US-ETFs im Vergleich: Welche Indizes und Fonds überzeugen?
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Kein anderer Kapitalmarkt ist so wichtig wie der der USA. Nicht grundlos, denn gemessen an der Wirtschaftsleistung, ist die Volkswirtschaft der USA die größte und wichtigste ihrer Art. Die USA sind Spitzenreiter in den Importen und sichern sich zumindest die Silbermedaille bei den Exporten.
Des Weiteren findet der Löwenanteil des Handelsvolumens an den US-Börsen und Handelsplätzen statt. Ein Portfolio kommt um die USA also eigentlich nicht herum. Hier erfährst du, wie du am besten und individuell nach deiner Anlagestrategie per ETF in die USA investieren kannst.
Vorweg: Auf die Gesamtausrichtung des Depots achten!
Bevor du dir ETFs anschaust, die speziell den US-Markt abbilden, solltest du dein Depot in seiner Ganzheit betrachten. Wenn du beispielsweise bereits eine Welt-Strategie oder eine Welt-Dividendenstrategie abbildest oder generell viele einzelne US-Aktien hast, könnte eine weitere Investition in einen USA-ETF schnell zu einer enormen Übergewichtung führen. In den Welt-ETFs ist die USA, je nach aktueller Marktkapitalisierung, eigentlich immer mit mindestens 60 % gewichtet. Dieses einzelne Land macht also genauso viel aus, wie alle anderen Länder, ihre Märkte und Unternehmen der Welt. Mit einem einfachen World-ETF lässt sich die USA daher bereits mehr als adäquat abdecken, tatsächlich bist du selbst mit diesem nach Meinung einiger Experten schon in den Vereinigten Staaten überinvestiert.
Hast du hingegen bisher nur wenige oder sogar gar keine Investition in den amerikanischen Kapitalmarkt und seine Wirtschaft, ist eine Beimischung unbedingt angeraten. Der US-Markt bestimmt seit jeher auch die Welt-Performance, beglückte Anleger seit vielen Jahrzehnten mit sehr guten Renditen und enthält außerdem einige (die meisten) der weltweit wichtigsten Unternehmen. Außerdem sind die Staaten schon seit geraumer Zeit Technologieführer. Trends werden an der Wall Street gemacht, Kurse auch an der Main Street gebildet. Die USA gehört daher in jedes Portfolio - nur ist eben konsequent auf eine potentielle Übergewichtung zu achten.
Zur wirtschaftlichen Entwicklung
Die Vereinigten Staaten gelten nach wie vor als die größte und wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt, wobei insbesondere China ständig aufholt und mitunter in verhältnismäßig naher Zukunft die Staaten überholen könnte. Die zentrale Bedeutung Amerikas würde aber auch dann bestehen bleiben, insbesondere deshalb, weil der US-Dollar die internationale Leitwährung ist, gegen die Anleger und Unternehmen beispielsweise wichtige Rohstoffe wie Öl handeln. Solange der US-Dollar weiterhin die Weltleitwährung abgibt, wird auch der amerikanische Kapitalmarkt von größter Wichtigkeit sein.
Während das BIP-Wachstum in den USA im Jahr 2020 rückläufig war, bedingt durch die Corona-Pandemie, lag das BIP-Wachstum 2021 bei 5,7 %, was die Erholung der US-Wirtschaft nach der Pandemie unterstreicht. Für 2022 und 2023 wurde ein moderateres Wachstum von etwa 2,5 % bis 3 % erwartet. Tatsächlich lag das BIP-Wachstum 2022 bei 2,1 %, und für 2023 wird ein ähnliches Wachstum von etwa 2 % prognostiziert. Simultan fürchten Institutionelle weiterhin einen Inflationsschub, der 2021 bei rund 7 % lag und auch 2022 auf hohem Niveau blieb. Die Inflation in den USA hat sich 2023 leicht abgeschwächt, liegt aber immer noch bei etwa 4 %. Die FED hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Inflation zu bekämpfen, was für dein Depot und Investitionen in US-Titel wichtig ist. Zinserhöhungen und eine straffere Geldpolitik könnten die Märkte weiterhin beeinflussen. Mehr dazu findest du in unserem Artikel über Inflationsschutz.
