
Seit dem Mai 2022 dürfen sich an Uranwerten interessierte Anleger aber freuen: Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es für den deutschen Markt mehrere ETFs, die in den Uran-Sektor investieren. Diese ETFs bieten eine Möglichkeit, von der steigenden Nachfrage nach Uran zu profitieren, die durch die wachsende Bedeutung der Kernenergie als kohlenstoffarme Energiequelle getrieben wird. Die Nachfrage nach Uran übersteigt derzeit das Angebot, was zu einer Angebotslücke führt. Diese Lücke muss durch steigende Preise geschlossen werden, um neue Investitionen in zusätzliche Produktionskapazitäten auszulösen.
Die Bank of America Global Research prognostiziert, dass der Spotpreis für Uran bis Ende 2025 auf 75 US-Dollar pro Pfund steigen könnte, von aktuell 58 US-Dollar. Diese Preissteigerung könnte sich positiv auf die Performance von Uran-ETFs auswirken, da viele der darin enthaltenen Unternehmen direkt von höheren Uranpreisen profitieren würden. Ähnlich wie bei Inflation und Geldanlagen kann auch hier die Preisentwicklung eine entscheidende Rolle spielen.
Darüber hinaus planen Länder wie China, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate den Bau zahlreicher neuer Reaktoren, was die Nachfrage nach Uran weiter befeuern könnte. Die weltweite Minenproduktion deckt derzeit nur etwa drei Viertel des Bedarfs an Uran, was die Angebotslücke weiter vergrößert und den Druck auf die Preise erhöht.
ETFs für Anleger aus Deutschland mit deutschem Broker
Nachfolgend sollen die aktuell in Deutschland verfügbaren ETFs auf den Uran-Sektor dargestellt und miteinander verglichen werden. Deren Ausrichtung ist nicht identisch, trotzdem kannst du viele Überschneidungen erwarten. Im Anschluss stellen wir einen weiteren ETF vor, der aktuell zwar nicht in Deutschland angeboten wird, aber sich mitunter bald in die Gesellschaft der verfügbaren ETFs begeben könnte.
Global X Uranium UCITS ETF (ISIN: IE000NDWFGA5)
Der Global X Uranium UCITS ETF ist einer der größten ETFs aus dem Sektor und bietet eine breite Diversifikation. Aktuell misst er eine Fondsgröße von rund 160,3 Millionen US-Dollar (Stand: Oktober 2024). Er enthält 49 Positionen, wobei die Top-10 knapp 60 % ausmachen. Geführt wird er in US-Dollar, bildet alle Werte physisch ab und thesauriert Erträge - bei einer TER von 0,65 %. Diese ist zwar nicht unbedingt günstig, für derartige Nischen-ETFs aber auch nicht ungewöhnlich und ebenso wenig sonderlich teuer.
Der ETF bildet eine Vielzahl von Unternehmen aus dem Sektor ab, zum Beispiel solche die:
- Exploration und Extraktion betreiben
- Nuklearkomponenten herstellen
- für Raffination verantwortlich sind
- Ausrüstung für die Nuklearindustrie anfertigen
Ein Blick auf die Allokation zeigt, dass du hier natürlich jeden großen Titel des Sektors findest. Darunter beispielsweise die zwei kanadischen Platzhirsche Cameco Corp und NexGen Energy Ltd. An dritter Stelle befindet sich das vom Krieg in den Nachbarschaftsländern gebeutelte National Atomic Co Kazatomprom JSC. Kazatomprom ist eigentlich der größte Uran-Zulieferer der Welt, der Kurs musste aufgrund der jüngsten Verwerfungen in der Region sowie den zuvor erfolgten Aufständen in Kasachstan leiden. Ebenso sind hier einige andere Miner enthalten, zum Beispiel Uranium Energy aus den USA und Energy Fuels. Der Ferne Osten wird beispielsweise durch Mitsubishi Heavy Industries aus Japan und Daewoo Engineering & Construction aus Südkorea repräsentiert.
Die Performance des ETFs ist beeindruckend: Seit seiner Auflage im Februar 2023 hat er eine Rendite von 31,98 % erzielt (Stand: Oktober 2024). Dies zeigt, dass der ETF von der steigenden Nachfrage nach Uran und den damit verbundenen Preissteigerungen profitiert hat. Der ETF ist eine gute Wahl für dich, wenn du bei einem deutschen Broker bist, eine relativ geringe Kostenquote suchst und zugleich den Uran-Sektor so breitgefächert wie möglich abdecken möchtest. Wenn du dich für andere ETF-Strategien interessierst, könnte auch ein ETF Einmalanlage eine Überlegung wert sein.
