Rentenlücke berechnen: Wie viel Geld fehlt im Alter wirklich?

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Eine Rentenlücke wird mit großer Wahrscheinlichkeit jeden aktuell noch Erwerbstätigen treffen - umso mehr lohnt es sich, frühzeitig Übersicht zu schaffen. Das fängt mit der Rentenlückenberechnung an und endet in einem langfristigen Lösungsansatz, wie eben jene geschlossen wird.

Rentenlücke berechnen: Wie viel Geld fehlt im Alter wirklich?

Wie sicher ist die Rente?

Das können wir an dieser Stelle leider nicht beantworten. In Anbetracht der Tatsache, dass schon jetzt ein großer Teil des Haushalts nur dazu aufgebracht wird, die Lücken in der Rentenkasse zu stopfen, wäre "nicht so sicher" wohl die an dieser Stelle beste Mutmaßung. Die Situation wird sich in den nächsten Jahrzehnten, wenn die aktuell noch erwerbstätigen Baby-Boomer in Rente gehen, nur noch weiter verschlechtern.

Daraus ergeben sich gleich zwei Umstände: Erstens wird das Rentenniveau weiter sinken müssen, da ja schon heute große Lücken da klaffen, zweitens werden die noch Erwerbstätigen mehr einzahlen müssen, damit sich die Lücke zumindest nur "langsam" und "etwas" vergrößert - zu schließen ist diese in Anbetracht Deutschlands Demografie sowieso nicht mehr. Daran ändert übrigens auch die mit großen Worten vorgestellte Aktienrente nichts, der dann mit einem Startkapital von 10 Milliarden Euro eine Summe folgte, die statistisch kaum überhaupt Relevanz besitzt.

Folglich liegt es in deiner Verantwortung dir frühzeitig zu überlegen, wie du die (unsichere) Rente und die (sehr sicher aufkommende) Rentenlücke schließen willst. "Frühzeitig" ist dabei ein gutes Stichwort, denn wer sich rechtzeitig damit befasst, der hat noch mehr Jahre und Jahrzehnte vor sich, um adäquat zu reagieren.


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Wie groß ist die zu erwartende Rentenlücke?

Bevor wir uns an die eigentliche Rechnung machen, möchten wir uns einige allgemeine Zahlen anschauen. Zum aktuellen Zeitpunkt werden in Deutschland etwa 46 % des Durchschnittsverdients als Rentenniveau erreicht. Anders gesagt bedeutet das, dass du nicht einmal die Hälfte von deinem Nettodurchschnittsverdienst als Rentenzahlung zu erwarten hast. Wie bereits eingangs dargelegt, führen die schon jetzt großen Lücken und die Demografie Deutschlands dazu, dass sich das Rentenniveau in den kommenden Jahrzehnten eher verringern als vergrößern wird.

Auf der Gegenseite solltest du bedenken, dass du im Alter normalerweise nicht mehr so viel Geld wie aktuell benötigst. Unternehmungen und Urlaube werden seltener, sind die Kinder längst ausgezogen und wird das Treppensteigen zusehends schwieriger, könnte auch eine kleinere Wohnung (statt größerer Wohnung oder Einfamilienhaus) in Frage kommen.

Es gibt an dieser Stelle keine in Stein gemeißelte Nenngröße, die du erreichen musst. Das ist vor allem davon abhängig, wie du im Alter leben willst und kannst. Normalerweise wird empfohlen, dass die Rentenzahlungen (in der Summe) ungefähr 80 % des letzten Nettoverdienstes ausmachen sollten.

Wie du daran unschwer erkennen kannst, klaffen zwischen dem Rentenniveau von rund 46 % und der Empfehlung, 80 % vom letzten Nettoverdienst zu erreichen, ebenso große Lücken wie in der deutschen Rentenkasse selbst.

Checkliste: Berücksichtige diese Punkte bei deinen Überlegungen

  • Wie wirst und willst du wohnen? Besteht die reelle Chance auf eine abbezahlte, mietfreie Immobilie oder musst du noch Miete im Alter zahlen?
  • Wann hast du vor in den Ruhestand zu gehen?
  • Wie willst du deinen Ruhestand verbringen? Mehr Aktivitäten bedeutet natürlich auch einen höheren Geldbedarf.
  • Hast du weitere Einkünfte die zu berücksichtigen sind? Beispielsweise Dividenden oder Mieterträge?
  • Wirst du Kapital oder Sachwerte erben?
  • Wirst du Kapitalvermögen zur Schließung der Rentenlücke nutzen? Dann ist insbesondere ein Auszahlplan/Entnahmeplan notwendig, damit du dein Kapitalvermögen nur schrittweise so abbaust, dass es nicht versiegt ist, bevor du unter der Erde liegst.

