Was bedeutet das Phänomen FOMO?

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FOMO ist die Abkürzung von Fear of missing out, was die Furcht bedeutet, etwas zu versäumen. Dieses Phänomen wird auch unter Anlegern beobachtet. Die Bedeutung liegt darin, Kurssteigerungen zu verpassen. Da die Anleger aus Angst investieren, werden die Aktienkurse durch diesen Effekt hochgetrieben.

Was bedeutet das Phänomen FOMO?

Das Phänomen "FOMO"

FOMO ist ein Phänomen, das nicht nur bei Geldanlagen zu beobachten ist. Es handelt sich um eine Form der gesellschaftlichen Beklemmung. Einige Experten sprechen von einer Social-Media-Krankheit. Sie sehen die Bedeutung darin, dass Social Media Kanäle die Angst schüren, ein spannendes Ereignis, das an einer anderen Stelle stattfinden kann, zu verpassen.

Ursprünglich wurde dieses Phänomen in den USA, im Silicon Valley, beobachtet. Damals ging es vorwiegend um technische Geräte. Die Bedeutung von FOMO bestand darin, die neuesten technischen Entwicklungen zu verpassen oder den neuesten Mobilfunkstandard nicht nutzen zu können. Technische Geräte sind auch die Grundlage dafür, dass Social Media überhaupt genutzt werden können. Viele Nutzer von Social Media fürchten, ausgeschlossen zu werden, wenn sie offline sind. Sie könnten dann möglicherweise etwas Neues verpassen, das Freunde erlebt haben und das von Freunden gepostet wird. Dieses Phänomen wird inzwischen auf verschiedenen Ebenen und Gebieten beobachtet. Es geht auch an Anlegern nicht vorbei.

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Inzwischen gibt es die Gegenbewegung JOMO, für Joy of missing out. Die Bedeutung besteht in der Freude, etwas zu verpassen. Die Anhänger dieser Bewegung sehen den Sinn in mehr Selbstbestimmung, wenn sie ihre eigenen Wege gehen und sich nicht nur von Social Media beeinflussen lassen.

Was sind die Gründe für FOMO?

Egal, ob es um Geldanlagen, Social Media, technische Geräte oder andere Bereiche des täglichen Lebens geht, gibt es für FOMO verschiedene Gründe. Ein Grund liegt im Gruppenzwang und in der Beeinflussung durch andere. Eine wichtige Rolle spielen die Influencer auf Social Media, die es verstehen, andere dazu zu bewegen, etwas Bestimmtes zu kaufen oder zu tun. Die Bedeutung von FOMO sehen Experten in vier Grundmotiven:

  • Anschlussmotiv, verbunden mit der Verlustangst
    Menschen haben Angst, aus der Herde oder von ihren Freunden ausgeschlossen zu werden, wenn sie etwas nicht haben oder nicht tun.
  • Suche nach Anerkennung, verbunden mit der Angst vor Ablehnung
    Menschen suchen nach Anerkennung, indem sie die Erwartungen anderer erfüllen. Sie wollen mitreden und nehmen alle Angebote und Einladungen wahr.
  • Sicherheitsmotiv, verbunden mit der Angst vor einem Schaden
    Menschen befriedigen ihr Sicherheitsbedürfnis, indem sie viele Möglichkeiten nutzen. Dieses Motiv kann ein ETF aufgreifen, da er eine ganze Reihe an Wertpapieren enthält und das Risiko breit streut.
  • Kontrollmotiv, verbunden mit der Angst vor Kontrollverlust
    Viele Menschen glauben, dass sie die Kontrolle haben, wenn sie an vielen Dingen ein wenig beteiligt sind.

Die tatsächliche Gefahr, die hinter dem Phänomen FOMO und dem Gruppenzwang steckt, sehen die meisten Menschen nicht. Bei Social Media oder technischen Geräten besteht die Gefahr in der Überflutung mit Informationen. Diese Informationsflut birgt die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Die Bedeutung der Gegenbewegung JOMO besteht darum, sich von den Zwängen zu lösen, vom Stress zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu leben.

Das Phänomen FOMO bei Geldanlagen

Die Bedeutung von FOMO bei Geldanlagen besteht darin, zu kurz zu kommen, wenn es um hohe Zinsen oder um Kurssteigerungen bei Aktien geht. Steigt der Kurs einer Aktie rasant an oder nimmt ein Index wie der DAX stark an Fahrt auf, glauben viele Anleger, etwas zu verpassen, wenn sie jetzt nicht investieren. Um noch schnell von dieser Kursentwicklung zu profitieren, kaufen viele Anleger noch im letzten Moment eine Aktie. FOMO ist also ein kurzfristiges Phänomen.

