ETF

Equal Weight ETFs oder solche mit normaler Gewichtung?

Zuletzt aktualisiert am

Diese Frage dürften sich mindestens etwas erfahrenere Anleger irgendwann einmal in ihrer Anlegerzeit stellen. Gleichgewichtete ETFs sind zwar eine Rarität, kommen als Depot-Beimischung aber durchaus in Frage - insbesondere um ungewollte Klumpenrisiken im Portfolio zu minimieren.

Equal Weight ETFs oder solche mit normaler Gewichtung?

Zunächst vorweg: Was sind "normale" ETFs?

Ob man sie nun "normal" oder "klassisch", "traditionell" oder korrekterweise "marktgewichtet" nennt: Gemeint sind ETFs, deren Allokation sich anhand der Marktkapitalisierung der jeweiligen Unternehmen zusammensetzt. Klassische Schwergewichte, ob Apple, Amazon, Google oder Microsoft, nehmen da also die Spitzenpositionen ein. Das führt zu einem weiteren Umstand: Da die wertvollsten Unternehmen der Welt typischerweise den USA entstammen, erhält diese in nach Marktkapitalisierung gewichteten ETFs immer ein enormes Übergewicht.

Das lässt sich ganz gut am iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983) verdeutlichen, der ohne Schwellenländer auskommt. Die USA kommt hier auf einen enorm hohen Anteil von mehr als 66 %. Damit hängen Fluch und Segen aus Anlegersicht also zwangsläufig am Erfolg oder Misserfolg der USA. Selbst beim einem All-World-ETF, wie beispielsweise dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3RBWM25), der dann auch Schwellenländer beinhaltet, kommen die USA noch auf mehr als 59 %. Zum Vergleich: Deutschlands Werte nehmen da aktuell nicht einmal 2 % ein.

Diese Form des unfreiwilligen Klumpenrisikos möchten Anleger normalerweise umgehen, wenn sie sich für einen Equal Weight ETF entscheiden. Dabei ist zunächst in aller Deutlichkeit zu erwähnen, dass das Klumpenrisiko in den All- und World-ETFs natürlich nicht grundlos existiert: Sondern als direkte Folge der Wichtigkeit des größten Kapitalmarkts der Welt, der sich nun einmal in den USA befindet, die zugleich auch die weltweit größte Wirtschaftsmacht sind.

Was spricht gegen nach Marktkapitalisierung gewichtete ETFs?

Prinzipiell nichts. Die Erfahrungen am Kapitalmarkt zeigen, dass Anleger mit breitgestreuten, marktgewichteten ETFs eine mittlere historische Rendite von rund 8 % p.a. erhalten, während sie zugleich, durch die Diversifikation, von der in diesem Kontext möglichen größten Sicherheit profitieren.

Trotzdem charakterisieren diese auch inhärente Nachteile, die aus dieser Übergewichtung resultieren:

  • der Erfolg des ETF hängt kurz- und mittelfristig vor allem an den Schwergewichten mit hoher Gewichtung
  • einzelne Sektoren sind ebenfalls renditeentscheidend
  • das Klumpenrisiko der USA könnte, falls die USA einmal ihre Stellung als größte Wirtschaftsmacht verlieren, für Jahre und Jahrzehnte Underperformance sorgen

Der letzte Punkt scheint für viele Anleger, nicht ganz unbegründet, quasi ausgeschlossen. Dabei ist das Risiko solch einer Zeitenwende manchmal größer, als man es anfänglich vermuten würde. Es ist mehr als 30 Jahre her, als der japanische Nikkei seinen Sturzflug begann, von dem er sich bis heute nicht komplett erholen konnte.

Vor mehr als drei Jahrzehnten war es aber eben dieser Nikkei, der aufgrund der erfolgreichen japanischen Großkonzerne fast ebenbürtig zu den USA in einem All-World-Index vertreten war, auch wenn damals noch die passenden ETFs für eine Direktinvestition in den Index fehlten. Hätten sie damals schon existiert, hätten Anleger aus nächster Nähe erfahren wie es ist, wenn ein "Klumpen" im Index einen unaufhaltsamen Sturzflug beginnt und dieser, aufgrund der Gewichtung nach Marktkapitalisierung, voll mitgemacht wird.


