Inflation in Deutschland 2022: Kommen weitere Preissteigerungen?
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Sicher hast Du es schon beim Tanken und beim Lebensmittelkauf bemerkt: Die Preise sind gestiegen. Die Inflation hat in Deutschland 2022 voll zugeschlagen. Bereits im letzten Jahr sind die Preise gestiegen, was der Corona-Krise geschuldet war. Dieses Jahr ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Was ist Inflation?
Bevor näher auf die Inflation in Deutschland 2022 eingegangen wird, sollte erläutert werden, was eine Inflation eigentlich ist. Es handelt sich um eine Preissteigerung und einen Kaufkraftverlust. Da das Geld an Wert verliert, sinkt die Kaufkraft. Du bekommst weniger für Dein Geld. Innerhalb einer Volkswirtschaft ist für einen bestimmten Zeitraum eine allgemeine Preissteigerung zu beobachten. Sie betrifft nicht nur bestimmte Warengruppen wie Kraftstoff oder Lebensmittel, sondern sie wirkt sich auf die meisten Produkte und Dienstleistungen aus.
Aktien & ETFs günstig traden bei Scalable CapitalDie Inflation ist untrennbar mit der Inflationsrate verbunden. Sie bedeutet also eine steigende Inflationsrate. Die Inflationsrate wird auch als Teuerungsrate bezeichnet und ist eine Veränderung des Verbraucherpreisindexes. Der Verbraucherpreisindex misst die Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen innerhalb eines Monats in Deutschland, die für Konsumzwecke gekauft wurden. Um den Verbraucherpreisindex und die Inflationsrate zu ermitteln, wird ein Warenkorb erstellt, der 650 verschiedene Güterarten enthält.
Der Verbraucherpreisindex misst die Geldstabilität. Steigt das Preisniveau über einen längeren Zeitraum an, liegt eine Inflation vor. Um eine Deflation handelt es sich, wenn das Preisniveau absinkt.
Entwicklung der Inflation in Deutschland 2022
Von Februar 2021 bis Februar 2022 ist in Deutschland eine deutliche Steigerung der Inflationsrate zu beobachten. Im Februar 2021 war die Inflationsrate mit 1,3 Prozent außerordentlich niedrig. Schon einen Monat später, im März 2021, lag sie bei 1,7 Prozent. Im April 2021 war schon eine Inflationsrate von 2,0 Prozent zu verzeichnen. Im Mai 2021 ist sie auf 2,5 Prozent geklettert.
Ein Rückgang auf 2,3 Prozent war im Juni 2021 zu verzeichnen, doch im Juli 2021 ging sie steil nach oben auf 3,8 Prozent. Nur gering fiel der Anstieg im August 2021 aus, als sie bei 3,9 Prozent lag. Auch im September 2021 stieg die Inflationsrate nur geringfügig an. Sie lag bei 4,1 Prozent. Etwas stärker war der Anstieg im Oktober 2021, als die Inflationsrate bei 4,5 Prozent lag. Im November 2021 war ein Anstieg auf 5,2 Prozent zu verzeichnen.
Im Dezember 2021 stieg die Inflationsrate nur schwach auf 5,3 Prozent an. Ein Rückgang auf 4,9 Prozent war im Januar 2022 zu beobachten. Im Februar 2022 lag die Inflationsrate bei 5,2 Prozent. [1]
Was sind die Gründe für die Entwicklung der Inflationsrate 2021 und 2022?
Aktuell liegt die Inflationsrate deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB), das mittelfristig bei 2 Prozent liegt. Die Inflation ist bereits Mitte 2021 in Deutschland stark gestiegen. Das ist der Corona-Krise geschuldet. Die Preissteigerung war einerseits darin begründet, dass aufgrund der Corona-Pandemie die Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 von 19 Prozent auf 16 Prozent gesenkt wurde. Im Januar 2021 wurde sie wieder auf 19 Prozent angehoben, was zu steigenden Preisen führte.
Ein weiterer Grund für die Inflation 2021 waren die gestiegenen Energiepreise. Diese Entwicklung setzt sich in Deutschland auch 2022 fort. Ein massiver Verfall der Rohölpreise war 2020 zu beobachten. Anfang 2021 stieg der Rohölpreis wieder an, was zu steigenden Energiepreisen und einer allgemeinen Preissteigerung für Produkte und Dienstleistungen führte. [2]
Die Inflation setzt sich in Deutschland auch 2022 fort. Für Mineralölprodukte und andere energieerzeugende Rohstoffe sind die Preise stark gestiegen. Du musst 2022 nicht nur mit weiter steigenden Preisen an den Zapfsäulen, sondern auch mit steigenden Strom- und Gaspreisen rechnen. Der Ukraine-Krieg spielt dabei eine wichtige Rolle, denn Russland ist für Deutschland der größte Gaslieferant. [1]
Wie könnte die Inflation 2022 und in Zukunft aussehen?
