ETF oder Fonds? Was ist wirklich besser?
Zwischen einem ETF und aktiv gemanagten Fonds gibt es Überschneidungen - aber ebenso Unterschiede. Sie zu kennen, bevor du dich für eine der beiden Varianten (oder einen Mix) entscheidest, ist für eine durchdachte Anlageentscheidung und langfristiges Denken zwangsläufig nötig.

Was sind Fonds?
Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von "Fonds" die Rede ist, sind damit in der Regel "aktiv gemanagte" Investmentfonds gemeint. Dies stellt zugleich ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber ETFs dar. ETFs sind zwar oft ebenfalls Aktienfonds, sie werden aber nicht aktiv von einem Fondsmanager und dessen Team verwaltet, sondern bilden lediglich passiv einen zugrundeliegenden Index ab.
Aktien & ETFs günstig traden bei Scalable CapitalAktiv gemanagte Investmentfonds verfolgen hingegen das Ziel, nicht einfach nur einen Index zu replizieren. Stattdessen liegt ihnen eine spezifische Anlagestrategie zugrunde, die von einem Fondsmanager und seinem Team umgesetzt wird. Diese Experten arbeiten aktiv an der Auswahl und Zusammenstellung der Fondspositionen. Dabei nutzen sie oft eine breite Palette an Investmentinstrumenten, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder auch Derivate. Ihre Strategien sind zudem meist nicht nur auf steigende Kurse (Long-Positionen) beschränkt.
Insbesondere Hedgefonds, die ebenfalls zu den aktiv gemanagten Anlageoptionen zählen, machen ihrem Namen Ehre: Sie versuchen oft, Positionen durch gezielte Gegenpositionen abzusichern ("hedgen"). Das bedeutet, sie können sowohl "short" (auf fallende Kurse setzen) als auch "long" (auf steigende Kurse hoffen) im Markt aktiv sein. Solche Strategien erfordern tiefgehendes Marktwissen und ständige Anpassung.
Ein weiteres Merkmal aktiv gemanagter Fonds ist, dass sie in der Regel nicht direkt an einer Börse gehandelt werden. Anleger erwerben Anteile meist über die Fondsgesellschaft selbst, über Banken oder Finanzvermittler. Dies kann die Flexibilität einschränken, da ein Verkauf von Anteilen oft nicht tagesaktuell möglich ist und mitunter längere Abwicklungsfristen verbunden sind. Zudem können die Kosten für Verwaltung und Vertrieb höher ausfallen als bei passiven Produkten.


Solche Investmentfonds legen ihre Strategie üblicherweise im Verkaufsprospekt offen. Interessierte Anleger können sich so vorab informieren. Oftmals bieten Fondsgesellschaften unter einem Dach verschiedene Fondsprodukte an, die sich hinsichtlich ihrer Strategie, ihres Risikoprofils oder ihres Anlageschwerpunkts unterscheiden.
Unterscheidungsmerkmale zwischen aktiv gemanagten Fonds gibt es reichlich, darunter:
- Welche Instrumente nutzt der Investmentfonds (z.B. nur Aktien, Anleihen, Derivate, Short-Positionen, Long-Positionen)?
- Wird nur in bestimmten Branchen, Regionen oder Anlagegütern investiert (zum Beispiel nur Technologieaktien, nur europäische Anleihen, nur Rohstoffe oder nur bestimmte geografische Märkte)?
- Mit welchem Benchmark (Vergleichsindex) misst sich der Fonds? (Ein Technologiefonds würde sich beispielsweise eher mit dem Nasdaq vergleichen, während ein Fonds für globale Anleihen einen entsprechenden Anleihenindex als Maßstab heranzieht.)
- Welches Anlagefenster deckt der Fonds ab? (Es gibt sowohl kurzfristig orientierte, besonders liquide Investmentfonds als auch solche, bei denen der Anleger sein Geld über Jahre binden sollte oder sogar muss.)