HANetf Sprott Uranium Miners UCITS ETF (ISIN: IE0005YK6564)
Dieser ETF fokussiert sich auf die Miner aus dem Sektor. Vorgabe hierfür ist, dass diese wenigstens die Hälfte ihrer Umsätze mit dem Uranbergbau erwirtschaften. Neben der reinen Exploration und Extraktion, werden auch Unternehmen erfasst, die Uran produzieren dürfen oder in Besitz von physisch gelagertem Uran sind - das ist hinsichtlich der Zusammenstellung ein wichtiges Kriterium und du wirst gleich feststellen, warum das so ist.
Zunächst einige allgemeine Informationen: Der ETF bildet alle Werte physisch ab und thesauriert Erträge, wofür der Emittent eine TER von 0,85 % nimmt. Aktuell hat der Fonds ein Vermögen von rund 5,55 Millionen Euro, enthalten sind 37 Positionen, wobei die Top-10 hier stattliche knapp 75 % ausmacht. Geführt wird der ETF wenig überraschend in US-Dollar.
Aufgrund des Fokus auf Mining-Unternehmen verändert sich zugleich die geografische Verteilung: Insbesondere Kanada, Australien, Kasachstan und teilweise noch die USA sind hier dominant vertreten. Ebenso gestaltet sich die Gewichtung anders als beim ersten ETF. Kazatomprom JSC führt die Riege der Werte hier an und erhält eine Gewichtung von knapp 17 %, Cameco hält der ETF mit rund 16 %. Danach wird an dritter Stelle der Sprott Physical Uranium Trust geführt. Dieser Trust kauft physisches Uran auf und hat am Markt eine besondere Bedeutung, da das Uran-Angebot damit verknappt wird. Eine Direktinvestition in Sprott ist für deutsche Anleger aktuell kaum realistisch, hier bekommst du den für den Sektor so wichtigen Trust aber im ETF mitgeliefert - mit einer Gewichtung von immerhin knapp 12 %.
Dieser ETF ist für dich eine gute Wahl, wenn du nicht den kompletten Sektor, sondern vor allem die Uran-Miner im Depot haben möchtest. Es darf unterstellt werden, dass dieser ETF mittelfristig volatiler ist, da speziell solche Bergbauunternehmen oft großen Schwankungen unterliegen und der ETF insgesamt stärker mit dem Uran-Marktpreis korrelieren wird. Es handelt sich also um ein konzentrierteres Investment in den Sektor, für das du aber eine höhere TER zahlen musst. Wenn du dich für andere Rohstoff-Investments interessierst, könnte auch ein Investment in Öl eine interessante Option sein.
VanEck Uranium and Nuclear Technologies UCITS ETF (ISIN: IE000M7V94E1)
Ein neuerer ETF, der seit Februar 2023 verfügbar ist, ist der VanEck Uranium and Nuclear Technologies UCITS ETF. Dieser ETF bietet eine breite Diversifikation und hat seit seiner Auflage eine Rendite von 31,98 % erzielt (Stand: Oktober 2024). Der ETF enthält eine Mischung aus Unternehmen, die in der Uran- und Nukleartechnologie tätig sind, darunter auch Stromversorger, die einen signifikanten Anteil ihres Energie-Mix aus Kernkraft beziehen. Die TER beträgt 0,65 %, was im Vergleich zu anderen ETFs im Sektor wettbewerbsfähig ist.
Dieser ETF ist eine gute Wahl für Anleger, die eine breitere Diversifikation im Uran- und Nuklearsektor suchen und gleichzeitig von der steigenden Nachfrage nach Uran profitieren möchten. Wenn du dich für andere innovative Investmentmöglichkeiten interessierst, könnte auch ein Investment in Musikrechte eine spannende Alternative sein.
Fazit: Uran-ETFs haben gegenüber Einzelaktien meist die Nase vorn
Die Branche ist relativ intransparent, die Marktkapitalisierungen sind niedrig und eine hohe Volatilität ist immer zu erwarten: Eben deshalb sind ETFs, die nun erstmals auch in Deutschland verfügbar sind, eine sehr gute Lösung. So musst du dich nicht auf ein einzelnes Unternehmen verlassen, was speziell bei Minern nie eine gute Idee ist, sondern "schwimmst" mit der Masse und der Uranpreisentwicklung mit. Die steigende Nachfrage nach Uran und die Prognosen für höhere Uranpreise machen Uran-ETFs zu einer interessanten Anlageoption. Dennoch sollten Anleger die Risiken nicht unterschätzen und nur einen kleinen Teil ihres Kapitals in diese Fonds investieren, da die Entwicklung stark von einer einzigen Branche abhängt. Die Risiken umfassen politische Unsicherheiten, Reaktorunfälle und die ungelöste Frage der sicheren Lagerung von Atommüll. Anleger sollten sich dieser Risiken bewusst sein und Uran-ETFs als spekulative Beimischung in ihrem Portfolio betrachten. Wenn du mehr über die Diversifikation deines Portfolios erfahren möchtest, könnte der Artikel über Diversifikation hilfreich sein.
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