Goldene Aktien: Wenn Aktionäre Sonderrechte haben

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Wer Goldene Aktien besitzt, hat mehr Rechte an einem Unternehmen als Besitzer anderer Aktien. Solche Aktien unterliegen bestimmten Regeln. Sie können aus dem Tech-Sektor, aber auch aus anderen Sektoren stammen. Von welchen Unternehmen gibt es solche Aktien und welche Vorteile bringt deren Besitz?

Goldene Aktien: Wenn Aktionäre Sonderrechte haben

Was sind Goldene Aktien?

Goldene Aktien sind spezielle Aktien, die ihrem Besitzer besondere Rechte im Unternehmen einräumen. Diese Rechte gehen weit über die normalen Stimmrechte hinaus und beinhalten oft Mehrstimmrechte oder Vetorechte bei wichtigen Unternehmensentscheidungen. Anders als normale Aktien sind Goldene Aktien nicht frei an der Börse handelbar und können von privaten Anlegern nicht erworben werden. Sie werden in der Regel von staatlichen Institutionen oder öffentlichen Einrichtungen gehalten, um Einfluss auf strategisch wichtige Unternehmen zu behalten.

Goldene Aktien sind nicht mit Aktien von Goldunternehmen oder Dividendenaristokraten zu verwechseln, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Der Grundsatz „Eine Aktie, eine Stimme“ wird bei Goldenen Aktien außer Kraft gesetzt, da sie dem Inhaber mehr Einfluss auf Unternehmensentscheidungen gewähren. In Deutschland sind Goldene Aktien seit 1998 bei börsennotierten Unternehmen verboten, mit Ausnahme des sogenannten VW-Gesetzes. Für Privatanleger sind Goldene Aktien daher nicht zugänglich. Stattdessen könntest Du in ETFs investieren, die Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial enthalten, wie z.B. Tech-Unternehmen oder strategisch wichtige Versorger. Ein guter Einstieg in die Welt der ETFs ist unser ETF-Ratgeber: "Think long-term", der Dir hilft, langfristig erfolgreich zu investieren.

Inhaltliche Ausgestaltung von Goldenen Aktien

Goldene Aktien können verschiedene Sonderrechte beinhalten, die dem Inhaber weitreichende Befugnisse bei Unternehmensentscheidungen einräumen. Diese Sonderrechte können unter anderem folgende Aspekte umfassen:

  • Mehrstimmrechte: Der Inhaber erhält mehr Stimmen als normale Aktionäre, was ihm einen überproportionalen Einfluss auf Abstimmungen gibt.
  • Vetorechte: Der Inhaber kann wichtige Entscheidungen, wie z.B. Satzungsänderungen oder die Ernennung von Vorstandsmitgliedern, blockieren.
  • Stimmrechtsumgewichtungen: In einigen Fällen erhalten bestimmte Aktionäre durch Stimmrechtsumgewichtungen mehr Einfluss als andere, auch wenn sie weniger Anteile halten.

Diese Sonderrechte ermöglichen es den Inhabern, bei grundlegenden Entscheidungen ein Mitspracherecht zu haben, das weit über das hinausgeht, was normale Aktionäre besitzen. In einigen Fällen können diese Rechte auch ohne den Besitz von Unternehmensanteilen gewährt werden, was den Einfluss des Inhabers weiter verstärkt. Wenn Du mehr über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten erfahren möchtest, könnte unser ETF Sparplan Vergleich 2024 für Dich interessant sein.

Wo gibt es Goldene Aktien und wer besitzt sie?

