Offene Immobilienfonds: Eine interessante Anlagealternative?
Was sind offene Immobilienfonds und wie funktionieren sie?
Offene Immobilienfonds sind Finanzprodukte, die es Anlegern ermöglichen, in ein Portfolio aus unterschiedlichen Immobilien zu investieren. Diese Fonds sammeln das Kapital der Anleger und erwerben verschiedene Immobilien, wie zum Beispiel Bürogebäude, Wohnungen, Einkaufszentren oder Hotels.
Das Ziel der Fonds ist es, stabile und langfristige Erträge in Form von Mieteinnahmen und Wertsteigerungen der Immobilien zu erwirtschaften. Durch die Zusammenfassung vieler Objekte in einem Fonds erhält der Anleger die Möglichkeit, an der Wertentwicklung mehrerer Immobilien teilzuhaben, ohne selbst aktiv am Immobilienmarkt tätig werden zu müssen.
Die Vorteile offener Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds bieten einige Vorteile gegenüber dem direkten Erwerb von Immobilien oder anderen Anlageformen wie ETFs und Einzelaktien. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Diversifikation: Indem du in einen offenen Immobilienfonds investierst, erhältst du Zugang zu einer breiten Palette von Immobilien, die für eine bessere Risikostreuung sorgen. Dies reduziert dein Gesamtrisiko im Vergleich zum Kauf einer einzelnen Immobilie.
- Liquidität: Offene Immobilienfonds sind grundsätzlich täglich handelbar, was bedeutet, dass du jederzeit deine Anteile verkaufen kannst. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber dem direkten Erwerb von Immobilien, bei denen man mit längeren Vermarktungszeiten und hohen Verkaufskosten rechnen muss.
- Professionelles Management: Die Fonds werden von professionellen Fondsmanagern verwaltet, die über umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen im Immobilienbereich verfügen.
- Zugang zu institutionellen Immobilien: Als Privatanleger hast du normalerweise keinen Zugang zu Großobjekten oder Objekten im Ausland. Mit offenen Immobilienfonds kannst du jedoch indirekt in solche investieren und so von den Chancen dieser Anlageklasse profitieren.
Die Risiken und Nachteile offener Immobilienfonds
Neben den erwähnten Vorteilen haben offene Immobilienfonds auch einige Nachteile und Risiken:
- Kosten und Gebühren: Offene Immobilienfonds haben in der Regel höhere Kosten im Vergleich zu ETFs und anderen passiven Anlageprodukten. Die Kosten können Performance schmälern und sollten daher bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden. Viele Fonds erheben nicht nur eine laufende Gebühr sondern auch einen einmaligen Ausgabeaufschlag von teilweise 5% auf die Anlagesumme.
- Rendite: Trotz der breiten Streuung und dem professionellen Management kann die Rendite von offenen Immobilienfonds vergleichsweise gering sein. Dies liegt auch daran, dass etwaige Renditen oft durch die Kosten und Gebühren des Fonds geschmälert werden.
- Marktrisiko: Wie bei jedem Investment besteht auch bei offenen Immobilienfonds das Risiko von Marktveränderungen. Wirtschaftliche Krisen oder Veränderungen in der Nachfrage können dazu führen, dass der Wert der Immobilien im Portfolio des Fonds sinkt und damit auch der Wert der Fondsanteile.
- Liquiditätsrisiko: Auch wenn offene Immobilienfonds grundsätzlich täglich handelbar sind, kann es in Extremsituationen, wie z. B. einer Finanzkrise, zu vorübergehenden Handelsaussetzungen kommen, die den Verkauf von Anteilen zeitweise einschränken oder unmöglich machen.
Offene Immobilienfonds im Vergleich zu anderen Anlageformen
Vor dem Investieren in offene Immobilienfonds solltest du auch einen Blick auf andere Anlageformen werfen, um herauszufinden, welches Investment am besten zu deinen Zielen und Bedürfnissen passt.
Breit diversifizierte ETFs, wie zum Beispiel der MSCI World Index ETF (ISIN: IE00B4L5Y983), bieten ebenfalls eine breite Streuung und damit ein geringeres Risiko als Einzelaktien. Allerdings sind diese Investments stärker von den Schwankungen der Kapitalmärkte abhängig, während offene Immobilienfonds aufgrund ihrer Fokussierung auf Immobilienwertsteigerungen und Mieteinnahmen eine gewisse Stabilität bieten können.
