7 Aktien-Tipps für Anfänger: So gelingt dein Einstieg
Der Einstieg in den Kapitalmarkt ist für unerfahrene und erstmalige Anleger ein großer Schritt - schließlich erwarten einen da nicht nur Gewinne, sondern schlimmstenfalls Verluste. Deshalb möchten wir Einsteigern sieben Tipps mit auf den Weg geben, die helfen die häufigsten Fehler zu vermeiden.
1. Tipp: Niemals alles auf eine Karte (oder Aktie) setzen!
Im Fachjargon heißt das Zauberwort "Diversifikation". Ein wichtiger Tipp, den übrigens nicht nur Beginner, sondern auch Profis und sogar Institutionelle berücksichtigen. Sprichwörter, die diesen Umstand untermauern, gibt es reichlich. So zum Beispiel dieses: "Lege niemals alle Eier in einen Korb!". Warum? Weil der Korb herunterfallen könnte und dann alle Eier zerbrechen. So ist es auch bei Aktien. Es gibt am Kapitalmarkt keine hundertprozentige Garantie für Erfolg, genauso wenig gibt es ein Unternehmen das pauschal über allen thront und zu jedem beliebigen Zeitpunkt immer eine gute All-in-Investition wäre. Im Leben kann viel schiefgehen, Unvorhergesehenes eintreten und die Situation auf den Kopf stellen - bei einer Aktie beziehungsweise dem Unternehmen, von dem du einen Anteil erwirbst, ist das nicht anders.
Deshalb sollte dein Portfolio in jedem Fall breitgestreut aufgebaut sein. Eine einfache Faustregel solltest du stets im Hinterkopf behalten: Je breiter du diversifizierst, desto geringer dein Risiko - zumindest bis zu einer gewissen Grenze. Wo genau diese verläuft, daran scheiden sich die Geister. Prinzipiell solltest du aber, wenn du eine Aktie kaufst, sicherstellen, dass diese nicht dein einziges Investment ist oder bleibt. Manche Experten sprechen von rund 10 bis 15 Aktien, die es benötigt, um eine sinnvolle Diversifikation zu erreichen. Irgendwann fällt der Effekt zwar ab, das hängt aber auch maßgeblich daran, welche Aktien erworben werden.
Wenn wir von Diversifikation beziehungsweise einer breiten Streuung sprechen, meinen wir damit unter anderem:
- generell in verschiedene Unternehmen investieren
- in unterschiedliche Unternehmensgrößen (Mega-, Large-, Mid- und Small-Cap) dein Geld anlegen
- unterschiedliche Branchen und Sektoren abdecken
- deine Investitionen geografisch sinnvoll streuen, damit du nicht nur in einem Land investiert bist
- gegebenenfalls dein Portfolio um weitere Anlagen, wie Gold, Anleihen oder sowieso breitgestreute ETFs, erweitern
2. Tipp: Investiere nur das Kapital, das du in absehbarer Zeit nicht benötigst
Zeit ist dein wichtigster und zuverlässigster Verbündeter am Kapitalmarkt. Was kurzzeitig passiert, kannst du nicht vorhersehen, wir auch nicht und sogar die meisten Profis wissen es nicht. Die beliebte Buy-and-Hold-Strategie hat sich nicht grundlos etabliert. Sie sieht vor, dass man eine Investition tätigt und sie dann einfach hält - damit die Rendite kumuliert und man nicht der Volatilität am Aktienmarkt hilflos unterliegt.
Du kannst aber nur dann "buy and holden", wenn du das investierte Kapital nicht kurze Zeit später schon wieder benötigst. Wenn du in eine Aktie investierst, solltest du deshalb bereit sein, diese wenigstens für sieben bis zehn Jahre zu halten. Ein kürzerer Zeitraum ist zwar denkbar, dann spielt die Volatilität am Aktienmarkt aber eine viel größere Rolle, schließlich könnte es zu einem Bärenmarkt oder Crash oder generell schlechten Phase für die Aktie kommen, dann musst du mit Verlusten verkaufen, wenn du das Geld benötigst. Sobald sich die Aktie dann erholt, bist du gar nicht mehr investiert.