Welche Indizes bilden den US-Kapitalmarkt ab?
Natürlich hast du nicht nur die "eine" Option. Zu unterscheiden ist an dieser Stelle nach Sektor- und allgemeinen Indizes. Die allgemeinen US-Indizes wären:
Dazu kommen noch mehr oder minder wichtige Sektor-Indizes. Der größte und wichtigste Sektor-Index ist zweifelsfrei der Nasdaq 100, der Technologieunternehmen in sich bündelt und unter anderem Heimat der FAANGs ist. Wenn du in einen ETF investieren möchtest, wird dieser einzelne Indizes abbilden. Du hast damit grundlegend zunächst die Wahl, ob du die US-Wirtschaftskraft repräsentativ und allgemein abbilden oder ob du dich auf bestimmte Sektoren und Branchen fokussieren möchtest. Wir stellen dir nachfolgend einige Optionen vor.
Vanguard S&P 500 UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3XXRP09)
Natürlich darf der Platzhirsch an erster Stelle nicht fehlen. Der Vanguard-Fonds bildet den wohl wichtigsten Index der Welt, den S&P 500, in seiner Ganzheit ab, schüttet Erträge aus und weist aktuell ein Fondsvermögen von rund 45.000 Millionen Euro auf. Eine starke Option ist er außerdem deshalb, weil die TER mit 0,07 % für europäische Standards wirklich sehr niedrig ist.
Im S&P 500 Index (und damit auch in diesem Fonds) sind alle der US-Unternehmen enthalten, von denen du schon viel gehört hast und die Anleger in der Vergangenheit besonders starke Renditen einbrachten: wie beispielsweise Apple, Microsoft, Amazon und Google/Alphabet. Ebenfalls in der Top-10 findest du Tesla, die Großbank JPMorgan Chase und den Pharma-Konzern Johnson & Johnson. Es sind diese (und weitere) Unternehmen, die ihre Produkte in die ganze Welt ausliefern, zu den innovativsten ihrer Art gehören und immer wieder als die mächtigsten Konzerne der Welt bezeichnet werden.
Möchtest du dein Depot um die 500 größten und kapitalstärksten Unternehmen (nach Marktkapitalisierung geordnet) erweitern, ist dieser ETF also die Standardlösung, die simultan noch ausgesprochen günstig ist. Die Ausschüttungsrendite beträgt im Mittel rund 1,65 %. Langfristige Anleger, die ihren Zinseszinseffekt maximieren möchten, sollten diese direkt reinvestieren.
Einige weitere typische Daten abseits der bereits genannten Informationen:
- physische Replikation
- Domizil in Irland
- geführt in US-Dollar
- aufgelegt am 22.05.2012
- zuletzt eine Tracking-Difference von -0,27 %
Invesco MSCI USA UCITS ETF (ISIN: IE00B60SX170)
Ein weiteres Schnäppchen, gemessen an der TER, denn die laufenden Kosten machen beim Invesco-Fonds lediglich 0,05 % aus. Abgebildet wird getreu seiner Bezeichnung der MSCI USA Index, welcher Zugang zu etwa 85 % des Kapitalmarktes der USA bietet und dafür große und mittlere Unternehmen enthält. Small Caps findest du also auch hier nicht. Aktuell besteht der Index (und damit der ETF) aus rund 600 Einzeltiteln, die Diversifizierung ist also ein wenig größer als im S&P 500 Fonds.
Hinsichtlich der Top-10 wirst du keine großen Unterschiede feststellen, generell erweitert sich die Zusammenstellung eher "nach unten hin", also außerhalb des S&P 500. Aktuell größte Position ist also wieder einmal Apple, das wertvollste Unternehmen der Welt, gefolgt von Microsoft und Amazon. Die Top-10 macht rund 25 % des Fonds aus. Eine Option wäre dieser ETF ebenfalls für dich, wenn du wegen deiner persönlichen Steueroptimierung einen thesaurierenden, sehr günstigen Fonds bevorzugst. Da dieser und der S&P 500 Fonds nahezu identisch sind, ist der Invesco-ETF für Fans von thesaurierenden Fonds eine gute Option.
