Market Timing: Kannst du den Markt wirklich schlagen?
Market Timing – Mythos oder Wirklichkeit?
Beim Market Timing – dem Versuch, den perfekten Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt am Markt zu finden – scheiden sich die Geister: Während die einen es als die Königsdisziplin der Börsenspekulation ansehen, halten andere es für reine Zeitverschwendung. Selbst erfahrenen Analysten und Börsengurus gelingt es nur selten, dauerhaft erfolgreich den Markt zu timen. Der Grund dafür liegt in der Volatilität, also den ständigen Schwankungen der Kurse.
Dabei klingt das Konzept des Market Timings zunächst verlockend: Du kaufst Aktien, wenn sie günstig sind, und verkaufst sie, wenn ihr Wert gestiegen ist. Das Prinzip „Buy low, sell high“ scheint logisch und einleuchtend – aber eben auch leichter gesagt als getan. Denn in der Praxis erweist sich das Market Timing als ausgesprochen riskant und unvorhersehbar. Gleichzeitig gibt es einige risikoärmere Alternativen für den langfristigen Vermögensaufbau, wie zum Beispiel den Einsatz von ETFs.
Warum das Market Timing so schwer ist
Allein die schiere Menge an Faktoren, die den Aktienmarkt beeinflussen, erschwert das Bestimmen des richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkts. Sowohl politische als auch wirtschaftliche Ereignisse, gesellschaftliche Entwicklungen sowie Stimmungen der Anleger tragen zu den täglichen Kursschwankungen bei. Es ist nahezu unmöglich, all diese Einflussfaktoren permanent zu berücksichtigen und daraus präzise Vorhersagen abzuleiten.
Stattdessen geraten Market Timer häufig in die Falle, sich bei ihren Entscheidungen von ihren Emotionen leiten zu lassen: Statt rationales Handeln rückt der Versuch, kurzfristige Gewinne zu erzielen, in den Vordergrund. Dadurch entsteht ein hohes Risiko, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Denn oft sind es gerade die unvorhersehbaren Ereignisse, die plötzlich und unerwartet Kurse in die Höhe schnellen oder einbrechen lassen.
Die Performance von Market Timern im Vergleich
Anhand verschiedener Studien lässt sich belegen, dass das Market Timing langfristig keine Erfolgsgarantie ist. Eine Analyse des US-Fondsverbandes Investment Company Institute zeigt beispielsweise: Anleger, die versuchen, den Markt zu timen, erzielen in der Regel deutlich schlechtere Renditen als langfristig orientierte Investoren. Ähnliche Ergebnisse liefert eine Studie der Deutschen Bank.
Ein Großteil der Rendite wird häufig durch die wenigen Tage mit den größten Kursgewinnen oder -verlusten generiert. Wer allerdings aufgrund von Market Timing genau diese Tage verpasst, schmälert seine Rendite erheblich:
Jahr | Verpasste Tage mit besten Kursgewinnen | Verschlechterung der Rendite |
---|---|---|
2003 | 10 | -37,6% |
2008 | 10 | -41,8% |
2011 | 10 | -29,9% |
2015 | 10 | -24,5% |
Es stellt sich also schnell heraus, dass Market Timing nur schwer erfolgreich umsetzbar ist und auf lange Sicht nicht nur riskant, sondern auch teurer sein kann als langfristige Anlagestrategien.
Langfristiger Vermögensaufbau: Eine Alternative zum Market Timing
Statt auf den perfekten Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt zu setzen und womöglich seinem eigenen Bauchgefühl hinterherzulaufen, eignet sich der langfristige Vermögensaufbau – zum Beispiel durch den Einsatz von ETFs – wesentlich besser, um nachhaltig erfolgreich zu investieren. ETFs haben sich in den vergangenen Jahren als äußerst beliebte Anlageform etabliert. Mit ihrer Hilfe können Anleger kostengünstig, transparent und in breit gestreute Anlageklassen investieren.
ETFs bilden einen gesamten Index ab, wie zum Beispiel den DAX, den MDAX oder auch speziellere Indizes wie den Künstliche Intelligenz Index. So profitierst du von der langfristigen Entwicklung der darin vertretenen Unternehmen, ohne dich auf Einzelaktien und deren oftmals unvorhersehbaren Verlauf konzentrieren zu müssen.
Besonders praktisch sind dabei ETF-Sparpläne, die eine kontinuierliche und gleichmäßige Investition ermöglichen, unabhängig von aktuellen Marktgegebenheiten. Durch das regelmäßige Zukaufen von Anteilen baut man sich so langsam aber sicher ein Vermögen auf.