Neo Broker im Vergleich: Wer schneidet am besten ab?
Broker-Vergleich: Die besten Neobroker aus Deutschland im Test. Apps, Kosten & Service im Vergleich. Wie gut schlagen sie sich wirklich?
ETF Sparplan Vergleich 2025: Welcher Anbieter ist der Beste?
Für dein Vorhaben, langfristig ein Vermögen mit breitgestreuten ETFs aufzubauen, brauchst du einen günstigen, starken und verlässlichen Partner - den besten Broker, der dir flexible Sparraten und geringe Gebühren anbietet. Den besten Broker findest du mit unserem ETF-Sparplan Vergleich 2023!

Was macht ein Equal Weight ETF anders?

Bevor wir darauf eingehen, wie Equal Weight ETFs funktionieren, sollten wir verstehen, warum marktgewichtete ETFs (oft als „klassische“ oder „normale“ ETFs bezeichnet) so beliebt geworden sind.

  1. Breite Streuung und historisch solide Renditen
    In einem MSCI World ETF oder einem Vanguard FTSE All-World ETF hast Du Unternehmen aus vielen Ländern und Branchen. Historische Daten zeigen eine durchschnittliche Rendite von ungefähr 7–8 % pro Jahr – und das bei relativ geringem Aufwand für Dich.
  2. Effizient und kostengünstig
    Marktgewichtete ETFs sind sehr liquide und verfügen in der Regel über eine geringe Total Expense Ratio (TER). Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds schneiden sie oft günstiger und langfristig auch performancetechnisch gut ab.
  3. Reflektion der aktuellen Wirtschaftskraft
    Da sie nach Marktkapitalisierung gewichtet werden, sind wirtschaftlich bedeutende Regionen (z. B. USA) und Branchen (z. B. Technologie) automatisch hochgewichtet. Man partizipiert somit an den Big Playern, die im globalen Wettbewerb meist führend sind.
💡
Wie die Bezeichnung "Equal Weight" schon korrekt impliziert, sind da alle Werte gleichgewichtet enthalten. Das Fondsvolumen wird also durch die Anzahl der Werte geteilt, wodurch dann jeder Wert ebenbürtig vertreten ist. Ausgenommen sind kurzfristige Schwankungen bis zum nächsten Rebalancing, wo Kursgewinner und -verlierer dann wieder "in Einklang" gebracht werden.

Das führt dann zu auf den ersten Blick etwas kuriosen, zumindest im Verhältnis, Verteilungen. Ein Konzern wie Apple ist folgerichtig mit identisch vielen Anteilen (gemessen am investierten Kapital) enthalten wie ein kleines Unternehmen mit vielleicht 20 Mitarbeitern und 25 Millionen Marktkapitalisierung.

Weitere Einschränkungen sind zu berücksichtigen, denn natürlich investiert auch der Equal Weight ETF nicht in jedes beliebige Unternehmen. Tatsächlich sind in der Summe normalerweise weniger Titel als in einem World- oder All-World-ETF enthalten. Ziel des ETF-Emittenten ist es eine repräsentative Vorabauswahl zu treffen, die den als Vorbild genommenen Index entsprechend reproduziert und zugleich weiterhin auf die Gleichgewichtung der Titel setzt.

Das führt zu einigen Eigenheiten, die einen Equal Weight ETF von marktgewichteten Fonds abhebt:

  • sowohl die geografische als auch die Branchenverteilung ist normalerweise gleichmäßiger, die Struktur der Allokation also flacher
  • die Renditeentwicklung solcher ETFs ist weniger von der Top-10 abhängig, da eben alles gleichgewichtet wird
  • meist haben Equal Weight ETFs eine etwas höhere TER, da häufigeres Rebalancing notwendig ist, um das Gleichgewicht möglichst kontinuierlich zu halten

Nachteil dieser Praxis ist das sogenannte Klumpenrisiko. Wer seinen Blick auf US-Unternehmen und Tech-Firmen lenkt, sieht schnell, dass z. B. der iShares Core MSCI World UCITS ETF über 66 % seiner Allokation in den Vereinigten Staaten platziert hat – beim Vanguard FTSE All-World sind es noch immer rund 59 %. Das mag in guten Zeiten keine Rolle spielen, kann sich aber rächen, wenn der US-Markt nachhaltig schwächelt.

