ETF kaufen: Auf diese Kriterien solltest Du achten
Suchst Du nach einer attraktiven Geldanlage mit einer guten Risikostreuung, kannst Du Anteile an einem ETF kaufen. Der ETF bildet einen Index nach und ist für verschiedene Anlageklassen verfügbar. Du musst den richtigen ETF auswählen und ein Depot bei einem Broker eröffnen.
Warum solltest Du Anteile an einem ETF kaufen?
ETF steht für Exchange Traded Fund, also börsengehandelten Fonds. Der Kauf von ETF-Anteilen bietet mehrere Vorteile:
- Breite Risikostreuung: ETFs bilden einen kompletten Index nach, was eine bessere Risikostreuung als der Kauf von Einzelaktien ermöglicht. Ein Beispiel ist der MSCI World, der über 1.400 Einzeltitel aus 23 Ländern abdeckt.
- Kostengünstig: ETFs sind passiv gemanagt, was bedeutet, dass keine hohen Managementgebühren oder Ausgabeaufschläge anfallen. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei vielen ETFs mittlerweile unter 0,4%.
- Langfristige Geldanlage: ETFs eignen sich hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau. Besonders breit gestreute Indizes wie der FTSE All-World Index, der rund 4.000 Aktien umfasst, bieten langfristig gute Renditechancen. Mehr dazu findest du in unserem ETF-Ratgeber: "Think long-term".
- Sparplanfähig: ETFs können in Sparpläne integriert werden, was regelmäßige, kleine Einzahlungen ermöglicht. Viele Broker bieten Sparpläne bereits ab 25 Euro monatlich an. Ein Vergleich der besten Sparpläne findest du im ETF-Sparplan-Vergleich.
- Gute Renditeentwicklung: Abhängig vom gewählten ETF ist eine solide Rendite möglich. Historisch gesehen haben ETFs wie der MSCI World oder der S&P 500 langfristig positive Renditen erzielt.
- Dividendenzahlungen: Einige ETFs schütten Dividenden aus, ähnlich wie Aktien. Du kannst zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs wählen, je nachdem, ob Du die Dividenden ausgezahlt bekommen oder reinvestieren möchtest.
Die Vorteile, die Du genießen kannst, hängen stark vom gewählten ETF ab. Die Rendite kann sich je nach politischer oder wirtschaftlicher Lage unterschiedlich entwickeln. Langfristig haben viele ETFs jedoch eine positive Renditeentwicklung gezeigt. Da ETFs für die langfristige Geldanlage gedacht sind, können kurzfristige Verluste im Laufe der Zeit ausgeglichen werden.
Ein weiterer entscheidender Vorteil von ETFs ist, dass sie als Sondervermögen behandelt werden. Das bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz des Emittenten das Geld der Anleger nicht in die Insolvenzmasse einfließt. Deine Investition bleibt also geschützt, auch wenn der Emittent zahlungsunfähig wird. Mehr über die Unterschiede zwischen ETFs und anderen Finanzprodukten erfährst du in unserem Artikel ETF, ETC, ETN, WTF? Diese Abkürzungen musst du kennen.
Kosten beim Kauf von ETFs
Die Kosten beim Kauf von ETF-Anteilen sind in der Regel gering. Sie hängen vom gewählten ETF, dem Broker und der Börse ab, an der Du handelst. Einmal jährlich erhebt der Emittent eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER), die zwischen 0,07% und 1,20% des Anlagevolumens liegen kann. Viele ETFs haben mittlerweile eine TER von unter 0,4%, was sie besonders kostengünstig macht. Diese Gesamtkostenquote deckt die Betriebskosten des Emittenten:
- Verwaltungsgebühren für die Nachbildung des Indexes, z.B. für Wirtschaftsprüfung, Revision oder Portfolio-Management.
- Depotgebühren für die Verwahrung der im ETF enthaltenen Wertpapiere.
- Lizenzgebühren für die Nachbildung des Indexes.
