Vermögenssteuern in Deutschland, USA & Schweiz
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Hast Du Geldanlagen und entsprechende Einnahmen aus Kapitalvermögen, musst Du Steuern zahlen. Wie sieht es eigentlich mit den Vermögenssteuern in Deutschland aus und wie hoch ist diese Steuer bei unseren Nachbarn in der Schweiz? In welcher Höhe wird die Steuer in den USA erhoben?
Vermögenssteuern und die Hintergründe
Die Vermögenssteuer wird auf das gesamte Vermögen einer Person erhoben, nachdem Schulden abgezogen wurden. Klingt erstmal trocken, aber die Geschichte dahinter ist ziemlich spannend. Schon in der Antike, in Athen und im Römischen Reich, wurde sie genutzt – oft, um Kriege zu finanzieren. In Deutschland gab es ähnliche Abgaben bis ins Mittelalter, die aber eher der heutigen Grundsteuer ähnelten. Die erste echte Vermögenssteuer auf das Gesamtvermögen wurde 1893 in Preußen eingeführt. Heute ist die Steuer fast überall verschwunden. Von den 38 OECD-Staaten (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) erheben nur noch drei Länder eine Vermögenssteuer: die Schweiz, Norwegen und Spanien.
Vermögenssteuern in Deutschland - ein heiß diskutiertes Thema
In Deutschland wurden Vermögenssteuern zuletzt 1996 erhoben und brachten damals 9 Milliarden DM ein. Die Steuer wurde auf das Nettovermögen berechnet, also nach Abzug der Schulden. Seit 1997 wird sie nicht mehr erhoben, weil das Bundesverfassungsgericht entschied, dass die unterschiedliche Besteuerung von Immobilien und anderen Vermögenswerten gegen das Grundgesetz verstößt. Das Gesetz gibt es zwar noch, aber es wird nicht angewendet. Parteien wie die Linke, die Grünen und die SPD fordern jedoch eine Wiedereinführung, um mehr Steuereinnahmen zu generieren. Schätzungen zufolge könnten dadurch jährlich bis zu 11 Milliarden Euro eingenommen werden.
Ein aktueller Vorschlag sieht vor, Vermögen ab 2 Millionen Euro mit 1 % zu besteuern. Der Steuertarif könnte bis zu einem Nettogesamtvermögen von 20 Millionen Euro auf 1,5 % steigen, und Vermögen über 100 Millionen Euro könnten mit einem Steuersatz von 1,75 % und Vermögen über einer Milliarde Euro mit 2 % besteuert werden. Nur etwa 0,2 % der Bevölkerung wären betroffen. Kritiker argumentieren, dass der Verwaltungsaufwand als sehr hoch eingeschätzt wird und die Steuer in den meisten OECD-Ländern aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft wurde.
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Kritik an Vermögenssteuern
Vermögenssteuern stehen oft in der Kritik, weil sie eine doppelte Belastung darstellen könnten. Zinsen und ähnliche Erträge werden bereits durch die Einkommenssteuer erfasst, und die Vermögenssteuer würde zusätzlich den erwarteten Ertrag (Sollertrag) besteuern. Wenn der tatsächliche Ertrag niedriger ist, könnte es zu einer Überbesteuerung kommen. Außerdem ist die Bewertung von Vermögen oft kompliziert und verursacht hohe Verwaltungskosten. Ein weiteres Problem: Es könnte zu einer ungleichen Behandlung kommen, wenn zum Beispiel Altersvorsorgeansprüche von Beamten nicht besteuert werden, während die Ersparnisse von Selbstständigen einbezogen werden.
Ein weiteres Problem ist die Bemessungsgrundlage. Wenn sie zu eng gefasst ist, könnten Steuerpflichtige in schwer zu bewertende Vermögenswerte wie Kunst ausweichen. Eine zu breite Bemessungsgrundlage könnte hingegen die Privatsphäre verletzen, wenn zum Beispiel wertvolle Gemälde in Privaträumen erfasst werden müssten.
Wie werden die Vermögenssteuern in den USA gehandhabt?
In den USA gibt es keine allgemeine Vermögenssteuer. Allerdings wird auf bestimmte Vermögenswerte wie Grundstücke eine Steuer erhoben, die der deutschen Grundsteuer ähnelt. In einigen Bundesstaaten gibt es noch formell Vermögenssteuern, aber das meiste Steueraufkommen stammt aus der Grundsteuer. Die Demokratin Elizabeth Warren hat vorgeschlagen, eine Vermögenssteuer für die reichsten 75.000 Amerikaner einzuführen. Sie schlägt eine Steuer von 2 % auf Vermögen ab 50 Millionen US-Dollar und 6 % auf Vermögen ab einer Milliarde US-Dollar vor. Dieser Vorschlag hat in den USA eine breite Debatte über die Besteuerung von Reichtum ausgelöst, wurde aber bisher nicht umgesetzt.