Dieser Tipp ist auch aus einem anderen Grund wertvoll. Wenn du nur das Kapital investierst, dass du nicht in absehbarer Zeit benötigst, kannst du auch in schlechten Marktphasen in der Nacht ruhig schlafen. Hast du dich hingegen übernommen oder brauchst das Geld schon bald, werden dich Korrekturen und Kursverluste schlimmstenfalls um den Schlaf bringen.
3. Tipp: Geduld benötigt jeder Anleger
Wir haben bereits im vorherigen Abschnitt "Buy and Hold" erwähnt. Umso kürzer der Anlagezeitraum, desto größer das Risiko. Es ist keine gute Idee schnell Geld anzulegen, um die fehlende Summe für einen Neuwagen so zu "erspielen". Genau das sind kurzfristige Anlegen nämlich: mehr oder weniger ein Spiel. Den Zufall minimierst du mit einem längeren Anlagezeitraum, für diesen bedarf es aber einer gesunden Portion Geduld.
Wenn du dir ein Extrembeispiel dafür anschauen möchtest, dann wirf einen Blick auf den Kursverlauf von Apple. Das Unternehmen ist bereits seit 1984 an der Börse gelistet, große Kursgewinne ließen aber auf sich warten. Wer 1986 investierte, hatte bis zum Jahr 2004 gerade einmal eine Verdopplung seines Kapitals erreicht. Wer bis 2008 investiert blieb, erzielte bereits eine Verzehnfachung. Wer von 1986 bis heute investiert war, hat sein Geld hingegen um den Faktor 428 vervielfacht. Aus 1 Euro wurden so also 428 Euro. Geduld ist am Aktienmarkt alles!
Natürlich gilt es aber zu bedenken: Nicht jedes Unternehmen wird so unglaublich erfolgreich wie Apple. Trotzdem hilft dir die nötige Geduld Kursverluste auszusitzen und ruhig zu bleiben, beides sind wichtige Eigenschaften, die einen langfristig orientierten Anleger auszeichnen und ihn von einem "Gambler" unterscheiden.
4. Tipp: Jemand empfiehlt dir eine super Aktie? Bleib skeptisch!
Im Internet musst du nicht lange suchen, um sie zu finden: Die Investment-Gurus, die angeblich aus wenig Geld zig Millionen machten und dir nun Aktien-Tipps verkaufen möchten. Oder sie erzählen dir, welches "Mindset" du mitbringen musst, um ebenfalls bald Millionär zu sein. Oder du landest in Gruppen, die dir das Blaue vom Himmel versprechen, in Wahrheit dein Geld aber nur benutzen wollen, um ihre eigenen Bestände zu einem höheren Preis zu verkaufen. Dann gibt es natürlich auch noch die, die dir himmlische Renditen von 20, 30, 50 oder 100 Prozent in einem Jahr versprechen.
Wie du dem am besten begegnest? Mit Abstand! Diese Gurus, die dir etwas verkaufen wollen, haben weder dein Wohl noch deine Rendite im Sinn. Sie sind die Staubsaugervertreter des Kapitalmarkts, die dir entweder plumpe, wenig hilfreiche Weisheiten in teurer E-Book-Form verkaufen oder das Geld von naiven Anlegern für "Pump & Dumps" nutzen. In jedem Fall ist dein Geld da nicht gut aufgehoben. Es gibt keine universelle Formel, um am Aktienmarkt schnell reich zu werden - und wer das behauptet, der lügt.