Außerdem existieren sogenannte "Dachfonds". Diese investieren nicht direkt in einzelne Wertpapiere, sondern wiederum in Anteile verschiedener anderer Investmentfonds. Die grundlegende Risikodifferenzierung ist ein weiteres charakteristisches Merkmal. Es gibt Fonds für konservative Anleger, deren primäres Ziel oft der Kapitalerhalt und das Schlagen der Inflation ist. Sie richten sich vor allem an vermögende Personen, die ihr Vermögen möglichst risikoarm und schwankungsfrei erhalten wollen.
Ebenso gibt es natürlich risikobehaftete Fonds, die sich selbst ambitionierte Renditeziele (Benchmarks) setzen. Diese setzen Anleger aber auch einem entsprechend höheren Risiko aus. Generell gilt an den Kapitalmärkten der Grundsatz: Ein potenziell höheres Risiko geht oft mit der Chance auf eine höhere Rendite einher – eine Garantie dafür gibt es jedoch nie.
Nochmal zur Verdeutlichung: Aktiv verwaltete Fonds werden, wie erwähnt, nicht direkt an der Börse gehandelt, sondern über die jeweilige Fondsgesellschaft oder Vertriebspartner wie Banken vertrieben. Das darin investierte Geld kurzfristig zu liquidieren, ist also meistens nicht so einfach möglich wie bei börsengehandelten Produkten. Der Fondsmanager muss unter Umständen erst Positionen verkaufen, um Rückgabewünsche zu bedienen, was Zeit in Anspruch nehmen kann. Dies unterscheidet solche aktiv verwalteten Investmentfonds auch von börsennotierten Holding-Gesellschaften wie beispielsweise Berkshire Hathaway von Warren Buffett. Obwohl deren Manager ebenfalls gezielt in Unternehmensbeteiligungen investieren, ist die Aktie der Holding selbst frei an der Börse handelbar.
Was sind ETFs?
Die ETF Akademy von VanEck erklärt es treffend:
DAX Index MSCI World Index
Ein ETF ist im direkten Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds oft einfacher strukturiert. Das ist jedoch keineswegs negativ gemeint, sondern stellt für viele Privatanleger einen erheblichen Vorteil dar. Die Abkürzung "ETF" steht für "Exchange Traded Fund", was übersetzt "börsengehandelter Fonds" bedeutet. Dies impliziert bereits den entscheidenden Unterschied: ETFs werden wie Aktien während der Börsenzeiten gehandelt. Investiertes Kapital lässt sich daher im Regelfall sehr zügig wieder liquidieren, indem man seine Anteile einfach über die Börse verkauft.

Weiterhin benötigen ETFs keinen teuren Fondsmanager und kein Analystenteam, das für seine Arbeit entlohnt werden muss. Stattdessen funktioniert die Indexabbildung weitgehend automatisiert. Der ETF kauft die im Index enthaltenen Wertpapiere entsprechend ihrer Gewichtung. In festen Zeitintervallen, zum Beispiel alle sechs Monate oder jährlich, findet ein sogenanntes Rebalancing statt. Dabei wird die Zusammensetzung des ETFs an eventuelle Änderungen im Index (z.B. neue Unternehmen, veränderte Gewichtungen) angepasst. Die meisten gängigen Aktien-ETFs sind nach der Marktkapitalisierung des Streubesitzes gewichtet. Das bedeutet, besonders wertvolle und große Unternehmen erhalten einen größeren Anteil am Fondsvermögen als kleinere Unternehmen.
ETFs werden ebenfalls von Fondsgesellschaften aufgelegt und verwaltet. Bekannte Anbieter sind beispielsweise:
- iShares (gehört zu BlackRock)
- Lyxor (gehört zu Amundi)
- Vanguard
- Xtrackers (gehört zur DWS Group)
- Amundi
Ähnlich wie aktiv verwaltete Fonds decken auch ETFs eine riesige Bandbreite an Märkten, Branchen, Ländern und Sektoren ab. Es gibt sehr marktbreit gestreute ETFs, die beispielsweise in tausende Aktien aus Industrie- und/oder Schwellenländern investieren (wie die beliebten MSCI World ETFs oder FTSE All-World ETFs). Genauso gibt es aber auch spezialisierte ETFs, die sich auf Nischen konzentrieren, beispielsweise nur auf Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, der erneuerbaren Energien, der künstlichen Intelligenz oder dem Technologiesektor. Viele Anleger nutzen ETFs im Rahmen einer Buy And Hold Strategie für den langfristigen Vermögensaufbau.