Ein weiterer interessanter Umstand, der dem offiziellen "S&P Dow Jones Indices fact sheet" entnommen werden kann: Equal Weight ETFs, zumindest solche auf den S&P 500, haben meist eine etwas höhere Volatilität. Wie die Verantwortlichen für den Dow anhand der Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren ermittelten, betrug die gemessene unterjährige Volatilität beim klassischen S&P 500 Index 15,39 %, während sie sich beim Equal Weight S&P 500 auf 17,61 % bezifferte.

Trotzdem bieten solche Equal Weight ETFs zusätzliche Sicherheit, da das Anlegerschicksal eben gleichmäßiger über Branchen und weniger an einigen wenigen Schwergewichten hängt. Das kann sich, je nach Marktlage, zu einem Pro- oder Contra-Argument hinsichtlich der Rendite entwickeln. Im Jahr 2020, als die Kurse von Tech-Werten quasi explodierten, erzielten ETFs eine höhere Rendite, die die Tech-Konzerne aufgrund ihrer Marktkapitalisierung sowieso schon hochgewichteten. Da kann ein Equal Weight ETF schlicht nicht mithalten. Dafür haben diese Fonds in 2022 auch weniger verloren, da vor allem die erheblichen Korrekturen im Tech-Sektor weniger stark mitgetragen wurden, als bei marktgewichteten ETFs.

Vergleich: Equal Weight vs. normalen S&P 500

Sehr gut lassen sich die Unterschiede am größten Index der größten Börsen- und Wirtschaftsnation verdeutlichen. Ein passender ETF, um den S&P 500 mit einer Gleichgewichtung abzubilden, ist beispielsweise der Xtrackers S&P 500 Equal Weight UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BLNMYC90).

Im direkten Vergleich zeigen sich diese Ergebnisse. Die erste Zahl entspricht dem Anteil im klassischen S&P 500, die zweite Zahl dem Anteil im Equal Weight S&P 500:

  • Technologie: 22,55 % - 14,13 %
  • Gesundheitswesen: 15,67 % - 12,80 %
  • Finanzsektor: 14,16 % - 14,16 %
  • zyklische Konsumgüter: 9,60 % - 11,65 %
  • Industrie: 9,08 % - 14,32 %
  • Basiskonsumgüter: 7,63 % - 7,14 %
  • Kommunikation: 7,41 % - 4,50 %
  • Energie: 5,14 % - 4,87 %

Am auffälligsten ist natürlich, dass in einem Equal Weight ETF der Tech-Anteil viel geringer ist. Das ist natürlich nicht überraschend und resultiert eben aus der in dem Beitrag angesprochenen Gleichgewichtung, wo Apple, Microsoft, Amazon und Co. plötzlich zu einem unauffälligen Teil in der Masse, statt zu hochgewichteten Schwergewichten werden.

S&P 500 ETFs Vergleich - Equal Weight
2019-2023 - S&P 500 ETFs Vergleich - Equal Weight

Man könnte also behaupten, der Equal Weight ETF ist insgesamt etwas diversifizierter. Gegenüber steht dem das Argument, dass besonders starke und wertvolle Unternehmen auch einen größeren Anteil an der Wirtschaft haben.

Übrigens: Equal Weight ETFs gibt es natürlich nicht nur auf den S&P 500. Zwar ist die Auswahl für deutsche Anleger, im direkten Vergleich zu US-Anlegern, wie immer etwas eingeschränkt, dennoch gibt es ganz unterschiedliche gleichgewichtete Fonds. So zum Beispiel noch den Lyxor Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF (ISIN: LU0419741177). Da werden 12 Rohstoffe gleichgewichtet erfasst, die notorisch große Agrarindustrie aber ausgeklammert.

Weitere Beispiele für Equal Weight ETF

Wer mehr Tech in seinem Depot möchte, sein Kapital aber gleichgewichtet verteilen will, der könnte einen Blick auf den
Amundi US Tech 100 Equal Weight UCITS ETF (ISIN: IE000Y9MG996) werfen. Der enthält (fast) 100 Tech-Werte, die allesamt im Nasdaq notiert sein müssen. Der ETF ist noch nagelneu, daher lässt sich hinsichtlich der Performance nichts darüber sagen.