Das heißt nicht, dass du niemandem vertrauen sollst. Du kannst dich natürlich auf Seiten, in Foren oder anderen Communities austauschen und dir da Anregungen oder weitere Tipps holen. Am Ende bist aber du allein für dein Geld verantwortlich. Alles, was du da hörst, liest oder siehst, musst du daher selbst prüfen und eigenständig zu einer überlegten Entscheidung kommen - ohne dich von Luftschlössern blenden zu lassen.
5. Tipp: Wer in eine Aktie investiert, sollte das Unternehmen regelmäßig prüfen.
Es ist zweifelsohne Arbeit, aber diese ist zumindest sporadisch notwendig. Wenn du in ein Unternehmen über eine Aktie investierst, dann musst du nicht jede Woche über das Unternehmen lesen. Mindestens einmal im Jahr solltest du aber schauen, ob alles noch so läuft, wie du es dir vorgestellt hast.
Stelle dir im Zuge dessen beispielsweise diese Fragen:
- Bin ich mit der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens noch zufrieden?
- Halte ich den aktuellen Kurs für stark über- oder stark unterbewertet?
- Gibt es nun neue Erkenntnisse, die dazu führen würden, dass ich heute nicht mehr investieren würde? Dann muss man vielleicht konsequent sein und verkaufen.
- Wie passt die Aktie generell in mein Depot? Gibt es mittlerweile aufgrund von Kursentwicklungen starke Übergewichtungen in einzelne Aktien oder Branchen? Dann wäre ein Rebalancing vielleicht angebracht.
Bedenke aber trotzdem diesen Tipp: "Hin und her macht Taschen leer"! Das ist ein altes Kapitalmarktsprichwort, das viele Beginner aber viel zu oft ignorieren. Es ist verlockend eine Aktie zu verkaufen, den Gewinn zu sichern und sich nach Kursverlusten wieder günstiger einzukaufen. Du weißt aber nicht, was in der Zukunft passiert. Ein Verkauf sollte daher triftige Gründe haben und nicht nur als Daytrading-Instrument zur vermeintlichen Renditemaximierung dienen, die im Endeffekt meist eher auf eine Rendite-Eliminierung hinausläuft.
6. Tipp: Beginner sind in etablierten, profitablen Unternehmen, die sie selbst verstehen, am besten aufgehoben
An dieser Stelle zwei Beispiele zur Frage, wo das Geld eines Anfängers besser aufgehoben wäre:
- In Apple, Google und Microsoft oder stattdessen in kleinen Tech-Unternehmen ohne Gewinne oder in Bio-Pharma-Unternehmen ohne zugelassenes Produkt?
- In etablierten Konzernen wie Pfizer, Shell, der Allianz oder in Aktien wie Delivery Hero, Zalando, Shopify und Co.?
Die Antwort ist leicht: Es sind die erstgenannten Aktien. Etablierte Konzerne mit stabilen Gewinnen sind vielleicht weniger aufregend, sie sind aber verlässlicher. Du weißt, was du bekommst, ebenso weißt du, dass das Unternehmen Geld verdient und mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht morgen in die Insolvenz geht. Bei kleinen Unternehmen, teilweise ohne Produkt oder ohne etabliertes Geschäftsmodell oder ohne Gewinne, ist das nicht der Fall. Da kann es ganz schnell gehen - und plötzlich wurde aus dem Multibagger-Traum ein 100-Prozent-Verlust-Albtraum.
7. Tipp: Jetzt ist die Zeit anzufangen!
Du wirst fortlaufend lernen - und schlechte wie gute Entscheidungen treffen. Am Kapitalmarkt zählt aufgrund des Zinseszinseffektes aber vor allem die Zeit. Warte nicht länger auf attraktivere Kurse oder vermeintlich gute Einstiegschancen, eine bessere Weltlage oder noch mehr Wissen. Irgendwann musst du anfangen - und der beste Zeitpunkt, das beweisen historische Auswertungen zur Buy-and-Hold-Strategie, ist immer jetzt!
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