Ermittlung deiner persönlichen Rentenlücke

Wir möchten dir nachfolgend zwei Möglichkeiten vorstellen, wie du deine Rentenlücke berechnen kannst. Beachte aber bitte: Nichts davon ist in Stein gemeißelt. Bist du beispielsweise 30 Jahre alt, kann sich die nächsten knapp vier Jahrzehnte noch viel tun. Vielleicht kollabiert das ganze Rentensystem oder Deutschland befindet sich in den nächsten 40 Jahren in einem Krieg oder eine neue Währung löst den Euro ab und bringt deine Planungen wieder durcheinander.

Die Rentenlücke "irgendwie" und "gerade so" zu schließen, ist also kein sonderlich guter Plan. Andererseits kannst du dir das Geld nicht aus der Hüfte schneiden - schließlich möchtest du deine Lebenszeit ja auch irgendwie sinnvoll nutzen und mit Erlebnissen und Freude füllen. Die beste Lösung ist also vorzusorgen, was vorzusorgen geht - ohne aber zu vergessen, dass das Leben aus mehr als nur aufs Alter sparen besteht.


Option 1 - Rentenlücke berechnen nach 46/80-Prinzip

Eingangs haben wir dir die Bedeutung beider Zahlen verdeutlicht. Zur Erinnerung: 46 % ist das aktuelle Rentenniveau, 80 % als Renteneinkünfte vom letzten Nettoverdienst sind die Zielsetzung. Das Ergebnis ist, wie auch aus dem obigen Rechner, nur eine Orientierung. Hat sich das Rentenniveau in 20 Jahren auf 42 % reduziert (beispielhaft), sieht es natürlich gleich noch viel schlechter aus. Außerdem wird die Inflation, die sich nun einmal nicht prognostizieren lässt, zumindest nicht länger als wenige Monate im Vorfeld, ebenfalls ihren Beitrag leisten, um deine Pläne durcheinanderzuwirbeln.

Trotzdem sind die Möglichkeiten, die eigene Rentenlücke zu berechnen, nun einmal begrenzt - schließlich kann niemand 20, 30 oder 40 Jahre in die Zukunft schauen. Also müssen wir mit dem arbeiten, was wir zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung haben.

Rentenlücke Rechner:







Rentenlücke: 0 Euro



Beispiel 1:

Gehen wir davon aus, dass dein letzter Nettoverdienst 4.000 Euro waren. Damit wärst du zum aktuellen Zeitpunkt schon etwa in den Top-5-Prozent der Erwerbstätigen.

Ausgehend vom aktuellen Rentenniveau (46 %), erhältst du eine gesetzliche Rente von 1.840 Euro. Simultan gehst du davon aus, im Alter nur noch 80 % des letzten Nettoverdienstes zur Verfügung zu haben. Das wären von 4.000 Euro dann also 3.200 Euro.

Du brauchst folglich 3.200 Euro für deinen gewünschten Lebensstandard, erhältst von der gesetzlichen Rentenkasse aber nur 1.840 Euro. Deine Rentenlücke beträgt laut Rechner damit 1.360 Euro.

Beispiel 2:

Im zweiten Rechner-Beispiel setzen wir diese Parameter an:

  • Letzter Nettoverdienst: 2.200 Euro
  • Rentenniveau: 1.012 Euro
  • Bedarf: 1.760 Euro
  • Rentenlücke: 748 Euro

Option 2 - Der Rechner des BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.

Auf der Seite vom BVI kannst du deine Rentenlücke individuell berechnen. Dafür füllst du die da aufgeführten Felder aus, im Anschluss zeigt dir der Rechner deine erste Nettorente sowie die Versorgungslücke an, die entsteht, wenn du keine weiteren Einnahmen außer denen aus der Rentenkasse hast. Mit dem Rentenrechner kannst du auch ein wenig herumprobieren, zum Beispiel was die zu erwartenden Lohnsteigerungen anbelangt oder einen vorgezogenen beziehungsweise zurückgestellten Renteneintritt. Außerdem kannst du da auch noch deine bereits gesammelten Rentenpunkte eintragen.