Im direkten Vergleich zu geschlossenen Immobilienfonds bietet die offene Variante mehr Liquidität und einen Zugang zu einem breiteren Portfolio, allerdings oft auch eine geringere Rendite, da die Kosten und Gebühren in der Regel höher sind.
Beispielhafte offene Immobilienfonds
Um dir einen Überblick über offene Immobilienfonds zu verschaffen, findest du hier eine Liste mit bekannten Immobilienfonds:
- Swisscanto (CH) Real Estate Fund Responsible Swiss Commercial FA CHF
- Catella MAX
- Catella European Residential
- Real Invest Europe (VT)
- UBS (D) Euroinvest Immobilien I-dist
- WERTGRUND WohnSelect D
- Fokus Wohnen Deutschland
- KGAL immoSUBSTANZ
- Deka-ImmobilienNordamerika
- grundbesitz Fokus Deutschland IC
- Real Invest Austria (VT) IT
- UniInstitutional European Real Estate
- LEADING CITIES INVEST
- Deka-ImmobilienEuropa
- UniInstitutional European Real Estate FK
- WestInvest InterSelect
- grundbesitz Fokus Deutschland RC
- UniImmo: Deutschland
- grundbesitz global RC
- Swiss Life REF (DE) European Real Estate Living and Working
- grundbesitz europa RC
- hausInvest
- INTER ImmoProfil
- KCD-Catella Nachhaltigkeit IMMOBILIEN Deutschland
- ERSTE Immobilienfonds Retailtranche EUR R01 (T)
- UniImmo: Europa
- LLB Semper Real Estate (VT)
- UniImmo:Wohnen ZBI
- Deka-Immobilien Global
Eine genaue Analyse der Fonds, deren Zusammensetzung und ihrer Kostenstruktur ist vor der Investition dringend zu empfehlen.
Wie finde und kaufe ich offene Immobilienfonds?
Solltest du nach gründlicher Analyse und Abwägung der Risiken und Vorteile in Erwägung ziehen, in offene Immobilienfonds zu investieren, stellt sich die Frage, wie du die passenden Fonds findest und in sie investieren kannst. Hier sind einige Schritte, um das passende Investment zu finden:
- Recherche: Bevor du dich für einen offenen Immobilienfonds entscheidest, solltest du verschiedene Fonds und ihre Investmentstrategien, Kostenstrukturen und historischen Performances vergleichen. Online-Finanzportale, wie zum Beispiel etf.capital, können dabei eine wertvolle Informationsquelle sein.
- Risikoprofil: Setze dein persönliches Risikoprofil in Bezug auf deine Anlageziele und Anlagehorizont fest. Das hilft dir bei der Auswahl des geeigneten offenen Immobilienfonds. Überlege, ob du besonderen Wert auf hohe laufende Erträge legst oder ob Kapitalwachstum für dich im Vordergrund steht.
- Beratung: Wenn du dir unsicher bist, welche Fonds für dich am besten geeignet sind, solltest du erwägen, professionelle Finanzberatung in Anspruch zu nehmen. Bitte beachte jedoch, dass es sich bei diesem Artikel nicht um eine persönliche Anlageberatung handelt.
- Kauf: Sobald du den passenden offenen Immobilienfonds gefunden hast, kannst du Anteile direkt über deinen Broker oder deine Bank erwerben. Um die passende Handelsplattform zu finden, kann ein Trading-App-Vergleich oder ein ETF-Broker-Vergleich hilfreich sein.
Ganz gleich, für welche Anlageform du dich entscheidest, langfristige Vermögensbildung erfordert Zeit, Geduld und eine gut durchdachte Strategie. Mit guter Vorbereitung und klaren Zielen kannst du auf dem Weg zu finanzieller Stabilität und Vermögensaufbau vorankommen.
Die wenigsten Neobroker bieten aktiv gemanagte Fonds an. Wer dennoch zuschlagen will, kann dies z. B. bei Flatex, Comdirect oder Consorsbank tun.
Eine sinnvolle Beimischung im Anlageportfolio?
Neben der eigentlichen Entscheidung für oder gegen offene Immobilienfonds stellt sich auch die Frage, in welchem Umfang diese in dein Anlageportfolio integriert werden sollten. Hierbei ist es essentiell, die Bedeutung von Diversifikation und eine ausgewogene Anlagestrategie zu berücksichtigen. Schließlich ist es wichtig, ein Portfolio aufzubauen, das unterschiedliche Anlageklassen beinhaltet und so das Gesamtrisiko reduziert.