- Vertriebsgebühren für die Erstellung von Fondsunterlagen und Broschüren.
Zusätzlich zur Gesamtkostenquote können weitere Kosten anfallen, wie z.B. Swap-Gebühren bei synthetisch replizierenden ETFs. Diese Gebühren entstehen, wenn der Emittent ein Tauschgeschäft (Swap) eingeht, um die Indexrendite zu erhalten. Auch Transaktionskosten auf Fondsebene können anfallen, wenn der Emittent das Portfolio an den Index anpasst.
Um ETF-Anteile zu kaufen, benötigst Du ein Depot bei einem Online-Broker. Viele Broker bieten kostenlose Depots an. Zusätzlich erhebt der Broker eine Handelsplatzgebühr, die je nach Börse unterschiedlich hoch ist. Diese Gebühr wird bei jedem Kauf oder Verkauf von ETF-Anteilen fällig. Auch eine Ordergebühr wird erhoben, die entweder als fester Betrag oder als Prozentsatz des Handelsvolumens berechnet wird.
Um Kosten zu sparen, solltest Du vor der Eröffnung eines Depots einen Brokervergleich nutzen. Dieser gibt Dir einen Überblick über die Depot- und Ordergebühren der verschiedenen Broker. Zudem informiert er darüber, wie viele ETFs bei den einzelnen Brokern gehandelt werden können und ob es zeitlich begrenzte Aktionen gibt, bei denen Du ETF-Anteile zu vergünstigten Konditionen erwerben kannst.
Kauf von ETF-Anteilen als Einmalanlage oder als Sparplan?
Du kannst ETF-Anteile entweder als Einmalanlage oder über einen Sparplan kaufen. Bei einer Einmalanlage investierst Du einen größeren Betrag, der je nach Broker unterschiedlich hoch sein kann. Die Anzahl der Anteile, die Du erhältst, hängt von Deinem Anlagebetrag und dem aktuellen Kurs des ETFs ab.
Mit einem Sparplan kannst Du regelmäßig kleine Beträge in einen ETF investieren und so langfristig ein Vermögen aufbauen. Nicht alle ETFs sind sparplanfähig, aber viele Broker bieten eine große Auswahl an sparplanfähigen ETFs an. Die Mindestsparrate liegt bei einigen Brokern bereits bei 25 Euro. Die Ordergebühr wird bei jeder Ausführung der Sparrate erhoben, ist jedoch oft geringer als bei einer Einmalanlage. Einige Broker bieten sogar kostenlose ETFs an, bei denen keine Ordergebühr für die Ausführung der Sparrate anfällt.
Für den Sparplan legst Du ein Sparintervall fest, das je nach Broker monatlich, alle zwei Monate, quartalsweise oder halbjährlich sein kann. Der Sparplan-Vergleich hilft Dir, den passenden Broker zu finden. Er informiert über:
- Depotgebühren
- Gebühren für die Ausführung der Sparraten
- Mindest- und Höchstsparraten
- mögliche Sparintervalle
Ein weiterer Vorteil eines Sparplans ist die Flexibilität. Du kannst die Sparrate und das Sparintervall an Deine finanzielle Situation anpassen. Bei einigen Brokern kannst Du sogar mehrere ETFs gleichzeitig besparen. Der Sparplan ist jederzeit kündbar, und Du profitierst vom Cost-Average-Effekt: Bei niedrigen Kursen kaufst Du mehr Anteile, bei hohen Kursen weniger. Mehr über die besten ETFs für langfristige Buy & Hold Strategien erfährst du in unserem Artikel 10 Vanguard-ETFs für Buy & Hold.
Wichtige Kriterien für den Kauf von ETF-Anteilen
Bei der Auswahl eines ETFs solltest Du auf verschiedene Kriterien achten:
- Langfristige Entwicklung der Rendite: Achte auf die historische Performance des ETFs, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich der ETF langfristig entwickelt hat. ETFs wie der MSCI World oder der FTSE Developed Index haben sich historisch gut entwickelt.