Mitglieder der Zentralbanken, aber auch Ökonomen rechnen mit einer länger anhaltenden Inflation in Deutschland, wie eine Umfrage mit 145 Ökonomen vom Meinungsforschungsinstitut IFO und der FAZ vom 22. Februar bis 1. März 2022 ergab. Für das gesamte Jahr 2022 rechnen die Ökonomen mit einer Inflation von 4,4. Prozent. Die Inflationsrate könnte sich 2023 wieder etwas abschwächen und dann bei 3,4 Prozent liegen. Dieser Wert liegt immer noch über dem Inflationsziel der EZB. Für 2026 wird eine Inflationsrate von 2,8 Prozent erwartet.
Als häufigste Ursache für die gestiegene Inflationsrate sehen die Ökonomen die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Ab dem 24. Februar 2022 wurde auch der Angriff auf die Ukraine als wichtiger Grund für die Entwicklung der Inflation genannt. Lieferengpässe und pandemiebedingte Effekte wie der Nachholbedarf beim Konsum bei einer gleichzeitigen Verknappung des Angebotes sind weitere Gründe für die gestiegene Inflationsrate.
Gibt es Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation?
Bislang ist noch nicht klar, ob künftig mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation zu rechnen ist. Die US-Notenbank Fed hat in ihrer letzten Sitzung im Dezember 2021 angekündigt, die Anleihenkäufe bereits im Frühjahr 2022, früher als geplant, einzustellen. Der Chef der Fed, Jerome Powell, sprach davon, 2022 die Leitzinsen in drei Schritten zu erhöhen. Sie könnten bereits Mitte März um einen Viertel-Prozentpunkt angehoben werden. Insgesamt werden drei, vielleicht auch vier Erhöhungen geplant. Die Leitzinsen könnte 2022 insgesamt auf einen Prozentpunkt erhöht werden.
Im Dezember 2022 sprachen die Verantwortlichen der EZB davon, dass eine Erhöhung der Leitzinsen unwahrscheinlich sei. Spezielle zusätzliche Anleihenkäufe sollten bis März 2022 auslaufen. Eine Zinserhöhung der EZB wird von einigen Ökonomen laut Handelsblatt erst 2023 erwartet. Ihre Inflationsprognose vom Dezember 2021 muss die EZB wahrscheinlich korrigieren. Sie erwartete eine für 2022 eine Teuerungsrate im Euro-Raum von 3,2 Prozent. Die Prognose für 2023 und 2024 liegt bei 1,8 Prozent. [3]
Welche Folgen hat eine dauerhaft hohe Inflation?
Eine dauerhaft hohe Inflation wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft aus. Um die gestiegenen Kosten zu decken, verlangen Arbeitnehmer mehr Lohn. Unternehmen müssen mehr Geld bei ihren Zulieferern bezahlen und erhöhen selbst die Preise, um das zu kompensieren. Diese Entwicklung löst eine Lohn-Preis-Spirale aus, die zu weiterhin steigenden Preisen für Produkte und Dienstleistungen führt.
Die Lohn-Preis-Spirale zeigte in den 1970er Jahren in Deutschland ihre Wirkung, als die Inflationsrate aufgrund der Ölkrise bei 7 bis 8 Prozent lag. Ökonomen und die EZB finden gegenwärtig noch keine Anhaltspunkte für eine solche Lohn-Preis-Spirale in Deutschland. [3]
Preissteigerungen, mit denen Du in diesem Jahr rechnen musst
Du musst 2022 aufgrund der Inflation in Deutschland für verschiedene Produkte und Dienstleistungen mit deutlich steigenden Preisen rechnen und hast unter dem Strich weniger Geld übrig, das Du für Freizeit und langgehegte Wünsche ausgeben oder sparen kannst. Pro Kopf wird 2022 mit einem Kaufkraftverlust von 1.591 Euro gerechnet.
Eine deutliche Preissteigerung musst Du in diesem Jahr bei den Wohnkosten hinnehmen. Das bedeutet nicht unbedingt steigende Mieten, doch die Strom- und Heizkosten werden deutlich ansteigen. Die steigenden Rohöl- und Energiepreise führen auch zu steigenden Kraftstoffpreisen, die Du bereits an den Tankstellen zu spüren bekommst. Aufgrund der steigenden Rohstoffpreise ist auch mit steigenden Preisen für Lebensmittel zu rechnen. Auch bei Elektronik und Technik, Freizeit und Kultur solltest Du Preissteigerungen einplanen. Experten gehen jedoch davon aus, dass für Kleidung und Schuhe die Preise sinken.