Warum ETFs?
Gleichmäßige Investition durch ETF-Sparpläne
- Regelmäßige Raten (z.B. monatlich)
- Fester Investitionsbetrag unabhängig von der aktuellen Marktsituation
Kostenvorteile gegenüber aktiv gemanagten Fonds
- Geringe Kosten dank passiver Fondsstrategie
- Kein aktives Management notwendig
Risikostreuung durch breite Diversifikation
- In vielen verschiedenen Unternehmen, Branchen und Ländern investiert
- Mögliche Schwankungen einzelner Titel haben weniger Einfluss auf das Gesamtportfolio
Langfristige Renditeaussichten
- Beständige und gemäßigte Renditen möglich
- Untersuchungen zeigen, dass Langzeitanleger in der Regel bessere Renditen erzielen als Market Timer
Weitere Schritte: Wie du langfristige Anlagestrategien erfolgreich umsetzt
Nachdem du dich nun über die Schwierigkeiten des Market Timings und die Vorteile langfristiger Anlagestrategien informiert hast, möchtest du vielleicht wissen, wie du genau vorgehen solltest, um erfolgreich in ETFs oder anderen langfristig orientierten Anlageprodukten zu investieren. Hier sind einige grundlegende Schritte, die dir bei der Umsetzung einer langfristigen Anlagestrategie helfen können:
- Setze dir klare Ziele und einen Anlagehorizont: Überlege dir, welche finanziellen Ziele du verfolgst, und wie lange du bereit bist, in den Markt zu investieren. Ein längerer Anlagehorizont ist bei langfristigen Anlagestrategien von Vorteil.
- Entscheide dich für passende Anlageprodukte: Je nach deinen individuellen Bedürfnissen und finanziellen Zielen eignen sich unterschiedliche Anlageprodukte. Wenn du zum Beispiel breit diversifiziert und kostengünstig in den Aktienmarkt investieren möchtest, sind ETFs die richtige Wahl. Für festverzinsliche Anlagen kann beispielsweise in Anleihen investiert werden.
- Wähle einen geeigneten Broker: Um langfristige Anlagestrategien umzusetzen, benötigst du einen Broker, der zu deinen Anforderungen passt. Dabei solltest du auf Kriterien wie Kosten, Handelsplattform, Handelbare Wertpapiere und Kundenservice achten. Ein ETF-Broker-Vergleich oder Neo-Broker-Vergleich kann dir dabei helfen, den passenden Anbieter zu finden.
- Erstelle ein diversifiziertes Portfolio: Um das Risiko zu streuen, solltest du in unterschiedliche Anlageprodukte, Branchen, Länder und Währungen investieren. Diversifikation hilft dir, Schwankungen im Portfolio besser abzufedern und langfristig stabiler zu wachsen.
- Investiere regelmäßig und diszipliniert: Durch konsequentes und regelmäßiges Investieren – zum Beispiel durch einen ETF-Sparplan – kannst du den Cost-Average-Effekt nutzen, bei dem du von Durchschnittskosten profitierst und nicht auf den perfekten Zeitpunkt zur Investition angewiesen bist.
- Bleibe gelassen und halte dich an deinen Plan: Die Börse kann turbulent sein, weshalb es wichtig ist, nicht von kurzfristigen Schwankungen beeinflusst zu werden. Bleibe fokussiert auf deine langfristigen Ziele und Anlagestrategie, und lass dich nicht zu impulsiven Entscheidungen verleiten.
- Überprüfe und passe dein Portfolio regelmäßig an: Obwohl langfristige Anlagestrategien weniger aktives Management erfordern, solltest du dennoch regelmäßig – zum Beispiel einmal im Jahr – dein Portfolio überprüfen. Abhängig von deinen Zielen, Lebensumständen oder Marktentwicklungen kann es notwendig sein, gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um dein Portfolio weiterhin optimal ausgerichtet zu haben.
Indem du diese Schritte befolgst und eine langfristige Anlagestrategie verfolgst, kannst du dir ein solides Vermögen aufbauen, ohne dich den Risiken und Unwägbarkeiten des Market Timings auszusetzen. Durch diszipliniertes und regelmäßiges Investieren sowie ein ausgewogenes und diversifiziertes Portfolio schaffst du die besten Voraussetzungen für langanhaltenden Anlageerfolg.
