Dividenden Aktien: Das solltest du vorab wissen

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An Dividendenstrategien scheiden sich die (Anleger-)Geister: Trotzdem haben Dividendenaktien selbstverständlich eine Daseinsberechtigung - und schlagen mit ihrer Performance-Rendite manchmal sogar die großen Indizes. Wir zeigen dir, welche Aktie und welcher ETF eine Überlegung wert sind.

Dividenden Aktien: Das solltest du vorab wissen

Bevor wir uns die eine oder andere Aktie oder einen ETF genauer anschauen, gilt es das Konzept der Dividenden allgemein etwas näher zu beleuchten.

Vor allem bei Beginnern existieren hier und da vermehrt Wissenslücken, was zu einer falschen Bewertung des Risiko- und Renditeverhältnisses führt, aber auch erfahrene Anleger hegen manchmal nicht unbedingt wissenschaftlich belegbare Vorbehalte gegenüber Dividenden.

Erstens: Erfahrene Investoren werden es schon wissen, trotzdem an dieser Stelle der Vollständigkeit wegen: Dividenden sind -natürlich- kein geschenktes Geld. Die ausgezahlte Dividende wird in ihrer kompletten Höhe am Ex-Dividenden-Tag aus dem Kurs herausgerechnet. Hat eine Aktie also einen Kurswert von 100 Euro und zahlt dann 5 Euro Dividende, beträgt der Kurs am Ex-Tag 95 Euro. Das ist auch nur logisch, schließlich fließt das Geld für die Dividende aus dem Unternehmen ab.

Zweitens: Dividenden sind mit reichlich Steuern belegt. Am auffälligsten ist natürlich die Kombination aus Kapitalertragssteuer und Solidaritätszuschlag, was zu einem Abzug von etwas mehr als 26 % auf deine Auszahlung führt. Simultan entstehen bei ausländischen Aktien Quellsteuern, deren Höhe vom jeweiligen Land und Abkommen abhängig ist. Diese kannst du dir zwar zurückholen, das ist aber mit einigem Aufwand verbunden. Die Quellensteuer lässt sich bei Überschreiten des Freibetrags verrechnen. Des Weiteren werden Dividenden bereits im Unternehmen versteuert, nämlich über den Gewinn.

Drittens: Ob sich eine Dividendenauszahlung lohnt, ist auch aus persönlicher Sicht zu bewerten. Du solltest dir dabei die Frage stellen, wo die Dividenden einen höheren ROI (Return on investment) erzielen: Im Unternehmen, wenn dieses das Kapital für Investitionen und Wachstum einsetzt, oder in deinem Depot, wo du das Geld selbst reinvestiert. Viele große Unternehmen, ob Microsoft, Amazon, Google oder Adobe, zahlen beispielsweise nur geringfügige oder gar keine Dividende, da sie die Meinung vertreten, sie können das Kapital unternehmensintern sinnvoller einsetzen.

Dividendenwerte sind manchmal heimliche Überperformer!

Viele Anleger reden Dividendenwerte übertrieben schlecht. Dabei können diese oftmals sogar den S&P 500 oder einen MSCI World ETF schlagen. Wenn du dir beispielsweise einen Performance-Chart (Kurs + Dividendenausschüttungen) der Allianz oder BASF hernimmst, wirst du feststellen, dass diese inklusive der Dividende seit dem Jahrtausendwechsel besser performten als der S&P 500.

Hier einmal das Beispiel zwischen klassischem Dividendenzahler, der BASF, und dem beliebten US-amerikanischen S&P 500:

  • seit der Jahrtausendwende hat die BASF einen relativ mageren Kursgewinn von 184,18 % auszuweisen, was angesichts der schlechten Kursentwicklung von mehr als einem halben Jahrzehnt wenig überraschend ist
  • der S&P 500 Total Return Index (inklusive Ausschüttungen) kommt hingegen auf starke rund 416 % seit dem 3. Januar 2000 bis heute
  • berücksichtigt man nun aber alle von der BASF ausgeschütteten Dividenden, schaut sich also den Performance- beziehungsweise Total-Return-Chart an, steht da im identischen Zeitraum eine Rendite von 452 %

Thesaurierende Effekte sind da übrigens noch nicht einmal berücksichtigt, sonst wäre die Outperformance der BASF gegenüber dem S&P 500 in diesem Zeitraum sogar noch deutlicher. Vor allem bei hohen Dividendenzahlern, ob Aktie oder ETF, solltest du daher unbedingt immer die Total-Return-Charts anschauen - manchmal trügt eine eher schlechte Kursentwicklung nämlich.

