Unternehmensanleihen ETF: Diese Unterschiede gibt es

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Anleihen ETF erscheinen für viele Anleger sicherer als ETFs auf Aktien. Ein Unternehmensanleihen ETF verspricht eine bessere Rendite als ETFs auf Staatsanleihen. Möchtest Du ETFs auf Unternehmensanleihen kaufen, ist das Risiko höher als bei Staatsanleihen. Stichwort ist das Kreditrisiko.

Unternehmensanleihen ETF: Diese Unterschiede gibt es

Was macht Unternehmensanleihen so besonders?

Unternehmensanleihen sind im Grunde Schuldscheine, die von Unternehmen ausgegeben werden, um Kapital zu beschaffen. Das Geld wird oft für Betriebserweiterungen oder zur Sicherung des Unternehmensfortbestands verwendet. Für Unternehmen sind Anleihen eine attraktive Alternative zu Bankkrediten, die oft mit höheren Zinsen verbunden sind. Als Anleger leihst du dem Unternehmen Geld und erhältst dafür regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons. Am Ende der Laufzeit wird dir das geliehene Geld zurückgezahlt. Du kannst Anteile an einem Anleihen-ETF jederzeit kaufen und auch wieder verkaufen, wenn du das Geld benötigst.

Seit Oktober 2024 gibt es neue Unternehmensanleihen-ETFs von Legal & General Investment Management, die über Xetra und die Börse Frankfurt handelbar sind. Diese ETFs bieten Zugang zu Unternehmen mit kurzer Laufzeit, was für Anleger interessant sein kann, die auf Liquidität und kurzfristige Anlagen Wert legen. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt für Unternehmensanleihen-ETFs weiterhin wächst und sich an die Bedürfnisse der Anleger anpasst. Wenn du dich für ETFs interessierst, könnte auch ein Blick auf ETFs und Sparpläne beim Smartbroker Plus lohnenswert sein.

Nicht zu unterschätzen: Das Kreditrisiko

Ein wichtiger Punkt bei Unternehmensanleihen ist das Kreditrisiko. Das bedeutet, dass das Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, die Zinsen oder das geliehene Geld zurückzuzahlen. Unternehmensanleihen bieten zwar höhere Zinsen als Staatsanleihen, aber das Risiko ist auch größer. Bevor du in einen ETF auf Unternehmensanleihen investierst, solltest du dir den Factsheet des ETFs genau ansehen, insbesondere die Bonität der Unternehmen, in die investiert wird.

Die Bonität wird in verschiedene Klassen eingeteilt. Die höchste Sicherheit bieten Unternehmen mit der Bewertung AAA, gefolgt von AA. Diese Unternehmen gehören zur Kategorie „Investment Grade“, die von AAA bis BBB- reicht. Alles, was schlechter als BBB- ist, wird als „Junk“ oder „High Yield“ bezeichnet – und das bedeutet hohes Risiko. ETFs, die in solche Unternehmen investieren, solltest du nur kaufen, wenn du bereit bist, ein hohes Risiko einzugehen. Mehr über die Bedeutung von Bonität und Risiken erfährst du auch in unserem Artikel über Kreditderivate.

Unternehmen mit einer AAA- oder AA-Bewertung haben das geringste Ausfallrisiko, bieten aber auch niedrigere Erträge. Bei Unternehmen mit einer Junk-Bewertung können die Erträge höher sein, aber das Risiko ist entsprechend größer. Die Bonität eines Unternehmens kann sich durch Ereignisse wie Wirtschaftskrisen oder Übernahmen schnell ändern. Daher sind ETFs auf Unternehmensanleihen riskanter als solche auf Staatsanleihen, aber sie können interessant sein, wenn du bereit bist, ein gewisses Risiko einzugehen.

Weitere Risiken bei Unternehmensanleihen ETFs

Das Kreditrisiko ist nicht das einzige Risiko bei Unternehmensanleihen. Ein weiteres Risiko ist das Zinsänderungsrisiko. Wenn die Zinsen steigen, verlieren ältere Anleihen mit niedrigeren Zinsen an Wert, da neue Anleihen höhere Zinsen bieten. ETFs können dieses Risiko jedoch oft ausgleichen, indem sie ältere Anleihen verkaufen und in neue, ertragreichere Anleihen investieren.

Weitere Risiken bei Unternehmensanleihen-ETFs sind:

  • Call Risk: Der Emittent kann die Anleihe vorzeitig zurückzahlen, wenn die Zinsen fallen und die Anleihe ein besseres Rating erhält.
  • Liquiditätsrisiko: Bei Anleihen mit schlechter Bonität (Junk Bonds) kann es schwieriger sein, Käufer zu finden, was zu Preisabschlägen führen kann.
  • Währungsrisiko: Wenn du in Anleihen investierst, die in einer Fremdwährung notiert sind, kann der Wechselkurs den Wert deines ETFs beeinflussen. Mehr über die Auswirkungen von Währungen und Zinsen auf den Markt erfährst du in unserem Artikel über den Einfluss der Notenbanken auf Aktien.

Nachhaltige Unternehmensanleihen-ETFs

In den letzten Jahren haben nachhaltige Unternehmensanleihen-ETFs an Popularität gewonnen, da Anleger zunehmend auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) achten. Diese ETFs filtern Anleihen nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien, was zu einer geringeren Diversifikation führen kann, aber auch das Risiko mindern kann, in Unternehmen mit schlechten ESG-Bewertungen zu investieren.

