Morningstar Rating: Welche Bedeutung hat es für ETFs?

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Es gibt inzwischen eine Vielzahl an ETFs für verschiedene Anlageklassen, die an deutschen Börsen gehandelt werden. Für private Anleger ist es nicht immer leicht, den geeigneten ETF zu finden. Welche Bedeutung hat das Morningstar Rating für die Auswahl von ETFs?

Morningstar Rating: Welche Bedeutung hat es für ETFs?

Was ist das Morningstar Rating?

Morningstar ist eine Ratingagentur, die 1984 gegründet wurde und sich auf Finanzinformationen sowie Finanzanalysen spezialisiert hat. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Chicago und ist an der US-amerikanischen Börse NASDAQ gelistet. In Europa ist Morningstar seit 2001 mit einer Niederlassung in Großbritannien vertreten. Das Unternehmen bietet ein quantitatives Bewertungssystem für Aktien, Investmentfonds und ETFs an, das sogenannte Sterne-Rating. Dieses Rating ist besonders relevant, wenn Du in einen ETF investieren möchtest. Die historische Wertentwicklung von ETFs mit ähnlichen Anlagezielen wird unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken verglichen. Die Fonds werden europaweit verglichen, und diese Vergleiche bilden die Grundlage für weitere Analysen.

Ein Rating kann jedoch nicht für jeden ETF vorgenommen werden. Verschiedene Faktoren können ein Rating ausschließen. Ein solches Ausschlusskriterium ist beispielsweise, wenn ein ETF noch keine drei Jahre besteht, da in diesem Fall nicht genügend Informationen vorliegen. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist, wenn sich die Anlageausrichtung langfristig und schwerwiegend verändert hat. In solchen Fällen ist die bisherige Wertentwicklung nicht mehr aussagekräftig.

Welche Kriterien werden für das Rating herangezogen?

Die Basis für das Morningstar Rating ist der sogenannte Risk-Adjusted Return. Bei Investmentfonds werden die bereits in den Fondsanteilpreisen berücksichtigten laufenden Kosten sowie An- und Verkaufsgebühren herangezogen. Bei ETFs setzt Morningstar für den An- und Verkauf an der Börse eine fiktive Gebühr von 0,2 Prozent an, die vergleichbar mit dem Ausgabeaufschlag bei aktiv gemanagten Investmentfonds ist. Die Risikoeinschätzung erfolgt auf Grundlage der Erwartungsnutzungstheorie, die davon ausgeht, dass Anleger konstante Wertentwicklungen gegenüber schwankenden bevorzugen. Fonds mit stabiler langfristiger Wertentwicklung werden positiv bewertet, während bei Fonds mit höheren Verlustrisiken Abzüge vorgenommen werden.

Die ETFs und aktiv gemanagten Fonds werden nach dem Risk-Adjusted Return sortiert. Morningstar nimmt für die Klassifizierung der aktiv gemanagten Fonds eine Bewertung mit Sternen vor:

  • fünf Sterne für die besten 10 Prozent
  • vier Sterne für die folgenden 22,5 Prozent mit guter Bewertung
  • drei Sterne für die 35 Prozent in der Mitte
  • zwei Sterne für die folgenden 22,5 Prozent mit schlechterer Bewertung
  • ein Stern für die schlechtesten 10 Prozent.

Bedeutung der Indizes beim Morningstar Rating für ETFs

ETFs bilden in der Regel große Indizes ab und sind im Idealfall austauschbar. Es gibt auf einige Indizes mehr als 10 ETFs, die von verschiedenen Emittenten herausgegeben werden. Ähnliche ETFs können sich in ihrer Performance deutlich unterscheiden, selbst wenn sie vom selben Emittenten, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten herausgegeben wurden. Dies macht eine gründliche Analyse erforderlich. Unterschiede bestehen vor allem in den Kosten, der Replikationsmethode und der Art der Ausschüttung.

Der wichtigste Schritt im Auswahlprozess für einen ETF ist die Wahl des Indexes. Der Index bestimmt, welche Wertpapiere in einem ETF enthalten sind. In einem liquiden Markt bringen ETFs auf einen identischen Index oft unterschiedliche Tracking-Ergebnisse. ETFs werden von Morningstar nicht nur mit Sternen, sondern auch mit Stufen wie Gold, Silver und Bronze bewertet. Wenn du mehr über die Auswahl von ETFs erfahren möchtest, könnte unser Artikel ETFs kaufen leicht gemacht: So startest du noch heute für dich interessant sein.

Was ist besser: Physische oder synthetische Replikation?

Wenn Du in einen ETF investieren möchtest, kann die Art der Replikation – physisch oder synthetisch – von Bedeutung sein. Morningstar berücksichtigt beim Rating die Replikationsmethode. Ob die Rendite bei einem physisch oder einem synthetisch replizierenden ETF höher ausfallen kann, hängt vom Index ab. Bei einem ETF auf den S&P 500 kann die Rendite bei der synthetischen Replikation höher ausfallen als bei einem physisch replizierenden Fonds. Die Nachbildung erfolgt bei synthetisch replizierenden Fonds durch Swaps. Bei einem auf Swap basierenden ETF auf den S&P 500 fällt keine Quellensteuer auf die Dividende an. Das Fondsdomizil ist von Bedeutung, wenn es um die Quellensteuer geht. Morningstar berücksichtigt dies bei seinem Rating. Bei physisch replizierenden ETFs mit dem Domizil Irland liegt die Quellensteuer bei 15 Prozent, während sie bei ETFs mit dem Domizil Luxemburg sogar bei 30 Prozent liegt.