Generell gilt: Überall dort, wo es einen Index gibt, kann theoretisch auch ein entsprechender ETF aufgelegt werden. Und sollte es für eine bestimmte Anlagestrategie noch keinen passenden Index geben, können Indexanbieter oder sogar die Fondsgesellschaften selbst neue Indizes entwickeln und lizenzieren.
Wichtige Unterscheidungsmerkmale: Was ist besser?
Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ob ein aktiv gemanagter Fonds oder ein ETF die bessere Wahl ist, lohnt sich ein direkter Vergleich anhand zentraler Kriterien. Das möchten wir nachfolgend für dich tun.
Die Kosten
Anhand der bisherigen Erläuterungen wird bereits deutlich: Einer der größten und am häufigsten genannten Vorteile von ETFs sind die deutlich niedrigeren Kosten. Fondsmanager, Anlageexperten und Analystenteams leisten spezialisierte Arbeit, die entsprechend vergütet wird. Diese Personalkosten, zusammen mit Vertriebs- und Marketingaufwendungen, schlagen sich in den Gebühren aktiv gemanagter Fonds nieder. Da ein ETF diese Kosten für das aktive Management nicht hat, kann er weitaus günstiger angeboten werden.
Zum Vergleich: Die Gesamtkostenquote (TER - Total Expense Ratio) für marktbreit gestreute Aktien-ETFs, wie den in Deutschland sehr beliebten All World ETF von Vanguard, liegt oft bei nur ca. 0,22 % pro Jahr. Bei sehr großen Indizes wie dem S&P 500 gibt es sogar ETFs mit einer TER von lediglich ca. 0,05 % pro Jahr (z.B. von Invesco). Branchentypisch für aktiv gemanagte Aktienfonds sind dagegen laufende Kosten (TER) in Höhe von etwa 0,5 % bis über 2,0 % pro Jahr. Dazu kommen bei aktiven Fonds häufig noch weitere Kosten, die bei ETFs in dieser Form meist entfallen: zum Beispiel Ausgabeaufschläge beim Kauf (oft 2 % bis 6 % des Anlagebetrags) oder manchmal auch Rücknahmegebühren bei der Auszahlung (1 % bis 4 %). Diese zusätzlichen Gebühren können die Rendite erheblich schmälern.
Über viele Jahre hinweg haben zahlreiche Studien gezeigt, dass nur ein relativ kleiner Teil der aktiv gemanagten Fonds – oft wird eine Zahl von ca. 10 bis 20 Prozent genannt – es schafft, ihre jeweilige Benchmark (den Vergleichsindex) nach Abzug aller Kosten konstant zu schlagen. Über 80 Prozent schneiden also langfristig schlechter ab als ein einfacher, günstiger ETF auf denselben Markt. ETFs bilden den zugrundeliegenden Marktindex lediglich ab und erzielen daher immer eine Performance, die sehr nahe an diesem Index liegt (abzüglich der geringen Kosten). Der Vorteil: Die Geldanlage in ETFs entwickelt sich vorhersehbar und transparent entlang des Marktes. In manchen Fällen kann die Rendite eines ETFs durch Optimierungen wie Wertpapierleihe sogar leicht über der des reinen Index liegen.
Hinsichtlich der Kosten geht der Punkt also klar an den ETF. Für langfristig orientierte Anleger ist dieser Kostenvorteil ein entscheidender Faktor, da sich selbst kleine prozentuale Unterschiede über die Jahre erheblich auf das Endergebnis auswirken (Zinseszinseffekt).
Die Rendite
Bei der Rendite wird der Vergleich komplexer. Während die Kosten feststehen und leicht vergleichbar sind, liegt die zukünftige Rendite naturgemäß im Ungewissen. Man kann zwar die vergangene Rendite analysieren, doch diese ist keine Garantie für die Zukunft ("Past performance is not indicative of future results"). Ein Vergleich der Renditechancen ist spekulativ.
