Genomic Healthcare Innovation / mRNA mit Aktien und ETFs abbilden
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Spätestens seit der Corona-Pandemie dürfte mindestens "mRNA" ein Begriff sein, den auch Menschen kennen, die sonst nichts mit Biotechnologie, der Pharmabranche oder dem Gesundheitswesen zu tun haben. Wir zeigen dir, mit welcher Aktie oder welchem ETF du als Anleger daran partizipierst.
Genomic Healthcare Innovation & Co. als Schlüsseltechnologien im 21. Jahrhundert
Genomic Healthcare und mRNA setzen, getreu ihrer Bezeichnung, bereits am Genom der Lebewesen an - und das ist nichts weniger als eine Revolution. Sobald der Mensch in der Lage ist seine DNA zu modifizieren, entstehen ganz neue Möglichkeiten in der Behandlung und Prävention von Erkrankungen, die uns Zweibeiner (und Vierbeiner meist ebenso) über Jahrtausende begleitet haben. Gerade einmal etwa vier Jahrzehnte ist die Biotechnologie-Branche alt, in der unter anderem auch Genomic Healthcare und mRNA-Technologien zuhause sind - längst ist der Sektor seinen Kinderschuhen aber entwachsen.
Der riesige historische Fortschritt, der unter dem Begriff "Biotechnologie" gebündelten Innovationen, lässt sich auch anhand der generierten Umsätze belegen. Erzielte die Branche im Jahr 2010 noch rund 980 Millionen Euro in Umsätzen, waren es im Jahr 2021 schon mehr als 26 Milliarden Euro [1] - nicht zuletzt angekurbelt durch die mRNA-basierten Corona-Impfungen. Aber auch abseits dessen ist die noch relativ junge Branche eine Erfolgsgeschichte - zumal sie eng an weitere Zukunftsbranchen wie die der IT, Robotik und KI gekoppelt ist.
Biotech-Technologien sind mehr als "nur" Corona
Kein Anleger sollte eine Aktie oder einen ETF in der Biotech-Branche ausschließlich mit Corona assoziieren. Genügend Fortschritte gibt es auch an anderen Stellen, zum Beispiel Novo Nordisk, die sich Diabetes-Patienten vorgenommen haben oder das deutsche BioNTech, die nach ihrem Durchbruch mit dem Corona-Impfstoff nun an weiteren Impfstoffen forschen, mit denen irgendwann vielleicht einmal der größte Feind des Lebewesens, der Krebs, der Vergangenheit angehört.
Gute Gründe, um eine Investition über eine Aktie oder einen breitgestreuten ETF in Betracht zu ziehen, gibt es ebenfalls reichlich:
- der Mensch wird konsequent älter, wodurch sich die Zeitspanne verlängert, in der er auf medizinische Leistungen und Innovationen angewiesen ist
- aufgrund des steigenden Wohlstandsniveaus in den Schwellenländern können sich auch da immer mehr Menschen fortschrittliche Behandlungen leisten
- nach wie vor liegt global noch ein Bevölkerungswachstum vor, wodurch sich die Zahl der "Abnehmer" konsequent steigert
- die Gesundheitsbranche in ihrer Ganzheit gilt als risikofest, wobei der Biotech-Sektor risikobehafteter ist
Den Sektor mit einem ETF abdecken
Das Zukunftspotenzial entging den ETF-Emittenten ebenso wenig wie die Nachfrage von Anlegern. Deshalb wurde vor etwas mehr als sechs Monaten auch der erste ETF aufgelegt, der sich speziell mit dieser Zukunftsbranche befasst.
Der Xtrackers MSCI Genomic Healthcare Innovation UCITS ETF (ISIN: IE000KD0BZ68) ist ein sehr junger ETF, weshalb wir uns hier einen Performancevergleich oder generell einen Blick auf die Wertentwicklung schenken, da beides nicht aussagekräftig ist. Die Eckdaten haben wir für dich wie folgt zusammengefasst:
- TER von 0,35 %
- physische Abbildung und thesaurierende Erträge
- aktuell 98 Positionen, die Top-10 machen davon rund 45 % aus
- Fondsgröße von lediglich etwa 3,6 Millionen Euro
- geführt in US-Dollar
Der ETF listet ausschließlich Unternehmen, die mindestens einen großen Teil ihrer Umsätze mit Genomik generieren. Ziel ist eine weltweite Abbildung der 100 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung, auch wenn der ETF bis dato lediglich bei 98 Positionen angekommen ist. Es findet eine weltweite Abbildung statt, wobei die USA mit rund 78 % vertreten ist, während die Schweiz den zweiten Platz mit etwa 10 % einnimmt und das erste Schwellenland (China) auf dem dritten Rang mit etwa 6 % rangiert.
China stellt dafür mit WuXi Biologics die größte Position mit aktuell etwa 5,5 %. Danach reihen sich diese Unternehmen in den ETF ein:
- Lonza Group AG
- Thermo Fisher Scientific
- Abbott Laboratories
- Alnylam Pharmaceuticals
- Agilent Technologies
- Gilead Sciences
- Icon PLC
- Illumina
- Bristol-Myers Squibb
Wer den Pharmasektor halbwegs aktiv verfolgt, wird sicherlich die eine oder andere Aktie wiedererkennen. Zumindest Titel wie Thermo Fisher, Gilead, Abbott oder Bristol-Myers sind etablierte Pharma- und Healthcare-Unternehmen, wobei deren Hauptfokus nicht auf Genomic-Innovationen liegt - Thermo Fisher beispielsweise ist weltweiter Marktführer in der Entwicklung und Produktion von wissenschaftlichen Geräten.
