Cannabis Aktien kaufen? Diese Firmen sind einen Blick wert

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Cannabis-Aktien zu kaufen, könnte sich nun und mit einem mittelfristigen Anlagehorizont lohnen - aber welche Unternehmen kommen in Frage?

Cannabis Aktien kaufen? Diese Firmen sind einen Blick wert

Mit der Wahl von Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA rückten Marihuana-Aktien wieder in den Fokus vieler Anleger. Obwohl Biden keine klare Zusage zur Legalisierung von Marihuana gemacht hat, wurde dieses Thema vor allem von der Basis der Demokraten vorangetrieben. Seitdem hat sich der Markt jedoch weiterentwickelt, und neue regulatorische Entwicklungen, insbesondere in Europa, haben das Potenzial, die Branche nachhaltig zu verändern. Besonders die Legalisierung in Deutschland im Jahr 2024 hat den europäischen Markt in den Fokus gerückt. Auch in den USA gibt es weiterhin Fortschritte auf staatlicher Ebene, obwohl eine bundesweite Legalisierung noch aussteht.

Unterschied zwischen kanadischen "LPs" und amerikanischen "MSOs"

Bevor du in Marihuana-Aktien investierst, solltest du den Unterschied zwischen LPs und MSOs kennen. LPs, oder "Licensed Producers", sind kanadische Unternehmen, die seit 2018 legal Marihuana anbauen und vertreiben. Bekannte Namen sind Aurora Cannabis und Canopy Growth. Diese Unternehmen haben den Vorteil, dass sie in einem vollständig legalisierten Markt operieren, was ihnen eine gewisse Stabilität verleiht.

MSOs, oder "Multi-State Operators", sind amerikanische Unternehmen, die in einzelnen US-Bundesstaaten tätig sind, da es in den USA noch keine bundesweite Legalisierung gibt. Investitionen in MSOs sind also eine Wette auf eine zukünftige Legalisierung. Bekannte MSOs sind Green Thumb Industries, Trulieve und Cresco Labs. Diese Unternehmen haben in den letzten Jahren stark expandiert, insbesondere in Staaten, die Cannabis für medizinische oder Freizeitnutzung legalisiert haben.

Einige kanadische Unternehmen, wie Tilray, bereiten sich bereits auf den US-Markt vor, zum Beispiel durch Fusionen mit US-Unternehmen. Diese strategischen Schritte könnten ihnen einen Vorteil verschaffen, falls es zu einer bundesweiten Legalisierung in den USA kommt. Allerdings bleibt die regulatorische Unsicherheit in den USA ein Risiko für Investoren. Mehr über die Auswirkungen von regulatorischen Unsicherheiten auf Investitionen erfährst du in unserem Artikel über den Konjunkturzyklus und seine Auswirkungen auf Geldanlagen.

Welche kanadischen LPs sind interessant?

Kanadische Unternehmen haben den Vorteil, dass sie bereits landesweit operieren. Nach dem Hype von 2018 erlebten viele Aktien einen Rücksetzer, aber einige haben sich erholt und neue Höchststände erreicht. Drei Unternehmen stechen besonders hervor:

Tilray - ISIN: CA88688T1003

Tilray hat sich in den letzten Jahren durch die Fusion mit Aphria zu einem der größten Cannabis-Produzenten in Kanada entwickelt. Das Unternehmen hat sich auch im US-Markt positioniert, insbesondere durch den Kauf der Brauerei Sweetwaters. In Deutschland ist Tilray über die Tochterfirma CC-Pharma aktiv und könnte von der jüngsten Legalisierung in Deutschland profitieren.

  • Marktkapitalisierung: 2,8 Milliarden USD (Stand: Oktober 2024)
  • Umsatz: 675 Millionen USD
  • P/S: 3,8, P/B: 1,7

Canopy Growth - ISIN: CA1380351009

Canopy Growth ist weiterhin einer der größten Cannabis-Produzenten in Kanada. Das Unternehmen ist seit 2016 auf dem deutschen Markt aktiv und gehört teilweise zu Constellation Brands, dem Hersteller von Corona-Bier. Canopy hat sich in neue Bereiche wie Kosmetik und Textilien gewagt, um seine Einnahmequellen zu diversifizieren. Das Unternehmen kämpft jedoch weiterhin mit der Profitabilität.

Analysten sehen ein Kursziel von 18 CAD, was einer Rendite von etwa 25 % entspricht, aber die Aktie bleibt volatil. Canopy hat zudem angekündigt, sich stärker auf den europäischen Markt zu konzentrieren, insbesondere nach der Legalisierung in Deutschland. Mehr über die Chancen und Risiken von alternativen Investments wie Cannabis-Aktien erfährst du in unserem Artikel über alternative Investments.

Cronos - ISIN: CA22717L1013

Cronos ist kleiner als Tilray und Canopy, hat aber den Vorteil, dass der Tabakkonzern Altria 45 % des Unternehmens besitzt. Cronos ist auch in Deutschland aktiv, über das Unternehmen Pohl-Boskamp. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von CBD-Produkten spezialisiert und könnte von der wachsenden Nachfrage nach nicht-psychoaktiven Cannabisprodukten profitieren.

Mit einer Marktkapitalisierung von 1,9 Milliarden USD ist Cronos nicht günstig bewertet. Der Umsatz stieg 2024 auf 82 Millionen CAD, aber Analysten sind sich uneinig über die zukünftige Entwicklung. Die Aktie wird derzeit bei 7 CAD gehandelt, das Kursziel liegt bei 9 CAD.