Goldene Aktien werden oft vom Staat oder öffentlichen Institutionen gehalten, um Einfluss auf strategisch wichtige Unternehmen zu behalten. In vielen europäischen Ländern wurden Goldene Aktien in den 1980er Jahren eingeführt, um den Einfluss des Staates auf privatisierte Unternehmen zu sichern. Beispiele für Länder, in denen Goldene Aktien noch heute existieren, sind:

  • Spanien: Goldene Aktien werden in Unternehmen von nationaler Bedeutung verwendet, um deren Auflösung oder Verkauf zu verhindern. Ein prominentes Beispiel ist das spanische Energieunternehmen Repsol, bei dem der Staat durch Goldene Aktien einen überproportionalen Einfluss auf strategische Entscheidungen hat.
  • Frankreich: Der französische Staat hält Goldene Aktien in Unternehmen wie Électricité de France (EDF), um strategische Entscheidungen zu kontrollieren. Diese Praxis wird jedoch zunehmend kritisch gesehen, da sie gegen EU-Recht verstoßen könnte.
  • Schweden: In Schweden hält die Investor AB, eine Investmentgesellschaft, Goldene Aktien bei Ericsson, um die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten.
  • Belgien: Eine Ausnahme für das Erdgasnetz wurde in Belgien zugelassen, da es als strategisch wichtig für das Land gilt. Diese Ausnahme zeigt, dass bestimmte Sektoren weiterhin Sonderrechte erhalten können, um die nationale Sicherheit und Wirtschaft zu schützen.

In Deutschland gibt es eine Sonderregelung für Volkswagen, das sogenannte VW-Gesetz. Dieses Gesetz begrenzt die Stimmrechte jedes Aktionärs auf 20 Prozent, selbst wenn er mehr Anteile besitzt. Das Land Niedersachsen, das fast 20 Prozent der Anteile hält, hat dadurch einen überproportionalen Einfluss auf das Unternehmen. Dies ist ein prominentes Beispiel für die Anwendung von Goldenen Aktien in Deutschland, obwohl sie ansonsten seit 1998 bei börsennotierten Unternehmen verboten sind. Wenn Du Dich für weitere Anlagemöglichkeiten interessierst, schau Dir unseren Trading App Vergleich an, um die besten Anbieter zu finden.

Regeln für Goldene Aktien in Deutschland und der EU

In den 1980er Jahren wurden Goldene Aktien in vielen EU-Ländern eingeführt, um den Einfluss des Staates auf privatisierte Unternehmen zu sichern. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat festgelegt, dass solche Sonderrechte zulässig sind, wenn sie im Interesse der Allgemeinheit liegen. In Spanien beispielsweise gelten solche Regeln für Unternehmen von nationaler Bedeutung, um deren Auflösung oder Verkauf zu verhindern. In Großbritannien nutzt die Regierung Goldene Aktien, um in bestimmten Fällen ein Veto einlegen zu können, wie es bei Rolls-Royce der Fall war.

In Deutschland sind Goldene Aktien seit 1998 bei börsennotierten Unternehmen verboten, mit Ausnahme des VW-Gesetzes. In anderen europäischen Ländern, wie Frankreich und Schweden, gibt es weiterhin Goldene Aktien, die dem Staat oder bestimmten Aktionären besondere Rechte einräumen. Die EU-Kommission sieht solche Sonderrechte jedoch kritisch, da sie gegen die Regeln des freien Kapitalmarkts verstoßen könnten. In den letzten Jahren hat der Europäische Gerichtshof mehrere Urteile gefällt, die die Zulässigkeit von Goldenen Aktien in bestimmten Ländern einschränken. Beispiele sind die Entscheidungen in Portugal und Frankreich, die bestimmte Sonderrechte als verstoßend gegen EU-Recht angesehen haben. In Belgien wurde jedoch eine Ausnahme für das Erdgasnetz zugelassen, da es als strategisch wichtig für das Land gilt.

Die EU-Kommission plant weitere Regulierungen, um sicherzustellen, dass Goldene Aktien nicht gegen die Regeln des freien Kapitalmarkts verstoßen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Transparenz und Fairness bei der Ausübung von Sonderrechten zu erhöhen. Wenn Du Dich für weitere Anlagemöglichkeiten interessierst, könnte unser Robo Advisor Vergleich für Dich nützlich sein.