Attraktive Dividenden-ETFs

Ein Vorteil hier: Die Teilfreistellung von 30 % greift natürlich auch bei einem ETF, der seine Erträge ausschüttet und vermehrt Dividendentitel in sich bündelt. So steigerst du effektiv deinen Freibetrag also um 30 %. Es gibt unzählige ausschüttende ETFs, auch der beliebte All-World-ETF von Vanguard schüttet in seiner Standardvariante aus. Wir möchten uns aber konkret auf ETFs fokussieren, die auch Dividenden in den Fokus rücken.

Fidelity US Quality Income ETF (ISIN: IE00BYXVGX24)

111 US-Werte befinden sich in diesem aktiven ETF, Fondsmanager lassen also ihre eigene Bewertung und Betrachtungsweise in die Auswahl der Aktien einfließen. Mit einer TER von 0,25 % ist der ETF dennoch nicht sonderlich teuer, Erträge werden natürlich ausgeschüttet, wie das bei Dividenden-ETFs der Standard ist.

In den vergangenen vier Jahren schüttete der Fonds immer zwischen 2,20 % und 3,25 % in Dividendenerträgen aus. Das Jahr 2021 war dahingehend ein Rekordjahr, insgesamt wurden 0,20 Euro ausgezahlt - verteilt auf vier Ausschüttungstermine entsprechend den Kalenderquartalen. Im Jahr 2022 werden es wohl nur 0,18 Euro bei einem Kurswert von aktuell 7,72 Euro, was einer Dividendenrendite von 2,24 % entspricht. Tatsächlich nicht sonderlich hoch, denn diese Schwelle erreicht sogar der All-Word-ETF von Vanguard. Vorteilhaft könnte hier aber sein, dass das aktive Eingreifen der Fondsmanager mitunter an anderer Stelle (inklusive Kursentwicklung) eine bessere Performance abliefert.

In den vergangenen 5 Jahren generierte der ETF eine Performance von 12,26 % p.a. in Euro.

iShares MSCI World Quality Dividend ESG (ISIN: IE00BYYHSQ67)

Einer der bekanntesten Dividenden-ETFs, der (leider) erst kürzlich ein ESG-Kriterium aufgelegt bekam. Daher ist auch die Performance aus der Vergangenheit mit Vorsicht zu betrachten. Die TER ist mit 0,38 % relativ hoch, hier befinden sich 163 Werte, die größten Anteile fallen auf Microsoft, danach Pfizer, AbbVie, Merck & Co, Broadcom, Apple und Coca-Cola.

Die letzten 5 Jahre generierte der ETF eine Performance von 7,22 % p.a., was offensichtlich nicht unbedingt ein starker Wert ist und dem erstgenannten ETF deutlich hinterherhinkt. Die Ausschüttungen sind tendenziell höher, seit 2018 wurden immer zwischen 2,86 % und 3,87 % ausgeschüttet. In Euro stagnieren die Ausschüttungen aber ebenfalls: Sie bezifferten sich nominell immer auf 0,15 oder 0,16 Euro.

VanEck Sustainable World ETF (ISIN: NL0010408704)

Das ist zwar kein klassischer Dividenden-ETF, aber seit jeher einer der größeren Ausschütter und aufgrund seiner "Equal Weight"-Ausrichtung ein kleines Fast-Unikat in der ETF-Welt. Das bedeutet, dass er nicht nach Marktkapitalisierung gewichtet, sondern alle 256 Werte zu identisch hohen Anteilen vertreten sind - kurzfristige Schwankungen bis zum nächsten Rebalancing ausgenommen.