Das Hauptargument für aktiv gemanagte Fonds lautet: Ein erfahrener Fondsmanager und sein Team analysieren den Markt, treffen fundierte Anlageentscheidungen und versuchen aktiv, eine bessere Rendite als der breite Markt (der Benchmark-Index) zu erzielen. Sie möchten sich die höheren Kosten des Fonds durch eine sogenannte "Überrendite" (Alpha) verdienen, sodass der Anleger am Ende – nach Kosten – mehr Ertrag hat als mit einem passiven ETF.
Im Idealfall ist der Fondsmanager also so talentiert oder hat eine so überlegene Strategie, dass er konstant die richtigen Aktien oder Anleihen auswählt und überdurchschnittliche Gewinne erzielt. Gleichzeitig sollte er idealerweise Marktkrisen, Crashs oder Korrekturen frühzeitig erkennen und die Verluste in solchen Phasen durch Umschichtungen oder Absicherungsstrategien minimieren. Dies bedeutet, auch die Volatilität des Portfolios aktiv zu managen. Der Fondsmanager und sein Team handeln also vorausschauend und flexibel – ein ETF hingegen bildet den Index stur weiter ab, egal ob die Kurse steigen oder fallen.
In der Praxis zeigt sich jedoch, wie bereits bei den Kosten erwähnt, dass dieses Konzept nur selten aufgeht. Die überwältigende Mehrheit der Fondsmanager schafft es nicht, den Markt nach Kosten langfristig und konstant zu schlagen. Selbst wenn es einem Fonds gelingt, den Markt vor Kosten minimal zu übertreffen, bleibt für den Anleger nach Abzug der hohen Gebühren oft weniger übrig als bei einem Investment in einen günstigen ETF. Es ist sogar durchaus möglich, dass der Fondsmanager schlechter als der Markt performt und simultan noch hohe Kosten verursacht – dann würde der Anleger doppelt verlieren.
Diese Ungewissheit hinsichtlich der Rendite wird durch zahlreiche historische Studien gestützt. Eine viel zitierte Studie des US-amerikanischen Indexanbieters S&P Dow Jones Indices beispielsweise untersuchte die Performance von in den USA aufgelegten aktiv gemanagten Aktienfonds über einen Zeitraum von 15 Jahren (bis Mitte 2019). Das Ergebnis: Von 1.929 untersuchten Fonds schafften es nur knapp 12 Prozent, ihren jeweiligen Vergleichsindex in diesem Zeitraum zu übertreffen. Die durchschnittliche jährliche Rendite der aktiven Fonds lag bei ca. 7,5 Prozent, während der Vergleichsindex S&P Composite 1500 im gleichen Zeitraum um durchschnittlich fast 8,9 Prozent pro Jahr zulegte. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch für andere Märkte und Zeiträume.
Die Herausforderung für Anleger besteht darin, die wenigen zukünftigen "Gewinner"-Fonds im Voraus zu identifizieren, was sich als extrem schwierig erwiesen hat. Daher argumentieren viele Experten, dass es für die meisten Privatanleger rationaler ist, auf die Marktrendite mittels günstiger ETFs zu setzen, anstatt auf die schwierige Suche nach dem seltenen, dauerhaft überlegenen Fondsmanager zu gehen.
Die Flexibilität
Das Leben ist nicht immer planbar. Auch wenn man einen langfristigen Anlagehorizont hat, können unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die einen schnellen Zugriff auf das investierte Kapital erfordern. Hier spielt der ETF einen weiteren Vorteil aus.
Bei einem aktiv gemanagten Fonds ist diese Flexibilität oft nicht gegeben. Die Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaft kann kompliziert sein und dauern – oft muss man mit Bearbeitungszeiten von mehreren Tagen bis hin zu Wochen oder gar Monaten rechnen. Bei bestimmten Fondstypen (z.B. offenen Immobilienfonds oder Private-Equity-Fonds) kann das Kapital sogar über Jahre gebunden sein, und eine vorzeitige Kündigung ist entweder gar nicht oder nur unter Inkaufnahme weiterer Kosten oder Verluste möglich.
