DAX 40: Diese Aktien haben es geschafft
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Am 20. September 2021 ist es soweit: Der deutsche Leitindex DAX enthält nicht mehr 30, sondern 40 Titel. Im Vorfeld wurden verschiedene Aktien mit Spannung als Aufsteiger gehandelt. Im Gegenzug hat der MDAX nur noch 50 Titel. Bei einem ETF musst Du nichts weiter tun.
Größte Veränderung im DAX seit 33 Jahren
Der deutsche Leitindex DAX erlebt seit seinem Start am 1. Juli 1988 seine größte Veränderung. Er enthält ab dem 20. September 2021 nicht mehr nur 30, sondern 40 Aktien. Er wird dann moderner und ist breiter aufgestellt. Investierst Du in einen ETF, musst Du nichts weiter tun. Die Veränderung auf 40 Aktien erfolgt automatisch. Die Risikostreuung mit einem ETF wird dann besser als zuvor. Nicht nur die Zahl der Titel, sondern auch die Aufnahmekriterien wurden verändert. Grund für diese Entscheidung ist der Skandal um den Zahlungsdienstleister Wirecard, der insolvent war. Unternehmen, die aufgenommen werden, müssen mindestens seit den letzten beiden Geschäftsjahren aufgrund ihres Betriebsergebnisses profitabel sein. Diese Regelung gilt für die bereits vor dieser Veränderung gelisteten Mitglieder nicht. Der Essenslieferant Delivery Hero schreibt seit seiner Gründung 2011 noch immer keine schwarzen Zahlen und wurde im August 2020 anstelle von Wirecard aufgenommen. Strenger sind mit der Veränderung auch die Pflichten zur Finanzberichterstattung geworden. Die DAX-Mitglieder sind ab sofort verpflichtet, ihre Quartalsmitteilungen und testierten Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Kommen sie dieser Pflicht trotz Mahnung und einer 30-tägigen Frist nicht nach, droht ihnen der Rauswurf aus dem deutschen Leitindex. Der DAX wird ab sofort nicht mehr nur einmal, sondern zweimal jährlich, im März und im September, überprüft.
Für die bereits im DAX gelisteten Aktien kann sich die Gewichtung verändern. Einige Stamm-Mitglieder können an Gewichtung verlieren. Kein gelisteter Titel darf eine Gewichtung von mehr als 10 Prozent haben.
Die alten Mitglieder im deutschen Leitindex
Hast Du bereits in einen ETF auf den deutschen Leitindex investiert, sind alle im DAX gelisteten Aktien enthalten. Die ETFs auf den DAX replizieren vollständig physisch. Daran ändert sich auch nichts, wenn weitere zehn Aktien enthalten sind. Bereits vor der Veränderung waren die folgenden 30 Aktien enthalten:
- Adidas, Bekleidung, seit 22. Juni 1998
- Allianz, Versicherungen, seit 1. Juli 1988
- BASF, Chemie, seit 1. Juli 1988
- Bayer, Chemie und Pharma, seit 1. Juli 1988
- BMW, Automobilproduktion, seit 1. Juli 1988
- Continental, Automobilzulieferer, seit 24. Juli 2012
- Covestro, Chemie, seit 19. März 2018
- Daimler, Automobilproduktion, seit 21. Dezember 1998
- Delivery Hero, Online-Dienste, seit 24. August 2020
- Deutsche Bank, Banken, seit 1. Juli 1988
- Deutsche Börse, Börsen, seit 23. Dezember 2002
- Deutsche Post, Logistik, seit 19. März 2001
- Deutsche Telekom, Telekommunikation, seit 18. November 1996
- Deutsche Wohnen, Immobilien, seit 22. Juni 2020
- E.ON, Versorger, seit 19. Juni 2000
- Fresenius, Medizintechnik und Klinikbetrieb, seit 23. März 2009
- Fresenius Medical Care, Medizintechnik, seit 20. September 1999
- Heidelberger Zement, Baustoffe, seit 21. Juni 2010
- Henkel, Konsumgüter und Chemie, seit 1. Juli 1988
- Infineon, Halbleiter, seit 21. September 2009
- Linde, Industriegase und Anlagenbau, seit 1. Juli 1988
- Merck, Chemie und Pharma, seit 18. Juni 2007
- MTU Aero Engines, Luftfahrt, seit 23. September 2019
- Münchner Rück, Versicherungen, seit 23. September 1996
- RWE, Versorger, seit 1. Juli 1988
- SAP, Software, seit 18. September 1995
- Siemens, Elektrotechnik, seit 1. Juli 1988
- Siemens Energy, Elektrotechnik, seit 22. März 2021
- Volkswagen, Automobilproduktion, seit 1. Juli 1988
- Vonovia, Immobilien, seit 21. September 2015
Allianz, BASF, Bayer, BMW, Daimler, Deutsche Bank, Henkel, Linde, RWE, Siemens und Volkswagen sind bereits seit seiner Gründung ununterbrochen im DAX gelistet.