Möchtest Du langfristig anlegen, solltest Du Dich davon nicht blenden lassen. Die Aktienkurse können durch diesen Effekt noch weiter angekurbelt werden. Dass diese Verhaltensweise sich auch gegenteilig auswirken kann, zeigen die Kurseinbrüche beim Bitcoin Anfang 2018, nachdem die digitale Devise ihren Höhenflug hatte. Um die Gewinne mitzunehmen, verkauften viele Anleger ihre digitalen Münzen wieder. Das führte zu einem Kurseinbruch. Auch das ist eine Seite von FOMO. Aus Angst, eine Aktie oder eine andere Anlageform könnte wieder im Kurs sinken, verkaufen die Anleger, um noch schnell einen möglichst hohen Gewinn abzukassieren. Da viele Anleger zur gleichen Zeit verkaufen, führt das schnell zu Kursverlusten. Diejenigen, die nicht schnell genug sind, um einen Gewinn mitzunehmen, können nur noch mit Verlust verkaufen.

FOMO am Aktienmarkt und die Gefahr

Am Aktienmarkt kann die Bedeutung von FOMO im rasanten Übergang vom Bullenmarkt in einen Bärenmarkt bestehen. Waren die Kurse eben noch hoch und sind sie noch weiter nach oben geklettert, da einige Anleger noch schnell investiert haben, nutzen andere Anleger diese Kurssteigerung aus, um für eine Gewinnmitnahme schnell zu verkaufen. Ein solcher Wendepunkt kann ohne Vorwarnung kommen. Daher kann es bei einem Verkauf plötzlich zu einem Verlust kommen, wenn sich der Kurs auf einmal ändert. Um dieses Phänomen zu vermeiden und nicht hohe Verluste aufgrund einer plötzlichen Kursveränderung zu erleiden, gilt es, rational zu handeln. Börsenlegende Warren Buffett hat es mit seiner Aussage auf den Punkt gebracht. Er rät dazu, vorsichtig zu sein, wenn andere gierig sind, und gierig zu werden, wenn andere vorsichtig sind. Diese Vorgehensweise beschreibt ein antizyklisches Verhalten. Gerade in Phasen eines langfristigen Wachstums fallen viele Anleger dem FOMO-Effekt zum Opfer. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt und müssen noch schnell investieren. Da aber der Kurs schon entsprechend hoch ist, müssen sie die Aktie für einen hohen Betrag kaufen. Der Gewinn, den sie bei einem Verkauf erzielen können, fällt vergleichsweise gering aus. Nicht selten kommt es zu Verlusten.

FOMO führt zur Überbewertung von Wertpapieren

Häufig wird Anlegern geraten, Aktien zu kaufen, die unterbewertet sind. Diese Aktien haben ein hohes Potential, während der Kurs noch gering ist. Du kannst diese Aktien zu einem geringen Betrag kaufen und Dich möglicherweise schon nach kurzer Zeit über einen starken Kursanstieg freuen. Für Anleger ist es nicht so einfach, solche unterbewerteten Aktien zu finden.

Der FOMO-Effekt wirkt genau entgegengesetzt. Er führt zur Überbewertung von Aktien. Da viele Anleger noch schnell investieren, steigt eine Aktie im Kurs. Die Anleger achten nicht auf wichtige Kennzahlen zur Bewertung dieser Aktie. Die Aktien steigen durch das FOMO-Phänomen auch dann noch im Kurs, wenn sich die Konjunktur schon merklich eingetrübt hat und die Entwicklung des Unternehmens inzwischen schon weniger rosig aussieht. Aufgrund der schlechten konjunkturellen Entwicklung kann unerwartet ein Crash eintreten, der zu hohen Kursverlusten führt.

FOMO-Effekt und die Folgen für Anleger

Du siehst an der möglichen Entwicklung am Aktienmarkt, welche Folgen der FOMO-Effekt für die Wertpapiere haben kann. Genau darin liegt die Bedeutung von FOMO für Anleger. Aus Angst, Kursgewinne zu verpassen, kann das totale Gegenteil von der erhofften Entwicklung eintreten. Der Zwang, dabei sein zu müssen, schleicht sich kurz vor dem Allzeithoch ein. Also wird noch schnell investiert.

Der Kurs sinkt kurze Zeit später geringfügig, doch lässt sich der Anleger nicht davon beirren. Er sieht in dem geringen Kursabfall nur eine kurzfristige Korrektur und glaubt, dass der Kurs schnell wieder ansteigt.

Der Kurs rutscht immer weiter in den Keller, sodass der Anleger Panik bekommt. Er reagiert verzweifelt und verkauft möglicherweise sogar dann, wenn die Aktie schon ihren Tiefpunkt erreicht hat. Gerade jetzt könnte der richtige Zeitpunkt zum Investieren sein, da wieder mit einer Kurserholung zu rechnen ist. Der Anleger investiert aber nicht. In der Folge verpasst er die Kursgewinne.