Der ETF kam in den vergangenen Jahren ebenfalls nur auf eine Rendite von 7,54 %, immerhin ist die TER mit 0,20 % recht günstig. Die Ausschüttungsrendite bezifferte sich immer auf 1,94 % bis 2,89 %. Anders als beim vorherigen ETF, steigt sie aber nominell. Wurden im Jahr 2018 noch 0,46 Euro ausgeschüttet, sind es in diesem Jahr 0,61 Euro. Die Dividendenrendite stieg also nur deshalb nicht, weil auch die Kursentwicklung entsprechend anzog.

Ob im Zuge einer Dividendenstrategie oder als Beimischung, vor allem dank der Gleichgewichtung aller Werte ist dieser ETF interessant, da er so maßgeblich die Diversifizierung steigert und dir die Möglichkeit gibt auch in dem einen oder anderen kleineren bis mittelgroßen Unternehmen investiert zu sein.

Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (ISIN: IE00B8GKDB10) & SPDR S&P US Dividend Aristocrats (ISIN: IE00B6YX5D40)

Beide ETFs möchten wir hier ebenfalls noch kurz vorstellen, diesmal direkt gemeinsam, da sie beide das jeweils andere Ende des Spektrums bedienen. Der ETF von Vanguard pickt sich global hohe Dividendenzahler aus, sofern diese eine mittlere oder große Marktkapitalisierung haben. REITs sind ausgeschlossen, ansonsten darf alles rein, was eine überdurchschnittliche Dividende zahlt - enthalten sind daher auch satte 1.800 Werte. Der ETF kam in den letzten 5 Jahren aber nur auf eine Rendite von 5,91 % p.a. Das liegt schlicht daran, dass viele starke Kursgewinner eben keine überdurchschnittliche Dividende zahlen und daher da gar nicht vertreten sind. Aufgrund der Ausrichtung nach hohen Dividenden ist aber die Ausschüttungsrendite recht hoch. In diesem Jahr liegt sie bei 3,74 %, im Vorjahr bezifferte sie sich auf 4,11 %. Nominell stiegen die Ausschüttungen von 1,89 Euro auf 2,04 Euro an.

Der SPDR-ETF investiert nur in Dividenden-Aristokraten in den USA. Die Unternehmen müssen seit 20 oder mehr Jahren ihre Dividende stetig erhöht haben. Auf 5-Jahres-Sicht steht da eine Performance von 11,28 % p.a. Dividenden-Aristokraten achten aber vermehrt auf die Nachhaltigkeit ihrer Dividende und deren Erhöhung, weshalb die Ausschüttungen oftmals nicht unbedingt hoch sind. Das zeigt auch die Ausschüttungsrendite, die sich dieses Jahr auf nur 2,14 % beziffert, im Vorjahr waren es 3 %. Nominell steigen die Ausschüttungen aber meist an, was bei Aristokraten zu erwarten ist.

Direktinvestitionen in eine Aktie: Welche Dividendentitel kommen in Frage?

Gute und zuverlässige Dividendenzahler gibt es natürlich reichlich - das zeigt schon unsere vorherige Betrachtung der ETFs, wo immer zwischen 100 und 1.800 Werte enthalten sind. Die Zusammensetzung dieser ETFs könntest du natürlich auch für deine eigenen Recherchen nutzen. Anschließend möchten wir die eine oder andere Aktie vorstellen, die du nicht direkt in der Top-10-Allokation solcher Fonds finden wirst.

T. Rowe Price Group, Inc. (TROW)

Der Vermögensverwalter ist ein Dividenden-Aristokrat und bereits seit dem Jahr 1986 an der Börse gelistet. Die Aktie erlebte die letzten Jahre einen Höhenflug, ist seither aber auch ordentlich heruntergekommen - von rund 222 USD auf aktuell etwa 112 USD. Dadurch stieg auch die Dividendenrendite wieder auf über 4 % an. Da der Vermögensverwalter mit seiner Marktkapitalisierung von aktuell 25 Milliarden USD ständig steigende Dividenden priorisiert, kommt die Aktie für Dividenden-Depots in jedem Fall in Frage.