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Diese Aktien sind neu im DAX
Nun steht fest, welche Aktien ab dem 20. September 2021 im DAX und einem ETF auf den DAX enthalten sein werden:
- Airbus, Luft- und Raumfahrt, Rüstung
- Brenntag, Chemikalienhändler
- HelloFresh, Lieferdienst für Kochboxen
- Porsche SE, Beteiligungsgesellschaft
- Puma, Sportartikel
- Qiagen, Biotechnologie
- Sartorius, Bioprozesstechnologie, Labortechnologie
- Siemens Healthineers, Medizintechnik
- Symrise, Duftstoffe
- Zalando, Modeversand.
Über die Gewichtung der neuen DAX-Mitglieder sind noch keine Aussagen möglich. Alle neuen Mitglieder steigen aus dem MDAX in den deutschen Leitindex auf.
Airbus als größtes neues Schwergewicht
Das größte neue Schwergewicht im deutschen Leitindex und einem ETF darauf wird der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus sein. Da die Gewichtung auf ca. 5 Prozent geschätzt wird, ist Airbus dann das fünftgrößte DAX-Mitglied. Einige Rüstungsgegner und Umweltschützer kritisieren die Aufnahme von Airbus, da der Konzern auch Rüstungsgüter produziert. Die Aktien sind zuletzt um ca. 2 Prozent gefallen.
Brenntag - ein Chemikalienhändler
Bei Verbrauchern ist der Chemikalienhändler Brenntag aus Essen kaum bekannt. Das Unternehmen handelt mit mehr als 10.000 verschiedenen Chemikalien und ist beim Chemikalienhandel Weltmarktführer. Das 1874 gegründete Unternehmen begann mit dem Handel von Eiern und ist erst seit 1912 mit dem Chemikalienhandel aktiv. Der Unternehmensname bedeutet Brennstoff-, Chemikalien- und Transport AG. Die Aktien des Unternehmens zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend.
HelloFresh - der Kochboxen-Lieferant
Vielleicht hast Du auch schon Kochboxen mit Zutaten und Rezepten von HelloFresh zu Dir ins Haus liefern lassen. HelloFresh ist ein Startup, das 2011 gegründet wurde und seinen Sitz in Berlin hat. Das Unternehmen konnte sich durch Venture Kapital finanzieren und war mit seinen Aktien seit März 2020 im MDAX gelistet. Es konnte 2019 erstmals nennenswerte Gewinne verzeichnen. Während der Corona-Pandemie, als die Menschen verstärkt zu Hause kochten, konnte HelloFresh erhebliche Umsatzsteigerungen verzeichnen.
Porsche SE - nicht mit der Automarke zu verwechseln
Ein weiteres Mitglied im DAX und im ETF darauf ist die Porsche SE, die nicht mit der gleichnamigen Automarke zu verwechseln ist. Es handelt sich um eine Holdinggesellschaft, die Anteile anderer Unternehmen hält und verwaltet. Die Porsche SE hat den Mehrheitsanteil am größten deutschen Autobauer Volkswagen, zu dem der Sportwagenhersteller Porsche gehört.
Puma - Sportartikelherstelle aus Herzogenaurach
Schon vor einiger Zeit war der Sportartikelhersteller Puma ein heiß gehandelter Kandidat für den DAX 40. Tatsächlich haben es die Aktien geschafft, aufzusteigen. Sie werden künftig auch in einem DAX-ETF enthalten sein. Das Unternehmen mit der Raubkatze konnte sich aufgrund von Lieferketten-Problemen und steigenden Frachtkosten nicht so schnell von der Corona-Krise erholen. Allerdings ist eine große Nachfrage nach den Artikeln vorhanden, sodass die Aktien genug Potential haben.