Mit einem liquiden ETF sieht die Situation ganz anders aus. Vor allem marktbreite ETFs auf große Indizes wie der erwähnte Vanguard FTSE All-World ETF, aber auch viele mittelgroße und sogar spezialisierte ETFs, weisen in der Regel ein hohes Handelsvolumen an der Börse auf. Das bedeutet: Wenn du an dein Geld möchtest, loggst du dich während der Handelszeiten einfach in dein Wertpapierdepot bei deiner Bank oder deinem Online-Broker ein und verkaufst die gewünschte Anzahl an Anteilen zum aktuellen Börsenkurs – der Erlös ist dann in der Regel nach wenigen Tagen (übliche Abwicklungsfrist T+2) auf deinem Verrechnungskonto verfügbar. Diese hohe Liquidität und Flexibilität ist ein wichtiger Pluspunkt für ETFs.
Risikostreuung
Sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs bieten grundsätzlich eine gute Risikostreuung (Diversifikation), da sie das Geld der Anleger auf eine Vielzahl von einzelnen Wertpapieren verteilen. Anstatt alles auf eine Karte (eine einzelne Aktie) zu setzen, wird das Risiko auf viele Schultern verteilt. Dies hilft, die spezifischen Risiken einzelner Aktien zu mindern.
Allerdings gibt es auch hier Unterschiede im Detail. ETFs, die breite Marktindizes abbilden, enthalten oft eine sehr große Anzahl an Titeln. Ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI World beispielsweise investiert in über 1.500 Aktien aus Industrieländern. Ein FTSE All-World ETF enthält sogar über 3.000 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern. Diese sehr breite Streuung reduziert das unsystematische Risiko (das Risiko einzelner Unternehmen oder Branchen) erheblich.
Aktiv gemanagte Fonds können ebenfalls breit gestreut sein, sind aber oft konzentrierter aufgestellt. Ein Fondsmanager wählt vielleicht bewusst nur 30 bis 100 Titel aus, von denen er besonders überzeugt ist ("High Conviction"). Das kann die Chance auf überdurchschnittliche Renditen erhöhen, wenn die Auswahl gut ist, steigert aber auch das Risiko, wenn einzelne Positionen schlecht laufen. Die Risikostreuung ist bei solchen Fonds also potenziell geringer als bei einem sehr breit aufgestellten ETF.
Möchtest Du eine individuelle Risikostreuung erzielen und vielleicht Anlagen mit unterschiedlicher Wertentwicklung und Strategie in Deinem Portfolio kombinieren, kannst Du natürlich auch in einen ETF und zusätzlich in einen oder mehrere aktiv gemanagte Investmentfonds investieren. Anteile von Investmentfonds kannst Du ebenfalls bei vielen Online Brokern oder Banken erwerben, oft sogar mit Rabatt auf den Ausgabeaufschlag.
Die Transparenz
Wie bereits mehrfach dargelegt: Ein ETF investiert passiv in einen zugrundeliegenden Index. Die Zusammensetzung dieses Index ist in der Regel öffentlich bekannt und kann jederzeit eingesehen werden (z.B. auf der Website des Indexanbieters oder des ETF-Anbieters). In dieser Hinsicht bietet ein ETF maximale Transparenz. Du weißt als Anleger schon im Vorfeld ganz genau, in welche Unternehmen oder Anleihen dein Geld fließt. Du weißt auch, wie sich die Zusammensetzung ändert, wenn sich am Index etwas ändert (z.B. beim Rebalancing). Steigt eine Aktie stark im Kurs, wird sie aufgrund der Marktkapitalisierungsgewichtung automatisch einen etwas größeren Anteil im Index und damit im ETF einnehmen. Verliert sie hingegen überdurchschnittlich, reduziert sich ihr Gewicht.