Zudem ist der Zusatz "Tech" im Namen des ETF etwas irreführend. Der beinhaltet nämlich nicht explizit Tech-, sondern Nasdaq-Unternehmen. Wohl kaum jemand würde beispielsweise den Ketchup-Hersteller Kraft Heinz als Tech-Unternehmen ansehen, da sie aber im Nasdaq gelistet sind, finden sie sich auch als eine der 100 Positionen hier wieder.

Der iShares Edge MSCI World Size Factor UCITS ETF (ISIN: IE00BP3QZD73) ist eine weitere Option. Hier wird der Ansatz der Gleichgewichtung mit Mid-Size-Unternehmen kombiniert, also solchen mit einer mittleren Marktkapitalisierung. In großen World- und All-World-ETFs erhalten diese nur eine überschaubare Gewichtung, die aufgrund der Anzahl der Titel und eben der Marktgewichtung unvermeidbar ist. Der ETF wäre also eine Option für Anleger, die in Industriestaaten stärker und gleichmäßig verteilt Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung erfassen möchten.

Den VanEck Sustainable World ETF (ISIN: NL0010408704) gibt es als langjährigen, ausschüttenden Klassiker ebenfalls noch. Hier bekommst du zusätzlich noch ein ESG-/SRI-Kriterium.


Video: Xtrackers S&P 500 Equal Weight - Der bessere ETF?


Equal Weight ETFs: Das Prinzip der Gleichgewichtung

Equal Weight ETFs wollen genau dieses Klumpenrisiko abmildern. Das Konzept: Jedes im Index enthaltene Unternehmen bekommt (nahezu) das gleiche Gewicht. Das bedeutet, dass Apple, Microsoft oder Amazon auf einmal viel weniger Einfluss auf die ETF-Performance haben.

Wie läuft die Gleichgewichtung genau ab?

  • Initiales Gleichgewicht: Beim Start verteilt der ETF das Kapital paritätisch auf alle Indexmitglieder. Hast Du zum Beispiel einen S&P 500 Equal Weight ETF, bekommt jedes der 500 Unternehmen denselben Anteil am Fondsvermögen.
  • Rebalancing: Da Kurse schwanken, wird in regelmäßigen Abständen (z. B. vierteljährlich) „neu ausbalanciert“. Die Positionen, die stark gestiegen sind, werden etwas zurückgestutzt und jene, die gefallen sind, wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben.

In einem weltweiten Equal Weight ETF könntest Du Dir das wie einen „großen Topf mit gleichgroßen Schüsseln“ vorstellen. Jede Schüssel entspricht einem Unternehmen – kein Tech-Gigant dominiert mehr sämtliche Schüsselchen.

Beispiel: Beim S&P 500 nach Marktkapitalisierung nimmt der Technologiesektor über 22 % ein, im Equal Weight S&P 500 sind es hingegen nur um die 14 %. Da Apple & Co. nicht mehr überproportional stark repräsentiert sind, verschiebt sich das Gewicht – und Du hast automatisch mehr von anderen Branchen (z. B. Industrie oder Gesundheitswesen) im Portfolio.


Chancen und Risiken von Equal Weight ETFs

Wie so oft im Leben bringen Neuerungen nicht nur Vorteile mit sich. Equal Weight ETFs haben ihre eigenen Besonderheiten:

  1. Vorteile
    • Weniger Klumpenrisiko: Kein Sektor oder Riesenunternehmen dominiert das Portfolio. Dadurch kann ein Absturz weniger Tech-Giganten Deinem Depot weniger stark zusetzen.
    • Mehr Gewicht für kleinere und mittelgroße Firmen: Abseits der Mega-Caps gibt es oft spannende Wachstumschancen, die in marktgewichteten ETFs kaum spürbar sind.
    • Stärke in Seitwärts- oder Bärenmärkten: Wenn nicht nur einige wenige Highflyer den Markt „ziehen“, kann ein Equal Weight Ansatz gleichmäßiger performen, weil viele verschiedene Sektoren zum Gesamtergebnis beitragen.
  2. Nachteile
    • Höhere Kosten: Häufiges Rebalancing kostet Geld und Zeit, wodurch viele Equal Weight ETFs eine höhere TER haben.
    • Größere Volatilität: Ein Blick auf den S&P 500 zeigt, dass der Equal Weight Index in den letzten Jahren tendenziell volatiler war. Kleine und mittelgroße Unternehmen sind anfälliger für Schwankungen.
    • Underperformance in Tech-Booms: Wenn große Titel wie Apple, Alphabet oder Nvidia stark steigen, kann ein Equal Weight ETF sie nicht ausgleichen, weil er automatisch laufend zurückrebalanciert und nicht vorrangig in Mega-Caps investiert bleibt.