Qiagen - Gewinner gegen Beiersdorf
Qiagen, das Biotechnologie-Unternehmen mit Sitz in Venlo, hat das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Beiersdorf um den Aufstieg in den DAX gewonnen. Bis zuletzt war unsicher, welcher der beiden Kandidaten in den deutschen Leitindex aufsteigt. Das Unternehmen ist mit der Entwicklung von Medikamenten und von molekularen Tests zur Bekämpfung von Krankheiten beschäftigt. Der Biotechnologie-Konzern ist inzwischen global tätig und wurde auf der Grundlage einer Methode zur Extraktion von DNA gegründet.
Sartorius - Laborwaagenspezialist mit Wachstum dank Corona
Die Corona-Pandemie verhalf dem Hersteller von Laborwaagen und Laborausrüstung Sartorius zu hohen Umsätzen und einem Aufstieg in den DAX. Das Wachstum machte sich bei dem Unternehmen aus Göttingen auch bei den Aktien bemerkbar. Für Hersteller von Impfstoffen und Corona-Tests liefert das Göttinger Unternehmen wichtiges Zubehör. Nach Airbus und Siemens Healthineers gehörte Sartorius zu den drei wertvollsten Unternehmen im MDAX.
Siemens Healthineers - Medizintechnik-Aktivitäten von Siemens
Siemens Healthineers fasst die Medizintechnik-Aktivitäten von Siemens zusammen und war nach Airbus das zweitwertvollste Unternehmen im MDAX. Es ist nun nach Siemens und Siemens Energy das dritte Siemens-Unternehmen, das im DAX und einem dazugehörigen ETF gelistet ist. Das Medizintechnik-Unternehmen profitierte während der Pandemie von der Nachfrage nach Corona-Tests.
Symrise - Hersteller von Duft- und Aromastoffen
Auch wenn Du den DAX-Aufsteiger Symrise vermutlich nicht mit Namen kennst, bist Du mit seinen Produkten ziemlich sicher schon in Berührung gekommen. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Holzminden ist Hersteller von Duft- und Aromastoffen, die in Seifen, Shampoos, aber auch in verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind. Der Duftstoff-Hersteller entstand 2003 durch einen Zusammenschluss von Haarmann & Reimer mit Dragoco. Seit 2006 ist er an der Börse gelistet. Das Unternehmen versuchte bereits 2020 den DAX-Aufstieg, doch musste es sich gegenüber Delivery Hero geschlagen geben.
Zalando - bekannt für schrille Werbung
Vielleicht hast Du auch schon vor Glück geschrien, wenn Dir der Postbote ein Paket des Berliner Modeversandhändlers Zalando brachte. Der für seine schrille Werbung bekannte Versandhändler wurde 2008 gegründet, ist international tätig und hat ungefähr 44 Millionen aktive Kunden. Zalando konnte von der Corona-Pandemie profitieren.
Was ändert sich bei DAX-ETFs?
Die Zahl der Zähler des DAX ändert sich vorerst nicht, auch wenn zehn neue Aktien dazugekommen sind. Bei einem ETF auf den DAX erhöht sich die Zahl der gelisteten Aktien. Die Emittenten müssen die ETFs in ihrer Zusammensetzung umbauen und die neuen Aktien, die aus dem MDAX aufsteigen, dazukaufen. Um die entsprechende Gewichtung zu bekommen, müssen die ETF-Emittenten Anteile der bislang enthaltenen DAX-Unternehmen verkaufen. Gegenwärtig kannst Du zehn ETFs auf den DAX handeln, die alle vollständig physisch replizieren und eine Rendite von durchschnittlich 19 Prozent verzeichnen.
Fazit: DAX wir um zehn MDAX-Mitglieder erweitert
Der deutsche Leitindex DAX hat ab dem 20. September 2021 nicht mehr 30, sondern 40 Mitglieder. Die Aktien der zehn neuen Mitglieder waren bislang im MDAX gelistet. Im MDAX sind künftig nur noch 50 Aktien enthalten. Investierst Du in einen Deutschland ETF oder DAX ETF, musst Du keine negativen Veränderungen befürchten. Die Emittenten müssen die vorhandenen Aktien im ETF reduzieren und die Aktien der neuen Mitglieder kaufen. Auch die Zählerzahl des deutschen Leitindex ändert sich vorerst nicht. Alle neu aufgenommenen Unternehmen schreiben schwarze Zahlen und konnten in der letzten Zeit beachtliche Gewinne erzielen. Gewinne sind Voraussetzung für die Aufnahme.
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