Bei einem aktiv gemangten Fonds hingegen sitzen Menschen am Steuer: Der Fondsmanager und sein Team treffen fortlaufend Entscheidungen darüber, welche Wertpapiere gekauft oder verkauft werden, basierend auf ihrer Analyse und Markteinschätzung. Zwar erhalten Anleger auch hier regelmäßige Berichte (meist monatlich oder quartalsweise), die über die größten Positionen und die Performance informieren. Aber tagesaktuell nachzuvollziehen, welche Transaktionen gerade getätigt werden und wie das Portfolio exakt aussieht, ist für den Anleger in der Regel nicht möglich. Die Transparenz ist also geringer als bei einem ETF.
Herausforderung für aktive Fonds: Den Markt schlagen
Wie bereits erläutert, zeigen Studien immer wieder, dass ein Großteil (oft über 80%) der aktiv gemanagten Fonds es nicht schafft, ihre jeweilige Benchmark nach Kosten langfristig zu übertreffen. Woran liegt das? Neben den höheren Kosten gibt es weitere Hürden. Das Fondsmanagement muss nicht nur die richtigen Wertpapiere auswählen, sondern auch das richtige Timing für Käufe und Verkäufe finden – eine Disziplin, die als Market Timing bekannt ist und sich als äußerst schwierig erwiesen hat. Zudem können gerade sehr große Fonds Schwierigkeiten haben, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, da ihre umfangreichen Käufe oder Verkäufe die Kurse selbst beeinflussen können.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Ziel des Fondsmanagers in der Regel, mit gutem Timing und geschickter Auswahl eine überdurchschnittliche Rendite im Vergleich zum Markt oder zur Benchmark zu erzielen.
Anleger, die bewusst das Ziel verfolgen, eine höhere Rendite als der Gesamtmarkt zu erwirtschaften, und die bereit sind, dafür höhere Kosten und das Risiko einer Underperformance in Kauf zu nehmen, müssen auf aktiv gemanagte Fonds setzen. Nur hier besteht die *theoretische* Chance auf eine solche Outperformance. Bei der Auswahl sollte man jedoch nicht nur auf die vergangene Performance schauen (die nicht zukunftsweisend ist), sondern auch auf die Strategie, das Managementteam und insbesondere die Kosten achten. Ein eventueller Ausgabeaufschlag lässt sich oft über Fondsvermittler oder Direktbanken reduzieren oder sogar ganz einsparen.
Studie zur Entwicklung der Rendite von ETFs und aktiven Fonds
Die bereits erwähnte Studie des US-amerikanischen Indexanbieters und Fondsspezialisten S&P Dow Jones Indices liefert eindrückliche Zahlen, die bestätigen, dass ETFs bzw. die zugrundeliegenden Indizes bezüglich ihrer Rendite langfristig oft besser abschneiden als die durchschnittlichen aktiv gemanagten Fonds. Die Studie untersuchte 1.929 aktiv gemanagte Fonds, die im Sommer 2004 in den USA verfügbar waren. Im Sommer 2019, also 15 Jahre später, zeigte sich, dass von diesen aktiven Fonds nur knapp 12 Prozent eine bessere Performance aufwiesen als die dazu passenden Vergleichsindizes.
In der Studie ging es primär um Investmentfonds auf US-amerikanische Aktien. Diese Fonds konnten ihre jährliche Rendite über den 15-Jahres-Zeitraum durchschnittlich um knapp 7,5 Prozent steigern. Der breite Vergleichsindex S&P Composite 1500 stieg im selben Zeitraum jedoch jährlich im Schnitt um fast 8,9 Prozent. Die Differenz erklärt sich zu einem guten Teil durch die höheren Kosten der aktiven Fonds.
Die Ergebnisse der Studie lassen sich tendenziell auch auf Investmentfonds auf Aktien anderer Länder und Regionen übertragen, wie ähnliche Analysen für Europa und andere Märkte zeigen. (Quelle für ähnliche Ergebnisse)
In der S&P-Studie wurden Fonds auf verschiedene Arten von Aktien genauer untersucht. Die Ergebnisse waren durchweg ernüchternd für die aktive Zunft – nur sehr wenige der Investmentfonds haben es über den langen Zeitraum von 15 Jahren geschafft, besser als ihr jeweiliger Vergleichsindex abzuschneiden:
- Von Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt US-Standardaktien (Large Caps) schnitten ca. 90 Prozent schlechter als der Vergleichsindex ab.