Automatisiertes Portfolio-Rebalancing für langfristigen Erfolg
Wenn du dich für eine langfristige Anlagestrategie entschieden hast, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil für deinen Anlageerfolg das Portfolio-Rebalancing. Hierbei handelt es sich um das regelmäßige Anpassen der Gewichtung deiner verschiedenen Anlagen im Portfolio, um das ursprünglich festgelegte Risikoprofil aufrechtzuerhalten. Oftmals ist es nicht ausreichend, lediglich einmal jährlich Anpassungen vorzunehmen, denn Märkte können sich schnell ändern und so deine ursprüngliche Strategie aus dem Gleichgewicht bringen.
Automatisiertes Portfolio-Rebalancing kann hierbei eine praktische Lösung sein, da es dir erlaubt, dein Portfolio kontinuierlich optimal ausgerichtet zu halten, ohne dass du regelmäßig manuell eingreifen musst. Moderne robo-advisor Lösungen und Portfolio-Management-Tools bieten oft automatisiertes Rebalancing an und unterstützen damit Anleger, die eine langfristige Strategie verfolgen. So kannst du sicherstellen, dass dein Portfolio jederzeit ideal an deine Ziele und Risikotoleranz angepasst ist, ohne dich ständig aktiv darum kümmern zu müssen.
Ein weiterer Vorteil des automatisierten Portfolio-Rebalancings ist, dass es mögliche Emotionen und damit verbundene Fehler in der Anlageentscheidung reduziert. Gerade wenn es darum geht, die beste langfristige Strategie zu verfolgen, ist es hilfreich, disziplinierte Entscheidungen zu treffen und sich nicht von Marktschwankungen oder persönlichen Ängsten beeinflussen zu lassen. Mit einem automatisierten Rebalancing-Lösung bleibst du deiner Strategie treu und profitierst langfristig von einem optimal ausgerichteten Portfolio.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass langfristige Anlagestrategien, wie zum Beispiel das Investieren in ETFs und breit diversifizierte Portfolios, eine sinnvolle Alternative zum Market Timing darstellen. Durch den Verzicht auf kurzfristige Spekulationen und das konsequente Befolgen einer langfristigen Strategie, inklusive automatisiertem Portfolio-Rebalancing, kannst du den Grundstein für erfolgreichen Vermögensaufbau legen. Bleibe dabei geduldig und diszipliniert, um langfristig von den Vorteilen einer langfristigen Anlagestrategie zu profitieren.
Die Rolle von Emotionen in der Investmentstrategie
Ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, sind die eigenen Emotionen. Börsenkurse sind volatil, und diese Volatilität kann oft zu emotionalen Reaktionen führen, die sich negativ auf die Anlageentscheidungen auswirken können. Es ist wichtig, eine nüchterne Herangehensweise an die Geldanlage zu bewahren. Das bedeutet, sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen beeinflussen zu lassen und stattdessen langfristige Anlagestrategien zu verfolgen.
Gleichermaßen sollten auch positive Emotionen mit Vorsicht genossen werden. Es ist einfach, sich von einer Welle der Euphorie mitreißen zu lassen, wenn die Märkte gut laufen. Aber eine übermäßige Begeisterung kann zu übereilten und überhasteten Entscheidungen führen, die nicht unbedingt im besten Interesse des Anlegers sind.
Der Einfluss von Marktzyklen
Auch wenn der Grundsatz gilt, dass Timing nicht alles ist, so spielt doch das Verständnis der Marktzyklen eine wichtige Rolle bei Investitionsentscheidungen. Marktzyklen sind Phasen, in denen die Aktienkurse im Allgemeinen steigen oder fallen. Diese Zyklen können sich auf verschiedene Zeiträume erstrecken und werden oft durch wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Faktoren beeinflusst.
Ein Verständnis der Marktzyklen kann dabei helfen, bessere Entscheidungen darüber zu treffen, wann man in bestimmte ETFs investiert. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Marktzyklen nicht vorhersehbar sind und dass es letztlich das langfristige Engagement, die Diversifikation und eine durchdachte Anlagestrategie sind, die den Erfolg einer Investition bestimmen.
Das Verständnis von Kosten und Gebühren
Ein oft übersehener Aspekt bei der Planung von Investitionen in ETFs sind die damit verbundenen Kosten. Dazu zählen nicht nur die Gebühren für den Kauf und Verkauf der ETF-Anteile, sondern auch Verwaltungsgebühren und andere laufende Kosten, die direkt vom Fonds abgezogen werden.