Bei der Auswahl zwischen physisch und synthetisch replizierenden ETFs spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Synthetisch replizierende ETFs werden auf der Grundlage von Tauschgeschäften mit einer Investmentbank nachgebildet. Dabei besteht das Risiko für den Ausfall des Handelspartners, das jedoch im Rating von Morningstar nur eine geringe Bedeutung hat. Ein Gegenpartei-Risiko besteht jedoch auch bei physisch replizierenden ETFs, da viele Anbieter die enthaltenen Wertpapiere verleihen. Bei einer Pleite des Investors, der die Wertpapiere geliehen hat, sind die geliehenen Wertpapiere gefährdet. Mehr über die Risiken und Chancen von ETFs erfährst du in unserem Artikel ETFs vs. P2P-Kredite: Lohnt sich eine Beimischung im Depot?.

Welche Kriterien sind für die Auswahl eines ETFs von Bedeutung?

Wenn Du in einen ETF investierst, spielen nach der Art der Replikation noch weitere Kriterien eine Rolle, die auch im Rating von Morningstar berücksichtigt werden:

  • Kosten
    Die Kosten sind ein wichtiges Auswahlkriterium, da sie an den Erträgen zehren. Du solltest auf die Gesamtkostenquote (TER) achten. Die Chancen auf eine hohe Rendite sind umso größer, je geringer die Kosten sind.
  • Ausschüttung
    Die Art der Ausschüttung kann sich auf Deine Entscheidung auswirken. Möchtest Du sparen, eignen sich thesaurierende ETFs, da die Dividende in das Fondsvermögen reinvestiert wird. Um zu konsumieren, sind ausschüttende ETFs besser geeignet, da die Dividende ausgezahlt wird. Mehr über die Funktionsweise von thesaurierenden ETFs erfährst du in unserem Artikel Thesaurierung bei ETFs: So funktioniert es.
  • Anbieter
    Morningstar empfiehlt ETFs von Anbietern, die sich auf die Verwaltung passiver Fonds konzentrieren und diese Tätigkeit nicht als Nebengeschäft ausüben.
  • Domizil
    Das Fondsdomizil kann sich auf die Quellensteuer auswirken, die auf die Dividende erhoben wird.
  • Handelsgebühren
    Die Handelsgebühren stellen zusätzliche Kosten dar, beispielsweise Maklergebühren, Geld-Brief-Spannen und Methoden der Portfolio-Manager zum Ausgleich der Kosten.
  • Währung
    Die Währung des ETFs ist ein Auswahlkriterium, da bei ausländischer Währung für den Anleger ein Wechselkursrisiko besteht.
  • Tracking
    Das Tracking ist von Bedeutung für die Nachbildung des Indexes durch den Portfolio-Manager.
  • Handel und Liquidität
    Handel und Liquidität werden nicht im Rating von Morningstar berücksichtigt. Morningstar empfiehlt jedoch, dass Du bei der Investition in einen ETF auf die Kosten der Direktbank oder des Brokers achten solltest, die für die Ausführung Deiner Aufträge anfallen. Ein Brokervergleich kann bei der Wahl des geeigneten Brokers helfen.

Aktuelle Veränderungen im Morningstar Rating

Im Rating von Morningstar haben sich für verschiedene ETFs Veränderungen ergeben:

iShares Edge MSCI USA Value Factor UCITS ETF ISIN IE00BD1F4M44, WKN A2AP35

Dieser ETF konnte sich von Bronze auf Silver verbessern, da er nur Aktien enthält, die im Vergleich zu den Mitbewerbern günstig bewertet sind. Er zeichnet sich durch eine niedrige Gesamtkostenquote von 0,20 Prozent und eine starke Value-Orientierung aus. Mehr über Value-Strategien und ETFs erfährst du in unserem Artikel Warren Buffett empfiehlt ETFs: Darum sollten Anleger ihm folgen.

iShares Global Inflation Linked Government Bond UCITS ETF USD (Acc) ISIN IE00B3B8PX14, WKN A0Q41X

Dieser Fonds wurde von Silver auf Bronze herabgestuft, da es günstigere Mitbewerber gibt, die ähnliche Anlagestrategien verfolgen.

Invesco S&P 500 High Dividend Low Volatility UCITS ETF ISIN IE00BWTN6Y99, WKN A14RHD

Bei diesem ETF nahm Morningstar eine Herabstufung von Bronze auf Neutral vor, da ein höheres Risiko durch Sektorwetten besteht. Dies könnte die Stabilität des Fonds in volatilen Marktphasen beeinträchtigen.

Fazit: Morningstar Rating kann von Bedeutung sein für Investition in ETFs

Das Morningstar Rating ist ein nützliches Werkzeug für die Bewertung von ETFs, da es die historische Wertentwicklung, die Kosten und die Replikationsmethode berücksichtigt. Es bietet eine gute Orientierungshilfe für Anleger, die in ETFs investieren möchten. Allerdings sollte das Rating nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage dienen. Es ist wichtig, die Einschränkungen des Ratings zu verstehen, insbesondere die Tatsache, dass es auf historischen Daten basiert und keine Garantie für zukünftige Renditen bietet. Zudem werden nur die Vergleichsgruppen innerhalb der jeweiligen Kategorie berücksichtigt, was die Aussagekraft des Ratings in einem breiteren Marktumfeld einschränken kann. Daher sollten Anleger zusätzlich eigene Analysen durchführen und weitere Faktoren wie die Marktbedingungen und ihre individuellen Anlageziele in Betracht ziehen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Wenn du dir unsicher bist, in was du investieren sollst, findest du in unserem Artikel In was investieren? 5 Ideen für das aktuelle Jahr hilfreiche Tipps.

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