- Bei den Investmentfonds auf US-amerikanische Nebenwerte (Small Caps) schnitten ca. 90 Prozent schlechter als der Vergleichsindex ab.
- Bei Investmentfonds auf Wachstumswerte (Growth) waren ca. 90 Prozent schlechter als der Vergleichsindex.
- Bei Investmentfonds auf US-amerikanische Immobilienaktien (REITs) schnitten immerhin "nur" ca. 83 Prozent schlechter als der Vergleichsindex ab.
- Bei in den USA vertriebenen Investmentfonds auf Schwellenländeraktien entwickelten sich sogar ca. 94 Prozent schlechter als der Vergleichsindex.
Da die meisten breiten Marktindizes langfristig eine positive Entwicklung aufweisen (trotz zwischenzeitlicher Schwankungen und Krisen), ist auch mit einem ETF auf einen solchen Index langfristig eine positive Rendite zu erwarten, die der Marktentwicklung abzüglich geringer Kosten entspricht.
Gemeinsamkeiten von ETF und aktiven Investmentfonds
Trotz der wichtigen Unterschiede im Managementansatz, den Kosten und der Handelbarkeit gibt es auch einige grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETFs:
- Gute Risikostreuung: Beide Anlageformen investieren in eine Vielzahl von Wertpapieren und streuen somit das Risiko besser als eine Direktanlage in nur wenige Einzeltitel.
- Investition in verschiedene Anlageklassen: Sowohl über aktive Fonds als auch über ETFs können Anleger in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe investieren.
- Als langfristige Geldanlage geeignet: Beide eignen sich grundsätzlich für den mittel- bis langfristigen Vermögensaufbau.
- Investition per Einmalanlage oder Sparplan: Sowohl Fondsanteile als auch ETF-Anteile können in der Regel als Einmalinvestment oder über regelmäßige Sparpläne erworben werden.
- Ausschüttende und thesaurierende Varianten: Bei beiden Fondstypen gibt es Varianten, die Erträge (z.B. Dividenden, Zinsen) direkt an die Anleger ausschütten, und solche, die die Erträge automatisch wieder im Fondsvermögen anlegen (thesaurieren).
Wie bereits erwähnt, ist bei einem ETF die Zahl der enthaltenen Wertpapiere oft deutlich höher als bei vielen aktiv gemanagten Fonds, insbesondere wenn der ETF einen sehr breiten Index abbildet. Die EU-Regularien (UCITS) schreiben für Fonds eine Mindestdiversifikation vor, aber ETFs auf globale Indizes wie den MSCI World (über 1.500 Aktien) oder den FTSE All-World (über 3.000 Aktien) gehen weit darüber hinaus.
Mit ETFs kannst Du gezielt in die verschiedenen Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien (über REIT-ETFs), Rohstoffe (meist über Derivate oder spezielle Konstruktionen) und sogar Geldmarkt-Instrumente investieren. Am häufigsten erfolgt die Investition in Aktien und Anleihen. Rohstoff-ETFs (oft ETCs genannt) gelten als spekulativer und risikoreicher. Geldmarkt-ETFs bringen in Niedrigzinsphasen kaum Rendite. Bei aktiven Fonds liegt der Fokus ebenfalls oft auf Aktien und Anleihen, manchmal auch Immobilien. Es gibt auch aktiv gemanagte Mischfonds, die Wertpapiere aus mehreren Anlageklassen enthalten können. Eine solche aktive Mischung über Anlageklassen hinweg ist bei einem einzelnen ETF seltener, da ETFs typischerweise einen spezifischen Index einer Anlageklasse abbilden. Anleger können sich aber durch die Kombination mehrerer ETFs ein eigenes Multi-Asset-Portfolio zusammenstellen.
Was eignet sich wann besser?