Diese Kosten können sich im Laufe der Zeit erheblich addieren und die Gesamtrendite eines Portfolios erheblich beeinträchtigen. Daher ist es von großer Bedeutung, diese Kosten von Anfang an zu berücksichtigen, und die Gebührenstruktur des ausgewählten ETFs zu verstehen.
Langfristige Strategien siegen
Eine langfristige Anlagestrategie hat viele Vorteile. Durch die regelmäßige Investition in ETFs, beispielsweise über einen Sparplan, können Sie Ihre Investitionen streuen und das Risiko eines möglichen Verlusts deutlich minimieren. Der Zinseszinseffekt spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Durch diese kontinuierliche Anlage langfristig können Sie Ihr Kapital durch den laufenden Zinseszins vervielfachen.
Wann ist der beste Zeitpunkt in ETFs zu investieren?
Im Allgemeinen ist der beste Zeitpunkt zum Investieren in ETFs so früh wie möglich. Langfristige Investitionen neigen dazu, höhere Renditen zu erzielen.
Wann sollte man in ETFs investieren?
ETFs eigenen sich für eine langfristige Anlagestrategie. Man sollte daher kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen investieren.
Zu welcher Uhrzeit sollte man ETFs kaufen?
Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt zum Kauf von ETFs im Laufe des Tages. Studien konnten keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Handelszeit und der Rendite feststellen.
Welcher Tag ist der beste für einen ETF-Sparplan?
Es gibt keinen speziellen Tag im Monat, der sich nachweislich als der beste Tag für einen ETF-Sparplan herausgestellt hat. Es empfiehlt sich, konsequent jeden Monat zu investieren.
Gibt es Risiken bei der Investition in ETFs?
Wie alle Finanzinstrumente sind auch ETFs mit Risiken verbunden. Dies können zum Beispiel Markt-, Währungs- oder Emittentenrisiken sein. Es ist daher wichtig, eine breite Diversifikation vorzunehmen und Ihre Investments regelmäßig zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen.
Tageszeit, Wochentag und der Monat selbst
Es kursieren viele Theorien, ob es bestimmte Wochentage, Monate oder sogar Tageszeiten gibt, die sich optimal für den ETF-Kauf eignen. Manche behaupten, zwischen 15:30 und 17:30 MEZ wäre der beste Zeitpunkt, manche favorisieren den zweiten Tag im Monat. Doch die Wahrheit ist, dass es keine effektive Regel für das Timing gibt. Es ist eher klug, den ganzen Monat hindurch investiert zu sein, um die Renditen zu maximieren.
Sparpläne: Ein Weg zu systematischen Investments
Für viele Privatanleger kann es sinnvoll sein, ETFs im Rahmen eines Sparplans zu erwerben. Der entscheidende Vorteil ist, dass Sparpläne eher dem Prinzip des "Cost-Average-Effekts" folgen, bei dem regelmäßige Investments erworben werden - unabhängig vom aktuellen Börsenkurs. Dadurch ergibt sich zum einen die Möglichkeit, von den durchschnittlichen Renditen des Marktes zu profitieren, und zum anderen wird ein häufiger Fehler vermieden: den Markt "timen" zu wollen.
Ein weiterer positiver Aspekt von ETF-Sparplänen ist die Tatsache, dass diese bereits mit geringen monatlichen Beträgen bespart werden können. Das macht sie zu einer hervorragenden Option für Anleger, die langsam ins Investment einsteigen wollen.
Fazit: Market Timing vs. langfristige Strategien
Market Timing mag zwar verführerisch klingen, doch auf lange Sicht zeigt sich, dass diese Anlagestrategie riskant und unbeständig ist. Gerade für Privatanleger ist es schwierig, dauerhaft erfolgreich den Markt zu timen. Die meisten Studien und Erfahrungen sprechen gegen das Market Timing und belegen, dass Langzeitanleger bessere Renditen erzielen.
Bessere Alternativen bieten langfristige Anlagestrategien wie ETFs und ETF-Sparpläne: Hier stehen Diversifikation, Kosteneffizienz und beständige Renditen im Vordergrund. Wer sich also nicht von kurzfristigen Kursveränderungen und- schwankungen beeinflussen lassen möchte, sollte auf das Market Timing verzichten und die langfristige Vermögensbildung bevorzugen. Insgesamt steht dabei das Ziel im Vordergrund, langfristig ein Vermögen aufzubauen, anstatt auf den vermeintlich optimalen Einstiegszeitpunkt am Markt zu setzen.
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