Ölpreis ETF: Jetzt einsteigen?
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Erstmals in seiner Geschichte ist der Ölpreis für die US-Marke WTI unter die Null-Dollar-Marke gefallen. Das wirkt sich auch auf den Kurs bei einem ETF auf den Ölpreis aus.
Zum ersten Mal in der Geschichte ist der Ölpreis der US-Sorte WTI im April 2020 unter null Dollar gefallen. Dies hatte weitreichende Auswirkungen auf ETFs, die in Unternehmen der Ölbranche investieren. Auch der Preis der Nordsee-Sorte Brent war damals stark gesunken. Seitdem hat sich der Ölmarkt jedoch erholt, und die Preise haben sich stabilisiert. Im Oktober 2023 liegt der Preis für Brent-Öl bei über 80 US-Dollar pro Barrel, während WTI-Öl bei etwa 75 US-Dollar pro Barrel notiert. Dennoch bleibt der Ölmarkt volatil, und Anleger sollten die aktuellen Entwicklungen genau beobachten. Für eine detaillierte Analyse der aktuellen Marktentwicklungen lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Kurznachrichten.
Warum ist der Ölpreis ins Minus gerutscht?
Der historische Preissturz bei WTI-Öl im Jahr 2020 war ein Schock für viele Anleger und warf die Frage auf, ob es sich noch lohnt, in einen Öl-ETF zu investieren. Wer damals Anteile besaß, überlegte, ob er verkaufen sollte, bevor der Preis weiter fällt. Doch für langfristig orientierte Anleger könnte dies eine Chance gewesen sein, da eine Erholung des Ölpreises erwartet wurde. Der Preissturz hatte mehrere Ursachen:
- Die Nachfrage nach Öl war durch die Corona-Krise stark gesunken, da der Flugverkehr und andere Wirtschaftsbereiche weltweit eingeschränkt waren.
- Ein Preiskrieg zwischen den großen Ölproduzenten, insbesondere zwischen den USA (WTI) und der OPEC (Brent), verschärfte die Situation.
- Ein Überangebot an Öl, das auf den Märkten landete, während die Lagerkapazitäten knapp wurden, führte zu einem weiteren Preisverfall.
In den USA wird viel Öl durch Fracking gewonnen, eine Methode, bei der Öl aus Gesteinsschichten gepresst wird. Diese Technik ist teuer und umweltschädlich, lohnt sich aber nur bei hohen Ölpreisen. Da die Förderung nicht einfach gestoppt werden kann, wurde weiter Öl produziert, obwohl die Nachfrage gering war. US-Präsident Trump hatte zwar eine Einigung mit Russland und Saudi-Arabien erzielt, die Produktion zu drosseln, aber der Preis fiel trotzdem zeitweise auf minus 37 US-Dollar pro Barrel.
Auch die Nordsee-Sorte Brent war stark gefallen. Anfang 2020 lag der Preis noch bei über 60 US-Dollar pro Barrel, inzwischen sind es wieder über 80 US-Dollar (Stand Oktober 2023). Der Preiskampf zwischen Riad und Moskau hatte die Lage damals zusätzlich verschärft, doch mittlerweile hat sich der Markt stabilisiert.
Langzeittief als Chance?
Es ist wahrscheinlich, dass der Ölpreis weiterhin Schwankungen unterliegt, insbesondere aufgrund geopolitischer Spannungen und der globalen Energiewende. Anleger, die bereits in Öl-ETFs investiert sind, sollten Geduld mitbringen. Wer jetzt einsteigen möchte, könnte von einer möglichen weiteren Erholung profitieren. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben sich weitgehend normalisiert, und die Nachfrage nach Öl ist wieder gestiegen. Allerdings bleibt ein ETF auf den Ölpreis eine volatile, also schwankungsanfällige, Anlage. Auch nach der Finanzkrise 2008/2009 erholte sich der Brent-Preis nur langsam und erreichte zwischen 2014 und 2018 nicht wieder das alte Niveau. Jetzt sind die Preise erneut gestiegen, aber die Unsicherheit bleibt. Für Anleger, die sich für alternative Rohstoffinvestitionen interessieren, könnte auch ein Silber ETF eine interessante Option sein.