Offene Immobilienfonds können eine Ergänzung zu traditionelleren Anlageformen, wie Aktien und Anleihen, darstellen und dafür sorgen, dass dein Portfolio insgesamt weniger von Marktschwankungen beeinflusst wird. Auch gegenüber ETFs können offene Immobilienfonds eine sinnvolle Diversifikation bieten, insbesondere wenn diese primär auf Aktienmärkte ausgerichtet sind.
Um die optimale Aufteilung innerhalb deines Portfolios zu finden, ist es von Vorteil, eine individuelle Risikoanalyse und eine Abwägung der Anlageziele durchzuführen. Dabei kann die Aufteilung wie folgt aussehen: Zum Beispiel 60% Aktien-ETFs, 30% Anleihen und 10% offene Immobilienfonds. Beachte jedoch, dass die ideale Allokation von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel deinem Anlagehorizont, Risikotoleranz und finanziellen Zielen, abhängt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass offene Immobilienfonds eine sinnvolle Beimischung in einem ausgewogenen Anlageportfolio darstellen können. Jedoch sollte ihr Anteil an einer gesunden und diversifizierten Anlagestrategie angepasst sein, um ein optimales Risiko-Rendite-Verhältnis zu erzielen.
Steuerliche Aspekte bei offenen Immobilienfonds
Beim Investieren in offene Immobilienfonds sollten Anleger auch die steuerlichen Aspekte beachten, da sie einen Einfluss auf Rendite und Vermögensaufbau haben können. Hier einige wichtige Punkte, die deutsche Anleger im Zusammenhang mit offenen Immobilienfonds berücksichtigen sollten:
In Deutschland sind Erträge aus offenen Immobilienfonds der Abgeltungssteuer unterworfen. Diese beträgt pauschal 25% plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die Steuer wird automatisch von der depotführenden Bank oder dem Broker abgeführt, sodass Anleger sich diesbezüglich nicht um die steuerliche Abwicklung kümmern müssen.
Jedoch gibt es beim Investieren in offene Immobilienfonds einige steuerliche Freibeträge und Besonderheiten zu beachten. So können Anleger den Sparerpauschbetrag von 801 Euro pro Person (1.602 Euro für Verheiratete) nutzen, um auf diesen Betrag steuerfreie Erträge zu erzielen. Falls du bereits andere Kapitalerträge, wie Zinsen oder Dividenden, hast, solltest du bedenken, dass der Sparerpauschbetrag unter allen Einkünften aufgeteilt wird.
Zudem gibt es bei offenen Immobilienfonds mit Auslandsimmobilien im Portfolio eine Besonderheit: die sogenannte Teilfreistellung. Bei diesen Fonds sind 60% der Erträge steuerfrei, während auf die verbleibenden 40% die Abgeltungssteuer angewendet wird. Diese Regelung soll die Besteuerung der im Ausland erzielten Mieteinnahmen und Wertsteigerungen vereinfachen und somit Anleger von zusätzlicher Steuerbürokratie entlasten.
Um die steuerlichen Aspekte bei offenen Immobilienfonds vollumfänglich zu bewerten, empfiehlt es sich, die Hilfe eines Steuerberaters oder eine umfassende steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen. So stellst du sicher, dass du alle steuerlichen Vorteile nutzen und eine optimale Anlageentscheidung treffen kannst.
Fazit: Lohnt sich der Einstieg in offene Immobilienfonds?
Offene Immobilienfonds können für Anleger, die in Immobilien investieren möchten, ohne selbst direkt Objekte erwerben zu müssen, eine interessante Möglichkeit sein. Mit ihrer breiten Streuung bieten sie eine gewisse Stabilität und können eine Ergänzung zum bestehenden Portfolio darstellen.
Allerdings solltest du die Risiken und Nachteile, wie erhöhte Kosten und Gebühren sowie das Marktrisiko, nicht außer Acht lassen. Eine genaue Analyse der verschiedenen Fonds und ihrer Kostenstruktur sowie ein Vergleich mit anderen Anlageformen, wie ETFs oder Direktinvestments in Immobilien, ist unerlässlich, um die beste Entscheidung für deine individuellen Bedürfnisse und Ziele treffen zu können.
Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.
Mehr zum Thema:
immobilienFondsaktive fonds