Deutsche DAX- und Nebenwerte

Von den Autobauern (Mercedes/Daimler, BMW und VW), über Pharma- und Chemiekonzerne (Bayer, BASF) bis hin zu Versicherern (wie die Allianz) sind deutsche Unternehmen seit jeher starke und zuverlässige Dividendenzahler. Wie wir dir eingangs aufgezeigt haben, muss sich die Gesamtperformance dieser Werte meist nicht einmal hinter dem S&P 500 verstecken. Außerdem sind die Zahlungen natürlich quellsteuerbefreit. Auch einige Nebenwerte, wie die Sixt Vz.-Aktie, verbinden eine hohe Dividendenrendite sogar mit Wachstumskurs.

Klassische Energiekonzerne

Ob Shell, BP, Suncore Energy, Occidental Petroleum oder Chevron: Alle klassischen Energie- und Ölkonzerne sind starke Dividendenzahler, haben normalerweise eine Dividendenrendite von 3 bis 6 % je Aktie. Simultan musst du aber auch bedenken: Bei einer Rezession oder einem Absturz des Ölpreises sind sie auch die ersten, die ihre Dividende sofort zurechtstutzen - gepaart mit dann hohen Kursverfällen.

Tabakkonzerne

Ob Altria, Philip Morris, British American Tobacco oder Imperial Brands: Die Tabakindustrie kennt die eigene Wachstumsschwäche ebenso, wie "Innovationen" da, anders als im Technologiesektor beispielsweise, recht kostengünstig realisierbar sind. Daher schütten solche Konzerne quasi immer hohe Dividenden aus, je nach Kurswert ergibt sich eine Dividendenrendite zwischen den Werten von etwa 4 bis 10 %. Andererseits muss dir natürlich auch bewusst sein, dass keine großartigen Kurssprünge zu erwarten sind und sich immer die Frage stellt, wie lange das Tabak- und Nikotingeschäft überhaupt noch gewinnträchtig bleibt.

Vor- und Nachteile von Dividenden

Abschließend einige mögliche Vor- und Nachteile von Dividenden-Aktien zusammengefasst:

Vorteile

  • Regelmäßige Einkünfte: Dividenden-Aktien können eine regelmäßige Einkommensquelle bieten, insbesondere für Anleger, die in Rentenalter sind und eine stabile Einkommensquelle suchen.
  • Möglicherweise stabilerer Aktienkurs: Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten, könnten stabilere Aktienkurse haben, da sie in der Regel finanziell gesund und in der Lage sind, Gewinne zu teilen.
  • Dividendenwachstum: Manche Unternehmen erhöhen regelmäßig ihre Dividenden, was für Anleger, die auf lange Sicht denken, attraktiv sein kann.

Nachteile:

  • Niedrigere Wachstumspotential: Unternehmen, die Dividenden ausschütten, haben möglicherweise weniger Geld zur Verfügung, um in ihr Geschäft zu investieren und damit das Wachstumspotential zu erhöhen.
  • Steuern: Dividenden sind in der Regel steuerpflichtig und müssen versteuert werden, was den Gesamtertrag von Dividenden-Aktien reduzieren kann.
  • Risiken: Wie bei jeder Anlageform birgt auch das Investieren in Dividenden-Aktien Risiken, wie zum Beispiel das Risiko eines Kursverlusts oder das Risiko, dass das Unternehmen seine Dividenden reduziert oder sogar einstellt.

Fazit: Dividenden-ETFs bieten vielfältige Möglichkeiten

Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Dividenden-ETFs durchaus vielfältige Möglichkeiten in Bezug auf die eigene Anlagestrategie bieten. Wer sich also ein Portfolio zusammenbauen möchte, welches regelmäßige Auszahlungen mit sich bringt, findet durchaus interessante Lösungen. Festzuhalten bleibt allerdings, dass solche Ausschüttungen am Ende aus dem Wertzuwachs stammen und deshalb entsprechend den Wertzuwachs schmälern. Doch für ein spannendes passives Nebeneinkommen eignen sich durchaus entsprechende ETFs.

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