Aufgrund dieser Schwankungen sollten Öl-ETFs nur einen kleinen Teil Ihres Portfolios ausmachen. Die langfristigen Aussichten für den Ölmarkt hängen stark von der globalen Energiewende und den Investitionen in erneuerbare Energien ab. Wer sich für nachhaltige Investitionen interessiert, könnte auch einen Blick auf den UmweltBank ETF werfen.
Gründe für eine Preiserholung
Trotz der aktuellen Lage gibt es einige Argumente, die für eine weitere Erholung des Ölpreises sprechen:
- Die Förderung von Öl wird teurer, da die Ressourcen knapper werden und die Exploration neuer Felder aufwendiger ist.
- Die Nachfrage in Schwellenländern steigt, da der Lebensstandard dort zunimmt und der Energiebedarf weiter wächst.
- Weniger Investitionen in neue Förderanlagen könnten das Angebot langfristig verknappen, was die Preise wieder steigen lässt.
Aktuell gibt es jedoch auch Gegenargumente, wie das schwächere Wirtschaftswachstum in Europa und China sowie die zunehmende Bedeutung erneuerbarer Energien. Die globale Energiewende könnte langfristig den Ölverbrauch reduzieren, was den Preisanstieg begrenzen könnte. Wer jetzt in einen Öl-ETF investiert, sollte also Geduld mitbringen und sich der Risiken bewusst sein. Für Anleger, die sich für die Entwicklung in China interessieren, könnte die Prognose für China-Aktien ebenfalls von Interesse sein.
Ölpreis ETF: Jetzt einsteigen?
Der Ölpreis bleibt ein wichtiger Faktor in der globalen Wirtschaft. Anleger können über Öl-ETFs und Öl-ETCs am Ölmarkt partizipieren. Hier sind die wichtigsten Investitionsmöglichkeiten:
- Öl-ETFs: Diese bieten eine Möglichkeit, in die Aktien von Öl-Produzenten und Zulieferern zu investieren. Beispiele sind der Stoxx 600 Oil & Gas Index und der MSCI World Energy Index.
- Öl-ETCs: Diese ermöglichen den Zugang zum Ölmarkt durch Futures-Kontrakte. Sie sind besonders für Anleger geeignet, die von den Schwankungen des Rohölpreises profitieren möchten.
Allerdings gibt es auch Risiken:
- Synthetische ETFs: Diese haben das Risiko einer ausfallenden Gegenpartei, da sie den Ölpreis über Derivate abbilden.
- Futures-Kontrakte: Beim Rollen der Terminkontrakte können Gewinne oder Verluste entstehen, abhängig von der Terminkurve (Backwardation oder Contango).
Die Vorteile von Öl-ETCs und ETFs liegen in der einfachen Investition und der hohen Liquidität. Sie sind an Börsen handelbar wie Aktien, was schnelle Kauf- und Verkaufsentscheidungen ermöglicht. Zudem fallen im Vergleich zum physischen Besitz von Öl deutlich geringere Lager- und Transaktionskosten an. Wer sich für den Vergleich von ETF-Sparplänen interessiert, findet im ETF Sparplan Vergleich 2024 hilfreiche Informationen.
Neue Investitionsmöglichkeiten und Broker
In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten, in den Ölmarkt zu investieren, weiterentwickelt. Neben den klassischen ETFs und ETCs gibt es nun auch neue Plattformen und Broker, die den Zugang zum Ölmarkt erleichtern:
- Scalable Capital und Trade Republic: Diese Broker bieten eine breite Palette an Öl-ETFs und ermöglichen eine kostenlose Besparung. Sie sind besonders für langfristige Anleger geeignet, die regelmäßig in den Ölmarkt investieren möchten. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über Trade-Apps.