Wenn Du Deine Hausbank aufsuchst und nach Anlagemöglichkeiten fragst, wird Dir der Bankberater mit hoher Wahrscheinlichkeit eher einen aktiv gemanagten Fonds aus dem Angebot der Bank oder ihrer Partner empfehlen als einen ETF. Das liegt oft nicht daran, dass der aktive Fonds objektiv besser für Dich wäre, sondern daran, dass die Bank an aktiv gemanagten Fonds durch Ausgabeaufschläge und laufende Vertriebsprovisionen deutlich mehr verdient als an einem einfachen ETF-Handel. Hier ist also kritisches Hinterfragen der Empfehlung angebracht.
Ein aktiv gemanagter Fonds könnte für Anleger in Frage kommen, die:
- eine ganz bestimmte, spezielle Anlagestrategie verfolgen möchten, die es über ETFs nicht gibt.
- bewusst auf die (statistisch geringe) Chance einer deutlichen Überrendite durch aktives Management setzen und bereit sind, dafür höhere Kosten und das Risiko einer Underperformance zu akzeptieren.
- Wert auf eine persönliche Beratung legen und bereit sind, dafür über die Fondskosten (und ggf. separate Beratungsgebühren) zu bezahlen.
- in sehr illiquide Märkte oder Anlageklassen investieren wollen, wo passive Strategien schwer umsetzbar sind.
Ein ETF ist hingegen in den meisten Fällen die bessere Wahl für Anleger, die:
- eine langfristige Geldanlage mit breiter Risikostreuung suchen.
- Wert auf niedrige Kosten legen, um die Rendite nicht unnötig zu schmälern.
- hohe Transparenz darüber wünschen, in was ihr Geld investiert ist.
- Flexibilität schätzen und die Möglichkeit haben möchten, ihre Anteile jederzeit börsentäglich schnell kaufen oder verkaufen zu können.
- bereit sind, die Auswahl des passenden ETFs (z.B. über Online-Vergleiche und Informationen) selbst zu treffen und über einen günstigen Online-Broker oder eine Direktbank ein Depot zu eröffnen und zu verwalten.
Über einen Online-Broker kannst Du dann ganz einfach einen oder mehrere ETFs auswählen und Anteile davon kaufen. Alternativ, oder ergänzend, kannst Du auch einen ETF-Sparplan einrichten, um langfristig und schon mit geringen monatlichen Beträgen systematisch Vermögen aufzubauen.
Fazit: ETFs sind für Privatanleger meist attraktiver
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die über Jahrzehnte dokumentierte Schwierigkeit der meisten aktiv gemanagten Fonds, den Markt nach Kosten konstant zu schlagen, kombiniert mit den deutlich niedrigeren Gebühren, der höheren Flexibilität und Transparenz sowie den sehr niedrigen Einstiegshürden, macht ETFs für die überwiegende Mehrheit der Privatanleger zur attraktiveren und rationaleren Wahl für den langfristigen Vermögensaufbau.
Neuere Erkenntnisse und Studien bestätigen diesen Trend immer wieder: Die Kosteneffizienz und die marktnahe Rendite von ETFs sind schwer zu schlagende Argumente. Anleger sollten daher sehr kritisch prüfen, ob die deutlich höheren Kosten eines aktiv gemanagten Fonds durch eine realistische Aussicht auf eine entsprechende Mehrleistung gerechtfertigt sind – die historische Evidenz spricht meist dagegen.
Viele Anleger wissen das jedoch nicht oder werden nicht entsprechend beraten. Da Banken und Finanzvertriebe an aktiv gemanagten Fonds oft deutlich höhere Provisionen verdienen als an ETFs, besteht hier ein Interessenkonflikt, der die Objektivität der Beratung beeinträchtigen kann. Es ist daher ratsam, sich unabhängig zu informieren und ETFs als kostengünstige, transparente und leistungsfähige Alternative ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Der Kernunterschied bleibt: Ein ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der passiv einen Index abbildet und dadurch kostengünstig die Marktrendite liefert. Ein aktiver Investmentfonds versucht durch die Auswahl von Wertpapieren durch ein Managementteam, den Markt zu schlagen, was jedoch mit deutlich höheren Kosten verbunden ist und langfristig nur selten gelingt. Für die meisten Privatanleger führt der Weg über ETFs daher wahrscheinlicher zu einem besseren Anlageergebnis.
Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.