Weitere Erklärungen zum Berechnen der Rentenlücke

Wie du also siehst, benötigt die Person im zweiten Beispiel weniger Geld, da die Rentenlücke kleiner ist. Davon solltest du dich aber nicht täuschen lassen, denn die zweite Person hat auch viel weniger Geld insgesamt zur Verfügung und würde daher sowieso einen viel geringeren Lebensstandard im Alter haben.

In der Praxis spielen natürlich noch mehr Faktoren ein, die diese vereinfachte Rechnung nicht berücksichtigt, zum Beispiel:

  • die Unterscheidung zwischen neuen und alten Bundesländern
  • das Renteneintrittsalter
  • etwaige weitere Renten, zum Beispiel für Witwer
  • ... oder Boni für Mütter/Kinder
  • Kosten und Kostenstruktur sowie Unterscheidung zwischen GKV und PKV im Rentenalter

Nach dem Berechnen der Rentenlücke: Wie lässt sie sich nun schließen?

Die Prozentzahl des Rentenniveaus (46 %) sollte eigentlich schon verdeutlichen, dass die gesetzliche Rente für den Großteil der Ottonormalverdiener einfach nicht ausreichen wird. Beamte oder Gutverdiener sind dahingehend bessergestellt. Selbständige und Freiberufler wiederum zahlen in den meisten Fällen gar nicht erst in die Rentenkasse ein, folglich gibt es da außer der Grundsicherung später auch nichts zu holen.

Du musst dir nun also überlegen, wie du deine Rentenlücke schließen kannst. Das geht, so viel vorweg, nur mit langfristigem Ansatz, außer du stolperst morgen über einen Lottogewinn oder in ein großes Erbe. Anderenfalls wirst du Jahrzehnte sparen und dein Geld gewinnbringend anlegen müssen, um überhaupt ein Vermögen und passive Erträge aufzubauen, aus denen du später zehren kannst, um die Rentenlücke zu schließen.

Optionen dafür gibt es reichlich, die meisten davon wirst du schon kennen:

Sonderlich viel kannst du also nicht machen - und wenn du diesen Artikel auf unserer Seite liest, machst du wahrscheinlich einiges davon sowieso schon. Nach dem Berechnen der Rentenlücke weißt du nun aber immerhin, wie viel wahrscheinlich fehlen wird - ob die Situation zu deinem geplanten Renteneintritt dann tatsächlich noch so aussieht, kann dir heute niemand sagen. Folglich bleibt dir nur möglichst konservativ und vorausschauend vorzusorgen und damit idealerweise möglichst früh anzufangen.


Video: Wie viel Altersvorsorge brauche ich?


Ein weit verbreitetes Problem in vielen Ländern

In vielen Ländern ist die Rentenlücke aufgrund einer Absenkung des Rentenniveaus zu einem großen Problem geworden.

Länder wie Griechenland, Spanien und Portugal sind besonders betroffen von der Rentenlücke. Hier wurde in den letzten Jahren aufgrund wirtschaftlicher Probleme das Rentenniveau gesenkt, um die Staatsfinanzen zu sanieren. Dies hat dazu geführt, dass viele Rentner heute weniger Geld zur Verfügung haben, als sie es erwartet hatten.

Ein weiteres Land, in dem die Rentenlücke ein großes Problem darstellt, ist die USA. Hier haben viele Menschen nicht genug in ihre Rentenkonten eingezahlt, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Auch das amerikanische Rentensystem, das auf Selbstvorsorge basiert, trägt zur Rentenlücke bei.

In Deutschland ist die Rentenlücke ebenfalls ein Thema, obwohl das deutsche Rentensystem als eines der stabilsten und sichersten in Europa gilt. Trotzdem gibt es hier auch viele Menschen, die im Alter nicht ausreichend finanziell abgesichert sind, da sie entweder zu wenig in ihre Rentenkonten eingezahlt oder keine ausreichende Anzahl an Beitragsjahren vorweisen können.

Um die Rentenlücke zu schließen, müssen Regierungen und Einzelpersonen Maßnahmen ergreifen. Regierungen können das Rentenniveau erhöhen oder den Beitrag der Arbeitgeber erhöhen, um das Rentensystem zu stabilisieren. Einzelpersonen können ihre Rentenkonten frühzeitig aufbauen und dafür sorgen, dass sie ausreichend Beitragsjahre vorweisen können.

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