- eToro und Plus500: Diese Plattformen ermöglichen den Handel mit Öl-CFDs, die auf Future-Kontrakten basieren. CFDs bieten eine Möglichkeit, kurzfristig auf Preisbewegungen zu spekulieren, bergen jedoch ein hohes Risiko aufgrund der Hebelwirkung.
Für Anleger, die direkt in Öl-Aktien investieren möchten, bieten sich Unternehmen wie ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron und TOTAL an. Diese Unternehmen haben langfristige Perspektiven und bieten oft üppige Dividendenausschüttungen.
Höheres Risiko mit einem ETC auf den Ölpreis
Wie die aktuellen Entwicklungen zeigen, mussten Anleger in Öl-ETFs während der Corona-Krise hohe Verluste hinnehmen. Noch riskanter ist die Investition in einen ETC auf Öl. ETCs sind direkt an den Ölpreis gekoppelt, und durch den starken Preisverfall im Jahr 2020 waren die Verluste hier noch größer. Ein weiteres Risiko bei ETCs sind sogenannte Rollverluste. Diese entstehen, wenn alte Zertifikate durch neue, teurere Zertifikate ersetzt werden müssen. Selbst wenn der Ölpreis wieder steigt, können diese Rollverluste die Gewinne schmälern. Bei ETCs besteht zudem das Risiko eines Totalverlusts. Wer sich für andere Rohstoffinvestitionen interessiert, könnte auch einen Platin ETF in Betracht ziehen.
Beispiele für ETFs auf den Ölpreis
Hier sind einige Beispiele für ETFs, die in den Ölsektor investieren:
- Lyxor STOXX Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF Acc (ISIN: LU1834988278, WKN: LYX02P): Dieser ETF bietet Zugang zum europäischen Öl- und Gassektor. Er hat ein Volumen von 400 Millionen Euro und eine Gesamtkostenquote von 0,30 Prozent. Die Rendite lag zuletzt bei 15,23 Prozent (Stand Oktober 2023).
- Invesco European Oil & Gas Sector UCITS ETF (ISIN: IE00B5MTWH09, WKN: A0RPSB): Auch dieser ETF investiert in den Stoxx 600 Oil & Gas Index. Er hat ein Volumen von 12 Millionen Euro und eine Gesamtkostenquote von 0,30 Prozent. Die Rendite betrug zuletzt 14,55 Prozent (Stand Oktober 2023).
- Xtrackers MSCI World Energy Index UCITS ETF (ISIN: IE00BM67HM91, WKN: A113FF): Dieser ETF investiert weltweit in Unternehmen aus dem Energiesektor. Er hat ein Volumen von 100 Millionen Euro und eine Gesamtkostenquote von 0,30 Prozent. Die Rendite lag zuletzt bei 16,08 Prozent (Stand Oktober 2023).
Fazit: Öl-ETFs sind volatil
Der starke Preisverfall beim Öl im Jahr 2020 war eine historische Entwicklung, die viele Anleger verunsichert hat. Seitdem hat sich der Markt jedoch erholt, und der Ölpreis ist wieder gestiegen. Für langfristig orientierte Anleger könnte eine Investition in Öl-ETFs weiterhin interessant sein, insbesondere wenn sie von einer weiteren Erholung des Ölpreises ausgehen. Allerdings sollten Sie sich der hohen Volatilität bewusst sein. Der Preis für WTI-Öl ist zwar nicht mehr negativ, aber auch Brent unterliegt weiterhin Schwankungen. Eine Investition in Öl-ETFs sollte daher mit Vorsicht erfolgen und nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen. Wer sich für andere Anlagemöglichkeiten interessiert, könnte auch einen Blick auf Berkshire Hathaway vs. ETFs werfen.
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