Allgemeine Kennzahlen des Fonds in der Übersicht:
- aktuell eine Fondsgröße von etwa 3.000 Millionen Euro
- in USD geführt
- Tracking-Difference zuletzt 0,08 %
- TER: 0,05 %
- synthetische Abbildung über Swaps
- Fondsdomizil in Irland
SPDR Russell 2000 US Small Cap UCITS ETF (ISIN: IE00BJ38QD84)
Beide eben dargestellten ETFs repräsentieren etwa 75 bis 85 % des kompletten US-Kapitalmarktes. Die sogenannten "Small Caps" bekommst du da aber nicht, da deren Marktkapitalisierung zu niedrig angesetzt ist, um im MSCI USA oder S&P 500 aufgeführt zu werden. Möchtest du sie aber im Depot haben, eignet sich dieser ETF hier dazu. Er bildet die Small Caps des Marktes ab und nimmt dazu den Russell 2000 als Vorlage.
Das führt dazu, dass im Fonds aktuell rund 1.700 Positionen abgebildet werden - und zwar mit physischer Indexabbildung. Der Fonds thesauriert Dividendenerträge, reinvestiert sie also automatisch. Mit einer TER von 0,30 % ist er ein gutes Stück teurer als die ETFs auf die "großen" Indizes, außerdem erzielte er zuletzt eine Tracking-Difference von 0,14 %. Positiv dürfte für dich die weitaus stärkere Diversifizierung sein. Die Top-10 macht hier nicht ein Viertel aus, sondern lediglich rund 4 %.
Im Gegenzug ist ein weiterer Punkt zu beachten: Zuletzt repräsentierten ein Teil seiner Top-10 vor allem die in den USA aktuell heißgehandelten Meme-Stocks, also GameStop, AMC und Co. Getreu dem Motto "mitgehangen, mitgefangen", bekommst du diese also ebenso in dem Fonds - wenn auch nur zu einem recht kleinen Anteil. Mehr über die Risiken solcher Aktien erfährst du in unserem Artikel über Meme Aktien.
Wie immer gilt generell bei Small Caps, so auch in den USA, dass du damit eine höhere Rendite erzielen könntest, aber zugleich ein höheres Risiko trägst. Small Caps sind tendenziell volatiler, außerdem musst du bedenken, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt aus dem ETF "herausfallen" - nämlich, wenn sie in die Riege der Mid- und Big-Caps aufsteigen. Die historische Rendite kann sich bei dem ETF aber mehr als sehen lassen. Seit Auflage hat er im Durchschnitt 13,42 % p.a. erzielt. Nahezu jedes zweite Jahr ist die Rendite größer als 20 %.
iShares NASDAQ 100 UCITS ETF (ISIN: IE00B53SZB19)
Der NASDAQ darf und soll an dieser Stelle ebenfalls nicht fehlen. Hier bekommst du primär große und mittlere Unternehmen, enthalten sind rund 100 Positionen. In den letzten Jahren erwirtschaftete der NASDAQ für Anleger eine echte Monsterrendite, im Durchschnitt rund 26 % p.a., seit Auflage etwa 22 % p.a. Außerdem hat der NASDAQ immer wieder richtig starke Jahre, so beispielsweise 2019 mit einer Rendite von 41 % und 2020 mit 35 %. Mehr über die Chancen und Risiken eines Investments in den NASDAQ erfährst du in unserem Artikel über den Nasdaq 100 ETF.
Bei solch einer hohen Rendite, hast du auch ein entsprechend hohes Risiko. Selbiges kommt in erster Linie eben aufgrund der Rendite zustande, denn die meisten der im NASDAQ vertretenen Unternehmen haben mittlerweile doch recht stolze Bewertungen. Außerdem sorgen die großen Technologiekonzerne für eine enorme Übergewichtung, denn die Top-10 allein macht schon mehr als die Hälfte des Fonds aus. Sollte eines der großen Technologieunternehmen der USA einmal wanken, wirst du das also definitiv in der Performance des ETFs bemerken.