Weitere ETF-Optionen zur Abbildung des Genomic Healthcare Innovation / mRNA Sektors
Weitere Kandidaten für dein Depot findest du unter der Bezeichnung "Biotech". Die Schnittmenge zwischen dem Genomic Healthcare Innovation / mRNA Sektor und Biotech als Branche ist aber so groß, dass beide durchaus synonym zueinander verwendet werden können. Was dir bei den nachfolgenden ETFs mitunter auffallen wird: Sie sind teilweise noch wesentlich fokussierter, auch wenn sie das "Genomic Healthcare Innovation / mRNA" nicht direkt im Namen tragen.
Zudem sollte dir bewusst sein, dass diese Gesundheitsrevolution vorrangig in den USA stattfindet. Unabhängig davon, für welchen ETF du dich letztlich entscheidest, wird die USA also eine enorm hohe Gewichtung darin haben - normalerweise noch höher als beispielsweise bei einem branchenübergreifenden World-ETF. Selbst Unternehmen wie BioNTech, die ja bekanntlich in Deutschland firmiert sind und auch hier ihren Hauptsitz halten, haben sich für ein NASDAQ-Listing entschieden. Für Vertreter solcher Zukunftsbranchen und -produkte ist es schlicht nahezu unvermeidbar, den Weg auf den US-Kapitalmarkt zu gehen - da die europäischen Kapitalmärkte dahingehend das nötige Kapital und die Risikobereitschaft vermissen lassen.
Global X Genomics & Biotechnology UCITS ETF
Das ist ein weiterer, sehr stark auf diesen Sektor fokussierter ETF, der aber lediglich 40 Positionen enthält. Auffällig ist, dass hier die großen Namen, die du im vorher genannten ETF entdeckt hast, nicht mehr enthalten sind. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung ist bei der Allokation des ETF wesentlich niedriger, der Fonds insgesamt also weitaus risikobehafteter. Wenn du dich nicht gerade beruflich oder aus Interesse tiefgründig mit der Branche beschäftigst, werden dir die enthaltenen Titel wahrscheinlich nicht viel sagen.
Enthalten sind in dem ETF mit einer TER von 0,50 % unter anderem:
- 10x Genomics Inc Ordinary Shares - Class A
- Genscript Biotech Corporation
- BioMarin Pharmaceutical Inc.
- Ultragenyx Pharmaceutical Inc
- Arrowhead Pharmaceuticals Inc
- QIAGEN NV
- Bio-Techne Corp
- Sarepta Therapeutics Inc.
Grund für die durchaus waghalsige Zusammenstellung ist eine Vorgabe des ETF: Eine Aktie wird darin nur aufgenommen, wenn das Unternehmen dahinter mindestens 50 % seiner Umsätze mit Genom-Editierung, Genom-Sequenzierung und genombasierten Heilmitteln generiert. Bei den großen Pharmakonzernen ist das natürlich nicht der Fall, auch bei einem Thermo Fisher beispielsweise nicht. Dieser ETF ist also noch weitaus fokussierter auf den Genomic Healthcare Innovation / mRNA Sektor. Dieser Hochrisiko-Fokus kann für Anleger aber auch unvorteilhaft sein - wie der Einbruch von mehr als 40 % in 2022 zeigt. Eine sehr hohe Volatilität ist bei diesem ETF quasi selbstverständlich.
Weitere ETF-Kandidaten:
- BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Med Tech UCITS (ISIN: LU2365457410) (kein direkter Genomic-Fokus, aber auf zukunftsträchtige Biotechnologie-Innovationen mit ESG-Label)
- L&G Pharma Breakthrough UCITS (ISIN: IE00BF0H7608) (Erfassung von potenziellen Durchbrüchen in der Pharmaindustrie, ohne den mRNA-Filter)
- Invesco NASDAQ Biotech UCITS (ISIN: IE00BQ70R696) (breiter gestreuter Biotech-ETF mit 100 % US-Anteil/NASDAQ-Listing)
Video: Was ist alles mit mRNA möglich?
Welche Aktie könntest du dir ins Depot legen?
Unserer Meinung nach: Am besten gar keine! Nicht falsch verstehen, natürlich kannst du jederzeit in den Sektor investieren, aber für eine Direktinvestition in eine bestimmte Aktie solltest du umfangreiches Wissen über die Branche mitbringen. Die "wirklichen" Genomik-Unternehmen sind solche aus der Forschung, oftmals ohne ein einziges zugelassenes Produkt. Eine gute oder schlechte Studie kann für massive Kursausschläge nach oben oder unten sorgen, zudem lassen sich die Forschungsergebnisse und Fortschritte ohne medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrund gar nicht evaluieren. Dein Geld in eine einzelne Aktie zu stecken, kommt da mehr oder minder einem Roulettespiel gleich.
Wenn du hingegen selbst in der Forschung zuhause, Arzt oder beispielsweise Biologe bist, wirst du einige Titel vielleicht schon aufgrund deines beruflichen Werdegangs kennen. Für alle anderen empfiehlt sich einfach eine breite Streuung mit einem ETF, was vielmals sowieso für deutsche Anleger ohne Zugang zu ausländischen Brokern nötig ist, da nicht alle der Genomik-Titel an deutschen Marktplätzen gehandelt werden. Für den Handel an Auslandsbörsen müsstest du im Gegenzug hohe Transaktionsgebühren zahlen, noch dazu, aufgrund der sehr hohen Volatilität der Branche, diese ständig rebalancen. Das ist nur mit einem hohen Zeitaufwand möglich und setzt ein adäquat hohes Kapital voraus, um dieses effizient zu streuen und die Rendite nicht von Transaktionskosten auffressen zu lassen.
Falls du dir doch die eine oder Aktie separat ins Depot legen möchtest, kannst du dich an den oben genannten Zusammenstellungen der ETFs orientieren.
Quellen:
- [1] Statista
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