Darum gefährdet ein 60:40-Portfolio den Vermögensaufbau

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Das traditionelle 60/40-Portfolio, bestehend aus 60 % Aktien und 40 % Anleihen, steht aufgrund veränderter Marktbedingungen wie steigender Inflation und erhöhter Korrelationen zwischen den Anlageklassen auf dem Prüfstand.

Darum gefährdet ein 60:40-Portfolio den Vermögensaufbau

Warum das klassische 60/40-Portfolio auf dem Prüfstand steht

Die Kombination aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen galt jahrzehntelang als goldene Regel der Geldanlage: solide Renditen bei überschaubarem Risiko. Doch in den letzten Jahren haben sich grundlegende Marktfaktoren verändert. Steigende Inflation, schwächelnde Anleihen und wachsende Korrelationen zwischen Assets führen dazu, dass du dein Portfolio heute womöglich neu denken musst.


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Die Anleihenkrise: Risiken durch steigende Korrelationen

Lange Zeit waren Aktien und Anleihen ein ideales Team. Fielen die Aktienmärkte, stabilisierten anziehende Anleihenkurse das Depot. Doch dieser Zusammenhang funktioniert nicht mehr zuverlässig. Seit 2022 beobachten Analysten eine positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen – und zwar so deutlich wie seit 1970 nicht mehr. In Zahlen ausgedrückt: Lag die historische Korrelation zuletzt oft bei rund -0,1, beträgt sie aktuell +0,3. Klingt nach wenig, aber für dein Portfolio bedeutet das höhere Risiken und weniger Schutz bei Krisen.

Dazu kommt: Anleihen performen schwächer. Jahrelang haben Niedrig- und Negativzinsen die Rendite stark gedrückt. Selbst jetzt, nach den Zinserhöhungen der Notenbanken bis 2024 auf ein Niveau von etwa vier Prozent im Euroraum, sorgen Inflation und Preisrückgänge bei langlaufenden Anleihen dafür, dass real – also inflationsbereinigt – oft Verluste entstehen. Ein sicherer Hafen sieht anders aus. Hier die wesentlichen Herausforderungen:

  1. Niedrigzinsumfeld: Seit der Finanzkrise 2008 halten die Zentralbanken die Zinsen auf historisch niedrigen Niveaus. Obwohl zuletzt leichte Zinserhöhungen erfolgten, liegen reale Renditen oft noch immer nahe Null oder sogar im negativen Bereich. Aktuell belaufen sich Renditen deutscher Staatsanleihen auf rund 1,8 %, während die Inflation weiterhin höher ist. Real verlieren Investoren Geld.
  2. Veränderte Korrelationen: Noch schwerer wiegt, dass die einst verlässliche negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen seit einigen Jahren bröckelt. Im Jahr 2022 erlitten beide Anlageklassen zeitgleich Verluste: Aktien fielen um rund 18 %, Anleihen um etwa 13 %. Der einst verlässliche Schutzmechanismus versagte vollständig.
  3. Inflation als Belastungsfaktor: Inflationsbedingte Zinserhöhungen belasten Anleihepreise massiv. Setzen sich Zinserhöhungen fort, sind weitere Kursverluste zu erwarten. Laut Analysten ist eine schnelle Rückkehr zu dauerhaft niedrigen Inflationsraten nicht garantiert – ein erhöhtes Risiko gerade für länger laufende Anleihen.

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Wie reagieren Experten aktuell?

Verschiedene Investmenthäuser haben auf die veränderte Marktsituation reagiert und empfehlen ihren Kunden eine Diversifikation außerhalb des alten 60:40-Musters. Drei wesentliche Ansätze stehen im Mittelpunkt der Diskussion:

  1. Anpassung der Duration: Durch kürzere Laufzeiten bei Anleihen reduziert man das Zinsänderungsrisiko. Eine Verkürzung der Duration von beispielsweise 7 auf 4 Jahre könnte mögliche Verluste signifikant reduzieren.
  2. Einsatz von Overlay-Strategien: Hierbei ergänzen derivative Instrumente das bestehende Portfolio. Ein Beispiel sind Zinsswaps oder Swaptions, mit denen sich Anleger effektiv gegen steigende Zinsen absichern können.
  3. Verstärkter Fokus auf alternative Anlagen: Große Assetmanager wie BlackRock raten Privatanlegern, Alternativen stärker zu berücksichtigen und empfehlen Multi-Asset-Portfolios, die je nach Risikoprofil zwischen 15 und 30 % alternative Investments enthalten.

Alternative Investments: Chancen jenseits traditioneller Anlagen

Du fragst dich womöglich, was diese Veränderungen bedeuten. Eines ist klar: Einfach weiter im 60:40-Modus zu investieren könnte künftig deine Rendite- und Risikoziele gefährden. Alternative Investmentstrategien gewinnen deshalb an Bedeutung – sowohl für institutionelle als auch private Anleger. Auch die Neobroker haben den Trend längst erkannt. Scalable* hat kürzlich ein Privat-Equity-Fonds von BlackRock ab 10.000 Euro Mindestinvestment ins Produkt-Angebot mit aufgenommen.