Einige Basiskennzahlen zur besseren Übersicht:
- bildet physisch ab
- thesauriert Erträge
- rund 7.000 Millionen Euro investiert
- wird in US-Dollar geführt
- TER von 0,33 %
- TD von 0,18 %
Hinsichtlich der Zusammensetzung gibt es keine Überraschung. Microsoft, Apple, Facebook, Tesla, PayPal, Amazon und Adobe bestimmen das Bild. Ebenfalls erstaunlich: Apple und Microsoft machen zu zweit schon 20 % des Fonds aus. Ein Klumpenrisiko hast du hier also definitiv. Selbiges kann dich aber auch mit einer starken Rendite belohnen, so wie es die letzten Jahre der Fall gewesen war.
iShares $ Corp Bond Interest Rate Hedged UCITS ETF (ISIN: IE00BCLWRB83)
Unter Umständen eine Option für Anleger im höheren Alter oder solche, die das Risiko scheuen. Dieser ETF bildet Bonds/Anleihen von US-Unternehmen ab. Diese Schuldscheine sind nicht an den Aktienkurs gekoppelt und werden fix verzinst. Die Rendite ist so natürlich weitaus geringer, in den letzten fünf Jahren konnten Anleger exakt 2,72 % p.a. erzielen. Das ist mehr als die Inflation und weit mehr als auf dem Sparbuch. Bonds beziehungsweise Anleihen sind seit jeher eine Option für sehr risikoscheue Anleger, die Diversifizierung im Fonds kann sich außerdem sehen lassen, da aktuell mehr als 2.200 Positionen enthalten sind. Kann ein Unternehmen seine Schulden nicht mehr begleichen, wird das also keine nennenswerte Auswirkung auf den Fondskurs haben.
Schuldscheine sind im ETF physisch hinterlegt, Kupons werden ausgeschüttet, du bekommst also eine reguläre "Dividende" aus den Bonds. Mit einer TER von 0,25 % ist der Fonds zudem noch günstig genug, um Anleiheninvestitionen zu rechtfertigen.
Mit den vorgestellten Fonds hast du eine Lösung für alle Fälle: ausschüttende Big- und Medium-Caps, die thesaurierende Alternative, Small Caps und Tech-Fokus mit dem NASDAQ. Wer es risikoarm mag, kann zu US-Bonds greifen: investiert bist du in den US-Kapitalmarkt so in jedem Fall. Hier findest du nochmal die wichtigsten US-Indizes für ETF-Sparer.
Fazit
Die USA bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil jedes diversifizierten Portfolios. Mit einer Vielzahl von ETFs, die den US-Markt abdecken, hast du die Möglichkeit, sowohl in die größten und kapitalstärksten Unternehmen als auch in Small Caps und Technologiewerte zu investieren. Der Vanguard S&P 500 UCITS ETF ist eine starke Option für langfristige Anleger, die eine breite Abdeckung des US-Marktes zu niedrigen Kosten suchen. Der Invesco MSCI USA UCITS ETF bietet eine günstige Alternative für thesaurierende Anleger, während der SPDR Russell 2000 US Small Cap UCITS ETF eine stärkere Diversifizierung mit einem höheren Risiko bietet. Der iShares NASDAQ 100 UCITS ETF ist ideal für Anleger, die von der starken Performance der Technologiewerte profitieren möchten, jedoch auch bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen. Für risikoscheue Anleger bietet der iShares $ Corp Bond Interest Rate Hedged UCITS ETF eine stabile, wenn auch geringere Rendite. Unabhängig von deiner Risikobereitschaft und Anlagestrategie gibt es für jeden Anleger den passenden US-ETF. Mehr über die richtige Depotstruktur erfährst du in unserem Artikel zur Portfoliotheorie.
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