Ein Beispiel für einen solchen ETF ist der VanEck iBoxx EUR Corporate UCITS ETF, der Zugang zu den 40 größten und liquidesten auf Euro lautenden Unternehmensanleihen bietet und ESG-integriert ist. Er investiert nur in Anleihen mit einem Investment-Grade-Rating, was das Risiko weiter reduziert. Diese Art von ETFs ist besonders für Anleger interessant, die nicht nur auf Rendite, sondern auch auf ökologische und soziale Kriterien Wert legen. Wenn du dich für nachhaltige Investments interessierst, könnte auch unser Artikel über Green Bonds für dich von Interesse sein.

Nachhaltige Unternehmensanleihen-ETFs bieten eine interessante Möglichkeit, in Anleihen zu investieren, die nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Allerdings kann die Auswahl an Anleihen eingeschränkt sein, da nicht alle Unternehmen die strengen ESG-Kriterien erfüllen. Dennoch ist der Trend zu nachhaltigen Investments ungebrochen, und immer mehr Unternehmen bemühen sich, ihre ESG-Bewertungen zu verbessern, um Zugang zu diesen Kapitalquellen zu erhalten.

Performance und Renditen

Die Renditen von Unternehmensanleihen-ETFs können stark variieren, abhängig von der Bonität der Unternehmen und den Marktbedingungen. Aktuell bieten einige Unternehmensanleihen-ETFs Renditen von bis zu 13,99%, wie zum Beispiel der ICE BofAML Diversified High Yield US Emerging Markets Corporate Plus. Diese hohen Renditen gehen jedoch mit einem höheren Risiko einher, da sie in Anleihen von Unternehmen mit niedrigerer Bonität investieren.

Unternehmensanleihen bieten eine breite Auswahl an Anleihen und gute Risikostreuung, was sie zu einer interessanten Anlageklasse macht. Besonders in Zeiten steigender Zinsen können Unternehmensanleihen-ETFs eine attraktive Alternative zu Staatsanleihen oder anderen festverzinslichen Wertpapieren sein. Anleger sollten jedoch stets das Kreditrisiko und die Bonität der Unternehmen im Auge behalten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Wenn du mehr über die langfristige Planung deiner Investments erfahren möchtest, könnte die Monte Carlo Simulation eine interessante Methode für dich sein, um die Entwicklung deiner Anlagen zu prognostizieren.

Beispiele für ETFs auf Unternehmensanleihen

Wie bei Aktien-ETFs gibt es auch bei Unternehmensanleihen-ETFs verschiedene Indizes, in die du investieren kannst. Hier sind einige Beispiele:

iShares Fallen Angels High Yield Corp Bond UCITS ETF EUR Hedged (Dist), ISIN IE00BF3N7219, WKN A2DUC1
Dieser ETF investiert in Anleihen von Unternehmen, die als „Fallen Angels“ gelten – also Unternehmen, deren Bonität herabgestuft wurde. Diese Anleihen bieten höhere Zinsen, sind aber auch riskanter. Der Fonds hat ein Volumen von 213 Millionen Euro und eine Gesamtkostenquote von 0,55 Prozent. Er ist ausschüttend und zahlt halbjährlich Erträge aus.

UBS ETF (LU) Barclays MSCI US Liquid Corporates Sustainable UCITS ETF (hedged to EUR) A-acc, ISIN LU1215461325, WKN A14YV6
Dieser ETF investiert in Anleihen von US-Unternehmen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Anleihen haben unterschiedliche Laufzeiten, und der Fonds ist thesaurierend, das heißt, die Erträge werden reinvestiert. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent, und das Fondsvolumen beträgt 432 Millionen Euro.

Xtrackers iBoxx USD Corporate Bond Yield Plus UCITS ETF 2C EUR Hedged, ISIN IE00BFMKQ930, WKN A2JNWQ
Dieser ETF investiert in Unternehmensanleihen weltweit, die in US-Dollar notiert sind. Die Bonität der Unternehmen reicht von AAA bis BB-, was eine Mischung aus sicheren und riskanteren Anleihen bedeutet. Der Fonds hat ein Volumen von nur 5 Millionen Euro und eine Gesamtkostenquote von 0,19 Prozent. Er ist thesaurierend und reinvestiert die Erträge.

Fazit: ETFs auf Unternehmensanleihen nicht ohne Risiko

ETFs auf Unternehmensanleihen bieten höhere Renditen als Staatsanleihen, aber sie sind auch riskanter. Du solltest besonders auf die Bonität der Unternehmen achten, in die der ETF investiert. Unternehmen mit einer Bewertung von BBB- oder schlechter (Junk) sind riskanter, auch wenn sie höhere Erträge versprechen. Unternehmensanleihen sind weniger volatil als Aktien, und im Falle einer Insolvenz sind Anleihegläubiger besser geschützt als Aktionäre. Insgesamt bieten Unternehmensanleihen-ETFs eine interessante Möglichkeit, in verschiedene Branchen und Regionen zu investieren, aber sie sind nicht ohne Risiko.

Die neuesten Entwicklungen, wie die Einführung neuer ETFs und der Fokus auf Nachhaltigkeit, bieten Anlegern zusätzliche Möglichkeiten, ihre Portfolios zu diversifizieren. Besonders nachhaltige Unternehmensanleihen-ETFs sind für Anleger interessant, die nicht nur auf Rendite, sondern auch auf ESG-Kriterien Wert legen. Dennoch bleibt das Kreditrisiko ein zentraler Faktor, den Anleger im Auge behalten sollten. Die aktuellen Marktbedingungen, insbesondere die Zinsentwicklung, sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Wenn du mehr über die Diversifikation deines Portfolios erfahren möchtest, könnte unser Artikel über ETF-Kernportfolios hilfreich sein.

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