Warum Goldene Aktien alles blockieren können

Goldene Aktien können Unternehmensentscheidungen blockieren, da sie dem Inhaber weitreichende Sonderrechte einräumen. Diese Sonderrechte können es dem Inhaber ermöglichen, wichtige Entscheidungen zu verhindern, selbst wenn die Mehrheit der Aktionäre dafür stimmt. In der Vergangenheit waren solche Mehrfachstimmrechte in Deutschland vor allem bei staatlichen Unternehmen üblich, beispielsweise bei großen Energieversorgern wie RWE und E.ON.

Die EU-Kommission sieht solche Vetorechte jedoch kritisch, da sie gegen die Regeln des freien Kapitalmarkts verstoßen. In einigen Fällen hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass solche Sonderrechte gegen EU-Recht verstoßen, wie beispielsweise in Portugal und Frankreich. In Belgien wurde jedoch eine Ausnahme für das Erdgasnetz zugelassen, da es als strategisch wichtig für das Land gilt. Wenn Du mehr über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten erfahren möchtest, schau Dir unseren Überblick über Themen ETFs an.

Mitspracherecht des Staates bei feindlicher Übernahme

Goldene Aktien können dem Staat ein Vetorecht bei feindlichen Übernahmen einräumen. Dies war vor allem bei ehemals staatlichen Unternehmen üblich, die privatisiert wurden, aber weiterhin als strategisch wichtig für das Land galten. Ein prominentes Beispiel ist das französische Unternehmen Électricité de France (EDF), bei dem der Staat durch Goldene Aktien ein Vetorecht bei Übernahmen hat.

Die EU-Kommission sieht solche Vetorechte jedoch kritisch, da sie gegen die Regeln des freien Kapitalmarkts verstoßen. In einigen Fällen hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass solche Sonderrechte gegen EU-Recht verstoßen, wie beispielsweise in Portugal und Frankreich. In Belgien wurde jedoch eine Ausnahme für das Erdgasnetz zugelassen, da es als strategisch wichtig für das Land gilt.

Goldene Aktien nicht für private Anleger

Als privater Anleger kannst Du nicht in Goldene Aktien investieren, da diese nicht frei an der Börse handelbar sind und in der Regel vom Staat oder öffentlichen Institutionen gehalten werden. Es gibt jedoch Alternativen, um von Unternehmen zu profitieren, die unter staatlichem Einfluss stehen oder strategisch wichtig sind. Du kannst beispielsweise in ETFs investieren, die solche Unternehmen enthalten.

Ein Beispiel ist ein ETF auf den DAX, der auch Aktien von Volkswagen enthält. Diese Aktien unterliegen jedoch nicht den Sonderrechten des VW-Gesetzes. Stattdessen kannst Du von Dividendenzahlungen und der allgemeinen Marktentwicklung profitieren. Weitere interessante ETFs könnten solche sein, die in europäische Versorger oder Infrastrukturunternehmen investieren, die oft strategisch wichtig sind und in denen der Staat eine Rolle spielt. Abonniere unseren kostenlosen ETF-Newsletter, um regelmäßig über neue Anlagemöglichkeiten informiert zu werden.

Fazit: Goldene Aktien unterliegen strengen Regeln

Goldene Aktien verschaffen ihren Besitzern besondere Rechte, die weit über die normalen Stimmrechte hinausgehen. Sie sind in der EU nur in Ausnahmefällen erlaubt, beispielsweise bei strategisch wichtigen Unternehmen. In Deutschland sind solche Aktien seit 1998 verboten, mit Ausnahme des VW-Gesetzes, das dem Land Niedersachsen einen überproportionalen Einfluss auf Volkswagen gewährt. Für private Anleger sind Goldene Aktien nicht zugänglich, aber Du kannst in ETFs oder Aktien investieren, die von der allgemeinen Marktentwicklung profitieren. Besonders interessant sind dabei Unternehmen, die in strategisch wichtigen Sektoren tätig sind, wie Energie, Infrastruktur oder Technologie. Die EU-Kommission plant strengere Regeln, um sicherzustellen, dass Goldene Aktien nicht gegen die Regeln des freien Kapitalmarkts verstoßen.

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