Neue Entwicklungen: Invesco S&P 500 Equal Weight Swap (ISIN: IE0000TZZ2B2)

Am 14. Januar 2025 ist ein weiterer spannender Equal Weight ETF auf dem Markt erschienen: der Invesco S&P 500 Equal Weight Swap UCITS ETF Acc. Er basiert ebenfalls auf dem S&P 500 Equal Weight Index, nutzt aber eine synthetische Replikation (Swaps).

  • TER: 0,20 % p.a. – auf Augenhöhe mit vielen physisch replizierenden Equal Weight ETFs.
  • Synthetische Abbildung: Hier besteht ein Kontrahentenrisiko, da Swaps über Banken wie Morgan Stanley oder Barclays laufen. Im Normalfall minimieren Sicherheiten dieses Risiko, aber ganz wegdiskutieren lässt es sich nie.
  • Fondsgröße: Mit rund 2 Mio. Euro noch sehr klein, weshalb Du ein Auge auf Handelsvolumen und Liquidität haben solltest.
  • Thesaurierend: Ausschüttungen werden wiederangelegt, was für Dich langfristig besonders attraktiv sein kann, wenn Du vom Zinseszinseffekt profitieren möchtest.

Gerade in Deutschland musst Du zudem darauf achten, dass ein noch junger ETF vielleicht (noch) nicht bei jedem Broker sparplanfähig ist. Allerdings sind solche „Neulinge“ oft sehr konkurrenzfreudig bei den Kosten, um Anleger für sich zu gewinnen.


Weitere Equal Weight Möglichkeiten: Nicht nur S&P 500

Technologie- und Mid-Cap-Fokus

  • Amundi US Tech 100 Equal Weight UCITS ETF (ISIN: IE000Y9MG996)
    Möchtest Du Dich stärker auf Tech-Unternehmen fokussieren, aber trotzdem eine Gleichgewichtung haben, könnte dieser ETF interessant sein. Beachte jedoch, dass er alle Unternehmen, die im Nasdaq gelistet sind, gleichgewichtet – also auch „Nicht-Tech-Firmen“ wie Kraft Heinz.
  • iShares Edge MSCI World Size Factor UCITS ETF (ISIN: IE00BP3QZD73)
    Hier wird die Gleichgewichtung mit dem Size-Faktor „Mid-Cap“ kombiniert. Wenn Du findest, dass Mid Caps in „normalen“ World-ETFs unterrepräsentiert sind, könntest Du Dir so eine Allokation auf mittelgroße Konzerne in Industrienationen aufbauen.

Nachhaltig und rohstoffbasiert

  • VanEck Sustainable World ETF (ISIN: NL0010408704)
    Hier kommt zum Equal Weight noch ein ESG-/SRI-Kriterium hinzu. Du könntest also verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte mit einem globalen Fokus kombinieren.
  • Lyxor Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF (ISIN: LU0419741177)
    Gleichgewichtete Rohstoffe (ohne Agrar) können ebenfalls die Abhängigkeit von einzelnen Commodities reduzieren. So hast Du nicht nur die typischen Schwergewichte wie Öl oder Gold, sondern auch andere Metalle.

Ist Equal Weight „besser“ als marktgewichtet?

Eine Frage, die zwangsläufig kommt: Sind Equal Weight ETFs langfristig rentabler? Die Antwort ist typisch für die Börse: Es kommt darauf an.

  • In Boom-Phasen einzelner Sektoren (etwa Technologie in den 2010er- und frühen 2020er-Jahren) hinken gleichgewichtete ETFs meist hinterher, weil sie keine übermäßige Exposition zu den Mega-Caps haben.
  • In ausgeglicheneren oder sogar Krisenzeiten kann es von Vorteil sein, wenn Dein Portfolio auf mehrere Sektoren verteilt ist. So verlierst Du weniger Geld, falls ein dominanter Riese wegbrechen sollte.