FOMO während der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat einiges verändert, auch bei Anlegern. Sie führte bei vielen Anlegern zum FOMO-Effekt. Viele Aktienkurse waren von der wirtschaftlichen Entwicklung völlig entkoppelt und stiegen unerwartet schnell an. Die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung verlief völlig anders. Da viele Anleger noch schnell investierten, als die Kurse hoch waren, kam es zu Kursanstiegen. Um zu beurteilen, ob sich eine Investition lohnt, müssen die Aktien neu bewertet werden. Institutionelle Investoren handeln rational. Sie befinden sich an der Seitenlinie. Einige Aktien haben tatsächlich ein langfristiges Potential. Das gilt auch für viele ETFs. Brachen viele ETFs im März 2020, zur Zeit des ersten Lockdowns, stark im Kurs ein und rutschten ins Minus, so ist zur Zeit des zweiten Lockdowns oft eine eher positive Entwicklung zu beobachten. Die Kurse konnten sich nicht nur erholen, sondern sie sind bei zahlreichen ETFs stark gestiegen.

Wie Du der FOMO-Falle entkommen kannst

Ein ETF ist eine gute Möglichkeit, der FOMO-Falle zu entkommen. Er enthält mehrere Aktien oder andere Wertpapiere und ist als langfristige Geldanlage geeignet. Auch wenn ein ETF einen kompletten Index abbildet, können einige enthaltene Wertpapiere im Kurs stark ansteigen, während andere enthaltene Wertpapiere Kursverluste verzeichnen. Da der ETF eine breite Risikostreuung bietet, schafft er einen Ausgleich. Er entwickelt sich nahezu parallel zum abgebildeten Index. Er steigt stark im Kurs, wenn der zugrunde liegende Index stark im Kurs steigt. Das ist kein Grund, um noch kurzfristig zu investieren, beispielsweise, da der DAX stark gestiegen ist.

Du solltest Dich nicht vom kurzfristigen Geschehen blenden lassen. Mit einer Fundamentalanalyse, in die Du die wirtschaftliche und politische Entwicklung einbeziehst, kannst Du vermeiden, in die FOMO-Falle zu tappen. Aktien kannst Du mit Kennzahlen bewerten. Investierst Du in einen ETF, solltest Du Dich genauer mit dem Index und den darin gelisteten Unternehmen vertraut machen. Du solltest Dich auch nicht von kurzfristigen Kursverlusten beirren lassen. Ein ETF ist eine langfristige Anlage und verlangt eine ganzheitliche Sicht auf den Index.

Der Fear and Greed Index

Der Fear and Greed Index ist kein Aktienindex. Er kann Dir helfen, gegen das Phänomen FOMO anzugehen und Dich von kurzfristigen starken Kursveränderungen nicht beirren zu lassen. Mit einem Wert zwischen 0 und 1 zeigt dieser Index, ob der Aktienmarkt von Gier oder von Angst geprägt ist. Der Index wird auf der Grundlage verschiedener Informationen berechnet:

  • Volatilität am Aktienmarkt
  • Momentum des Marktes
  • Nachfrage nach Schrottanleihen oder Krisenwährungen
  • Verhältnis von Put- und Call-Optionen.

Liegt der Index nahe 1, bedeutet das eine starke Gier. Bei einem Wert nahe 0 wird der Markt von Angst dominiert. Der Index bildet aktuelle Emotionen ab und kann helfen, den Markt besser einzuschätzen. Ist der Markt gerade durch eine starke Gier geprägt, solltest Du nicht investieren. Gerade dann, wenn die Angst vorherrschend ist, könnte ein guter Zeitpunkt für eine Investition sein.

Ein ETF hilft Dir, der FOMO-Falle zu entkommen. Du kannst den Markt mit einem ETF nicht schlagen, da sich der Kurs so wie der abgebildete Index entwickelt. Die Bedeutung von FOMO zeigt, dass schnell hohe Verluste möglich sind. Mit einer rationalen Herangehensweise kannst Du dieses Phänomen vermeiden. Du entkommst auch der FOMO-Falle, wenn Du einen Betrag festlegst, den Du maximal investieren möchtest. Diese Möglichkeit bietet Dir auch ein Sparplan, den Du monatlich oder vierteljährlich besparst.

Fazit: FOMO ist ein gefährliches Phänomen

Die Bedeutung von FOMO liegt in der Angst, etwas zu versäumen. Dieses Phänomen betrifft viele Bereiche des täglichen Lebens und geht auch an Geldanlagen nicht vorbei. Aus Angst, hohe Kurssteigerungen zu versäumen und gute Gewinne zu verpassen, investieren Anleger noch schnell, wenn der Kurs bereits hoch ist. Dabei besteht die Gefahr, kurze Zeit später hohe Verluste zu erleiden. Der FOMO-Effekt kann die Kurse noch weiter ankurbeln, doch führt er zu einer Überbewertung. Mit einer rationalen Herangehensweise kannst Du dieser Falle entgehen. Ein ETF-Sparplan ist dafür gut geeignet.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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