Wie Sparer die Inflation zu spüren bekommen
Eine Inflation bedeutet Geldvernichtung. Du hast nicht nur weniger in Deiner Geldbörse, da die Preise steigen, sondern auch Dein Geld auf Deinem Girokonto sowie klassische Geldanlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder Sparbücher sind weniger wert. Möchtest Du jetzt ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto eröffnen, verlierst Du zwar kein Geld, wenn die Bank keine Negativzinsen erhebt, doch sinkt die Kaufkraft. Möchtest Du über das Geld verfügen, hast Du weniger davon, da Du nicht so viel kaufen kannst.
Bei einigen Banken macht sich die Inflation bereits bemerkbar, da sie Negativzinsen erheben. Zumeist ab einem Guthaben pro Kunde von 50.000 Euro werden solche Strafzinsen berechnet. Du bekommst dann für Tagesgeld, Festgeld, Sparbuch und Girokonto, wenn das Guthaben darauf insgesamt bei mindestens 50.000 Euro liegt, keine Zinsen, sondern Du musst Strafzinsen bezahlen. Das wirkt sich vor allem auf hohe Sparguthaben aus, die dann immer weniger werden.
Es gibt jedoch auch einen positiven Aspekt der Inflation. Da der Leitzins der EZB noch immer bei null Prozent liegt, sind die Zinsen für Kredite weiterhin günstig. Auch wenn die Kaufkraft des Geldes sinkt und Dein Geld weniger wert ist, musst Du für Deinen Kredit keine höheren Raten zahlen. Auch für Baukredite gilt dieser Vorteil, da sie sich durch niedrige Zinsen auszeichnen. Allerdings wirken gestiegene Immobilienpreise und gestiegene Preise für Baumaterial dieser Entwicklung entgegen. Du profitierst zwar von niedrigen Zinsen, doch bekommst Du für Deinen Kredit weniger. [3]
Gegen Inflation absichern - so geht's
Du kannst etwas gegen die Inflation tun, indem Du Dich absicherst. Damit Dein Geld nicht nach und nach verbrannt wird, solltest Du nur das, was Du in absehbarer Zeit brauchst, auf Girokonto, Festgeld- oder Tagesgeldkonto parken. Du solltest jetzt die Entwicklung an der Börse ausnutzen und in ETFs investieren. Die Inflation und die Ukraine-Krise haben auch Auswirkungen auf die Börse, da viele Aktien im Kurs fallen. Es gibt jedoch auch Aktien, die von dieser Entwicklung stark profitieren und Kurssteigerungen verzeichnen. Bei der Investition in Einzelaktien ist das Risiko hoch. Besser als Einzelaktien eignen sich ETFs, wenn Du Dich absichern möchtest. Sie bilden einen kompletten Index ab und bieten daher eine gute Risikostreuung.
Bei vielen ETFs sind aufgrund der aktuellen Situation die Kurse gesunken. Investierst Du jetzt, profitierst Du von niedrigen Kursen. Du solltest auch damit rechnen, dass die Kurse noch weiter fallen können, wenn sich die Inflation fortsetzt. Da ETFs als langfristige Geldanlage geeignet sind, ist das kein Dauerzustand. Langfristig werden sich die Kurse der wichtigsten Indizes wie DAX oder MSCI World wieder erholen. Mit dem ETF Sparplan gegen Inflation absichern.
Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt, um einen ETF-Sparplan zu eröffnen. Bereits mit geringen monatlichen Einzahlungen kannst Du langfristig Vermögen aufbauen. Du profitierst bei einem Sparplan vom Cost-Average-Effekt. Sind die Kurse niedrig, wird eine größere Zahl an ETF-Anteilen gekauft, während bei höheren Kursen für die Sparrate weniger ETF-Anteile gekauft werden. Bei einem Sparplan kannst Du bei vielen Anbietern schon mit Sparraten von nur 10 Euro beginnen. Jederzeit kannst Du die Sparrate erhöhen. Das ist dann sinnvoll, wenn Du wieder mehr Geld hast, da sich die Situation entspannt hast. Bei finanziellen Engpässen kannst Du die Sparrate aussetzen.
Fazit: Noch kein Ende der Inflation absehbar
Die Inflation ist eine Geldentwertung. Du bekommst weniger für Dein Geld, da die Kaufkraft sinkt. Im Februar 2022 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 5,1 Prozent. Diese Entwicklung kann sich weiterhin fortsetzen. Möchtest Du Dich absichern, solltest Du in einen ETF Sparplan investieren.
Quellen:
- [1]: Statista
- [2]: Wirtschaftsdienst
- [3]: Forbes
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