Ein konkreter Blick in die Vergangenheit macht das deutlich: Im Jahr 2020, mit dem massiven Tech-Aufschwung, lief ein normaler S&P 500 deutlich besser als sein Equal Weight-Pendant. 2022 hingegen, als besonders Tech-Werte stark einbrachen, hat der Equal Weight Ansatz besser abgeschnitten.

Wer hofft, allein durch Gleichgewichtung dauerhaft höhere Renditen zu bekommen, wird enttäuscht sein. Im Vordergrund steht vielmehr die Diversifikationsstrategie. Du kannst mit einem solchen Ansatz Deine Abhängigkeit von einigen wenigen Global Players reduzieren und Dir gleichzeitig ein Portfolio schaffen, in dem auch „Hidden Champions“ oder Mittelständler eine Chance haben.


Fazit: Equal Weight ETFs sind eine genauere Betrachtung wert!

Ein Equal Weight ETF kann sich lohnen, da er eine andere Diversifikationsstrategie verfolgt als ein traditioneller marktkapitalisierungsgewichteter ETF. Ein Equal Weight ETF teilt das Portfolio in gleiche Anteile auf, anstatt die Gewichtung der Einzelwerte basierend auf ihrer Marktkapitalisierung zu berechnen. Dadurch kann er eine höhere Diversifikation und eine geringere Abhängigkeit von den größten Unternehmen im Index bieten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies auch zu höheren Volatilitäten und einer unterdurchschnittlichen Performance führen kann, wenn diese Unternehmen überdurchschnittlich gut abschneiden.

Gleichgewichtung bedeutet nicht zwangsläufig mehr Rendite, sondern vor allem mehr Diversifizierung. Als alleinige Vertreter im Depot werden solche ETF wohl kaum die marktgewichteten World- und All-World-Optionen ersetzen. Sie könnten diese aber sinnvoll ergänzen, um stärker in Sektoren und Unternehmen investiert zu sein, die bei nach Marktkapitalisierung gewichteten ETFs so gut wie keine Beachtung finden.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

Mehr zum Thema:






Rechtliche Hinweise: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die in den Artikeln erwähnten ETFs und anderen Finanzprodukte stellen keine Kaufempfehlung dar. Wir können keine Finanzberatung oder ähnliches anbieten. Der Wert von Aktien, ETFs und ETCs, die über ein Wertpapierdepot gekauft wurden, kann sowohl steigen als auch fallen. Börsengeschäfte stellen ein erhebliches Risiko dar, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. etf.capital haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden. Der Autor besitzt keinen der genannten ETFs. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Kryptoassets sind hochvolatile unregulierte Anlageprodukte. Es existiert kein EU-Anlegerschutz.

Vergleiche: Unsere Anbieter-Vergleiche bieten keinen kompletten Marktüberblick. Zur Finanzierung dieser Website erhalten wir von den Anbietern eine Provision bei Kontoeröffnung. Die Vergleiche beginnen mit den Anbietern mit der höchsten Abschlussquote und endet mit der niedrigsten. Bei gleicher Abschlussquote werden die Aufrufe hinzugezogen. D. h. Produkte, die im Verhältnis zu den Aufrufen hier öfter gewählt werden, sind höher platziert. Bewertungen können nicht auf Echtheit geprüft werden. Der Anbieter auf Platz 1 wird zusätzlich farblich hervorgehoben. Testsiegel werden angezeigt, sofern sie uns vom Anbieter zur Verfügung gestellt wurden.

"Kostenlose ETF-Sparpläne" bezieht sich auf die Ausführung der Sparpläne. Es entstehen ggfs. weitere Produktkosten und Zuwendungen. Bei Aktionsangeboten gelten die Teilnahmebedingungen des jeweiligen Anbieters.

Die mit einem Sternchen (*) oder versehenen Links oder farblich hervorgehobenen Schaltflächen sind i.d.R. bezahlte Produktplatzierung zur Finanzierung dieser Website. Dir entstehen dadurch keinerlei Nachteile. Du unterstützt damit unsere Arbeit.

Equal Weight ETFs oder solche mit normaler Gewichtung?
Teilen
Twitter icon Facebook icon