- Gesamtkostenquote (TER): Die TER sollte möglichst niedrig sein, um die Kosten zu minimieren. Sie kann zwischen 0,07% und 1,20% des Anlagevolumens liegen, idealerweise jedoch unter 0,4%.
- Fondsvolumen: Ein Fondsvolumen von mindestens 500 Millionen Euro ist ratsam, um sicherzustellen, dass der ETF wirtschaftlich betrieben wird und nicht liquidiert wird.
- Fondsalter: Ein Fondsalter von mindestens 5 Jahren ist empfehlenswert, um eine gute Vergleichsmöglichkeit zu haben und sicherzustellen, dass der ETF den zugrundeliegenden Index gut nachgebildet hat. Mehr über die ältesten ETFs, die es immer noch gibt, erfährst du in unserem Artikel Älteste ETFs: Diese fünf Urgesteine gibt es immer noch.
- Art der Ertragsverwendung: Entscheide, ob Du einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF bevorzugst. Ausschüttende ETFs zahlen Dividenden aus, während thesaurierende ETFs die Dividenden in das Fondsvermögen reinvestieren.
- Abgebildeter Index: Wähle einen Index mit einer möglichst großen Zahl an Wertpapieren für eine breite Risikostreuung. Beispiele sind der MSCI World, der FTSE All-World Index oder der S&P 500.
- Replikationsmethode: Entscheide zwischen physisch und synthetisch replizierenden ETFs. Physisch replizierende ETFs erwerben die Wertpapiere direkt, während synthetisch replizierende ETFs ein Tauschgeschäft mit einem Geldinstitut eingehen.
Die Wahl der Anlageklasse
Wenn Du einen ETF kaufen möchtest, kannst Du zwischen verschiedenen Anlageklassen wählen. Deine Wahl hängt von Deiner Risikobereitschaft und Deinen Anlagezielen ab. Die meisten ETFs basieren auf Aktienindizes wie dem DAX, dem S&P500 oder dem MSCI World. Diese Indizes sind unterschiedlich volatil, bieten aber langfristig gute Renditechancen.
Wenn Du eine höhere Sicherheit bevorzugst, kannst Du in Anleihen-ETFs investieren. Diese ETFs investieren in Staats- oder Unternehmensanleihen, bieten jedoch in der Regel eine geringere Rendite. Weitere Anlageklassen, die von ETFs abgebildet werden, sind:
- Rohstoff-ETFs: Diese ETFs investieren in einen Korb verschiedener Rohstoffe und sind oft risikoreicher.
- Immobilien-ETFs: Diese ETFs investieren in Unternehmen, die in der Bewirtschaftung und Vermarktung von Immobilien tätig sind, und können eine gute Rendite bieten.
- Geldmarkt-ETFs: Diese ETFs sind selten und bieten zwar Sicherheit, aber oft nur eine sehr geringe oder sogar negative Rendite.
Fazit: Kauf von ETFs ist mit vielen Überlegungen verbunden
Der Kauf von ETF-Anteilen kann entweder als Einmalanlage oder über einen Sparplan erfolgen. Bei der Auswahl eines ETFs solltest Du auf die Gesamtkostenquote, das Fondsvolumen, das Alter des Fonds und den abgebildeten Index achten. Auch die Renditeentwicklung und die Replikationsmethode sind wichtige Faktoren. ETFs sind eine kostengünstige Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen zu investieren, und eignen sich besonders gut für den langfristigen Vermögensaufbau. Mit einem Sparplan kannst Du zudem von regelmäßigen Einzahlungen und dem Cost-Average-Effekt profitieren. Achte auch auf Währungsrisiken und die Liquidität des ETFs, um Deine Investition optimal zu gestalten. Wenn du mehr über die richtige Asset Allocation erfahren möchtest, lies unseren Artikel über die Wechselwirkung verschiedener Anlageklassen.
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