US-amerikanische Marihuana-Aktien: Diese MSOs sind interessant

Der US-Markt ist jünger und weniger bewiesen als der kanadische, aber viele MSOs haben weniger Schulden und operieren in einem dynamischen Marktumfeld. Drei Unternehmen stechen hervor:

Green Thumb Industries - ISIN: CA39342L1085

Green Thumb wurde 2014 gegründet und betreibt 17 Produktionsstätten und über 70 Shops in den USA. Das Unternehmen hat in den letzten Quartalen ein positives EBITDA erzielt und konnte den Umsatz zwischen 2022 und 2023 um 35 % steigern. Analysten empfehlen die Aktie mit einem Kursziel von 38 USD, aktuell liegt der Kurs bei 25 USD.

Trulieve - ISIN: CA89788C1041

Trulieve ist vertikal integriert und betreibt über 120 Läden, hauptsächlich in Florida. Das Unternehmen ist auf medizinisches Cannabis spezialisiert, was als stabiler Markt gilt. Trulieve arbeitet bereits profitabel, ist aber mit einem KGV von 45 hoch bewertet. Analysten sehen ein Kursziel, das fast doppelt so hoch ist wie der aktuelle Kurs. Die Aktie verzeichnete eine beeindruckende Entwicklung an der Börse, mit einem aktuellen Kurs von 11,39 EUR (Stand: 18. Oktober 2024) und einem Anstieg von 129,64 % innerhalb des letzten Jahres.

Cresco Labs - ISIN: CA22675T1075

Cresco Labs ist ein weiteres führendes MSO, das in mehreren US-Bundesstaaten tätig ist. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Premium-Cannabisprodukten spezialisiert und betreibt über 60 Einzelhandelsstandorte. Cresco Labs hat in den letzten Jahren stark expandiert und plant, seine Präsenz in neuen Märkten wie New York und New Jersey auszubauen. Mehr über die Chancen und Risiken von Investitionen in aufstrebende Märkte erfährst du in unserem Emerging Markets ETF Vergleich.

Die Aktie wird derzeit bei 9 USD gehandelt, Analysten sehen ein Kursziel von 13 USD.

Aktuelle Entwicklungen in Europa

Die Legalisierung von Cannabis in Europa schreitet voran, insbesondere in Deutschland. Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland entkriminalisiert, was zu einem vorübergehenden Kursanstieg bei vielen Cannabis-Aktien führte. Allerdings haben viele dieser Aktien ihre Gewinne wieder abgegeben, da die regulatorischen Rahmenbedingungen noch nicht vollständig geklärt sind.

Unternehmen wie Synbiotic und Cannovum AG haben sich auf den deutschen Markt spezialisiert und könnten von der Legalisierung profitieren. Synbiotic baut "Europas größtes Ökosystem für Cannabinoid und Terpene basierte Lösungen" und hat sich auf die Märkte für Schmerz, Schlaf und Angst spezialisiert. Die Aktie stieg seit Jahresbeginn um fast 110 Prozent und notiert aktuell bei rund 6,36 Euro.

Cannovum AG verfügt über alle nötigen Lizenzen für die Herstellung, Verarbeitung und den Vertrieb von Cannabis für medizinische Zwecke und den Freizeitkonsum. Die Aktie notiert aktuell bei 1,03 Euro und hat seit Jahresbeginn rund 45 Prozent ihres Werts verloren. Wenn du mehr über die Auswirkungen von wirtschaftlichen Turbulenzen auf deine Geldanlagen erfahren möchtest, lies unseren Artikel über die Rezession 2024.

ETFs bleiben eine Option

Der Markt ist spekulativ. Wenn du breiter streuen möchtest, könntest du in einen ETF investieren, wie den Rize Medical Cannabis and Life Sciences ETF (ISIN: IE00BJXRZ273). Beachte jedoch, dass die Bewertungen bereits eine vollständige US-Legalisierung eingepreist haben könnten. Das könnte das Aufwärtspotenzial begrenzen und das Risiko eines Kursrückgangs erhöhen, falls die Legalisierung ausbleibt.

Seit der Auflage Anfang 2021 schwankte der Kurs des ETFs um mehr als 20 %. Anleger sollten sich bewusst sein, dass Volatilität ein Problem sein kann. Zudem könnte die Konsolidierung in der Branche dazu führen, dass einige Unternehmen aus dem ETF herausfallen. Wenn du mehr über die Funktionsweise von ETFs erfahren möchtest, lies unseren Artikel über ETF Kosten.

Fazit

Die Cannabis-Branche bleibt ein spekulativer, aber potenziell lukrativer Markt. Die jüngsten Entwicklungen, insbesondere die Legalisierung in Deutschland, haben das Potenzial, den europäischen Markt zu revolutionieren. Allerdings bleibt die Branche volatil, und viele Unternehmen kämpfen weiterhin mit der Profitabilität. Investoren sollten sich der Risiken bewusst sein und ihr Kapital breit streuen, um Verluste zu minimieren. ETFs bieten eine Möglichkeit, das Risiko zu diversifizieren, aber auch hier bleibt die Volatilität ein Faktor. Langfristig könnte die Konsolidierung der Branche dazu führen, dass nur die stärksten Unternehmen überleben, was für geduldige Investoren Chancen bietet. Wenn du mehr über langfristige Anlagestrategien erfahren möchtest, könnte unser Artikel über Marathonaktien für dich interessant sein.

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