Warrens Vorschlag könnte, wenn er umgesetzt würde, jährlich bis zu 73 Milliarden Euro einbringen. Dies hat zu einer intensiven Diskussion über die Besteuerung von Reichtum in den USA geführt, insbesondere in Bezug auf die wachsende Ungleichheit zwischen den reichsten Amerikanern und dem Rest der Bevölkerung. Trotz der breiten Unterstützung in progressiven Kreisen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass der Vorschlag in naher Zukunft umgesetzt wird, da er auf starken Widerstand im Kongress stößt.
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Handhabung der Vermögenssteuern in der Schweiz
In der Schweiz werden Vermögenssteuern auf kantonaler Ebene erhoben. Obwohl die Schweiz für ihre moderate Steuerbelastung bekannt ist, gibt es dort durchaus Vermögenssteuern, die zusätzlich zur Einkommenssteuer erhoben werden. Im Kanton Zürich machen Einkommens- und Vermögenssteuer zusammen etwa 50 % des Einkommens aus, während es in Deutschland nur 26 % sind. Die Schweiz ist eines der wenigen OECD-Länder, die noch eine Vermögenssteuer erheben. 2022 nahmen die Kantone und Gemeinden etwa 7,5 Milliarden Franken durch Vermögenssteuern ein, was 13 % der Einkommenssteuer ausmachte. Die Steuer liegt in den meisten Kantonen zwischen 0,2 % und 1 % auf Vermögen ab 200.000 Franken.
Argumente für die Vermögenssteuer in der Schweiz
Für die Vermögenssteuer in der Schweiz sprechen drei Hauptargumente:
- Sie sorgt zusammen mit der Einkommenssteuer für eine Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, was politisch breit akzeptiert wird.
- Sie kann Ungleichheiten besser ausgleichen als die Einkommenssteuer, da Vermögen ungleicher verteilt sind als Einkommen.
- Sie ist ein pragmatischer Ersatz für die komplizierte Kapitalgewinnsteuer.
Pro und Contra für Vermögenssteuern in Deutschland
Seit der Aussetzung der Vermögenssteuer in Deutschland fordern Parteien wie die Linke, die Grünen und die SPD sowie Gewerkschaften und einige Ökonomen eine Wiedereinführung. Schätzungen zufolge könnten dadurch jährlich bis zu 11 Milliarden Euro eingenommen werden. Allerdings müsste die Steuer fair auf verschiedene Vermögensarten angewendet werden, und der Verwaltungsaufwand könnte bis zu einem Drittel der Einnahmen verschlingen.
Ein Vorschlag ist, Vermögen ab 2 Millionen Euro mit 1 % zu besteuern, was etwa 11 Milliarden Euro pro Jahr einbringen könnte. Der Steuertarif könnte für größere Vermögen auf bis zu 2 % steigen. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Steuer in den meisten OECD-Ländern aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft wurde und der Verwaltungsaufwand in Deutschland zu hoch wäre.
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Wiedereinführung von Vermögenssteuern in Deutschland ist unwahrscheinlich
Obwohl die Wiedereinführung der Vermögenssteuer in Deutschland weiterhin diskutiert wird, ist sie eher unwahrscheinlich. Der Verwaltungsaufwand wäre zu hoch, und die Steuer wurde in den meisten OECD-Ländern aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft. Die Grünen schlagen stattdessen eine befristete Vermögensabgabe vor, die über 10 Jahre auf Vermögen ab 1 Million Euro mit 1,5 % erhoben werden soll. Danach könnte eine allgemeine Vermögenssteuer eingeführt werden, wenn rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen sind.
Fazit: Vermögenssteuern gelten nur noch in wenigen Ländern
In Deutschland werden seit 1997 keine Vermögenssteuern mehr erhoben, obwohl das Gesetz noch existiert. Eine Wiedereinführung würde eine doppelte Besteuerung mit der Einkommenssteuer bedeuten und wäre mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in denen diese Steuer noch erhoben wird. In den USA gibt es keine Vermögenssteuer, aber eine Grundsteuer. Die Diskussion über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer bleibt in Deutschland und den USA ein heißes Thema, während die Schweiz weiterhin auf dieses Instrument setzt, um Ungleichheiten auszugleichen.
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