Folgende Alternativen kommen für ein breiter aufgestelltes Portfolio besonders infrage:

  1. Inflationsgeschützte Anleihen (TIPS): Diese US-Staatsanleihen bieten einen eingebauten Inflationsschutz. Du erhältst über die Laufzeit an die Inflationsrate angepasste Zinszahlungen.
  2. Real Assets (Immobilien, Infrastruktur): Diese Anlagen liefern langfristig stabile Erträge, häufig unabhängig von der Entwicklung am Aktien- und Anleihenmarkt.
  3. Private Debt und Private Equity: Kredite und Beteiligungen außerhalb der Börse können interessante Renditeaufschläge bieten – allerdings verbunden mit höheren Risiken und längeren Anlagehorizonten.
  4. Hedgefonds und marktneutrale Strategien: Experten können hier auch in schwierigen Märkten positive Renditen generieren, was die Stabilität deines Portfolios erhöhen kann – allerdings oft zu höheren Kosten.
  5. Rohstoffe und Edelmetalle: Gold, Silber, Agrargüter oder Industriemetalle bewegen sich oft unabhängig vom Aktienmarkt und schützen in inflationären Phasen dein Vermögen.

Kosten im Blick behalten – nicht alle alternativen Investments überzeugen

Alternative Investments bieten oft attraktive Renditen. Doch Vorsicht: Viele dieser Anlageformen sind deutlich teurer als traditionelle Aktien- und Anleihefonds.

So verlangen Private-Equity-Fonds meist Gebühren von 1,5 bis 2 % pro Jahr plus zusätzlich eine erfolgsabhängige Vergütung (Carried Interest). Hedgefonds verlangen sogar noch höhere Gebühren – oft 2 % jährlich plus 20 % vom Gewinn ("2 and 20"). Diese Mehrkosten können deine Nettorendite erheblich schmälern.

Daher gilt: Schau genau auf die Gebührenstruktur und prüfe, ob die erzielten Renditen die höheren Kosten rechtfertigen. Oftmals schneiden kostengünstige ETFs langfristig besser ab als teure aktiv gemanagte Alternativen.

Diversifikation ja – aber achte sorgfältig darauf, dass am Ende auch tatsächlich mehr Rendite für dich übrig bleibt.

Steuerliche Besonderheiten alternativer Investments beachten

Auch steuerlich unterscheiden sich alternative Anlagen deutlich von traditionellen Investmentprodukten. Gewinne aus Private Equity oder Beteiligungen an geschlossenen Fonds werden oft anders besteuert als klassische Aktienfonds oder ETFs.

So können Ausschüttungen aus Direktinvestments oder Immobilienfonds beispielsweise teilweise steuerfrei sein, während Gewinne aus Hedgefonds mitunter höchsten Einkommensteuersätzen unterliegen. Zudem sind steuerliche Regelungen häufig komplex und können erhebliche administrative Kosten verursachen.

Deshalb solltest du vor Investitionen in alternative Anlageklassen genau prüfen, wie sich die Steuerlast auf deine Rendite auswirkt. Expertenrat bei Steuerberatern oder spezialisierten Anlageberatern kann hierbei äußerst hilfreich sein.

Kurz gesagt: Berücksichtige Steuern frühzeitig in deiner Entscheidung, um mögliche negative Überraschungen zu vermeiden und langfristig mehr von deiner Rendite zu behalten.

High-Yield-Anleihen – eine attraktive Zwischenlösung?

Eine weitere Möglichkeit, den Anleiheanteil moderner zu gestalten, bieten Hochzinsanleihen (sog. High Yield). Diese Anleihen bieten deutlich höhere Renditen als klassische Staats- oder Unternehmensanleihen guter Bonität. Europäische Hochzinsanleihen lieferten bisher jährliche Renditen zwischen 5 und 7 %, allerdings bei höherem Risiko.

Wichtig hierbei: Hochzinsanleihen reagieren aktienähnlicher auf den Markt. In Krisenzeiten sinken auch sie stark im Preis. Zwar bieten sie laufende Erträge, sind aber kein vollständiger Schutz in schlechten Börsenzeiten, sondern eher eine Renditeoptimierung innerhalb des Anleiheanteils.

Umsetzungshürden: Liquidität, Gebühren und Regulierung beachten

Alternative Investments bieten dir eine Reihe von Vorteilen:

  • Geringere Korrelation zu traditionellen Anlageklassen
  • Bessere Risikostreuung über unterschiedliche Asset-Klassen hinweg
  • Potenzial für attraktive Renditen

Dennoch solltest du die Nachteile nicht übersehen:

  • Oft höhere Gebühren und Kosten
  • Eingeschränkte Liquidität und längere Kapitalbindung
  • Höhere regulatorische Hürden, die für Privatanleger schwer zu überwinden sein können

Hier gilt es, Kosten und Nutzen sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Gerade für Privatanleger bieten sich häufig breit gestreute ETFs und Fonds an, die gezielt alternative Anlagen integrieren – und das Ganze möglichst transparent, günstig und liquide gestalten.

Zukunftstrends: Neue Strategien für robuste Portfolios

Vergleichsstudien zeigen klare Vorteile: Laut einer Analyse von JPMorgan zwischen 2010 und 2024 schneiden Portfolios mit 20 Prozent alternativen Investments um durchschnittlich 1,5 Prozentpunkte jährlich besser ab – bei vergleichbarem Risiko. Konkret bedeutet das über 15 Jahre hinweg rund 25 Prozent mehr Vermögensaufbau bei gleicher Volatilität.

Gut zu wissen: Auch während der turbulenten Börsenphase 2022 zeigten alternativen Assets ihre Stärke. Infrastruktur-Investments erzielten immerhin reale Renditen von +4,2 Prozent, während klassische Staatsanleihen real im Minus lagen.

Fazit: Evolution statt Revolution in der Portfolio-Allokation

Ein möglicher Ansatz könnte eine Neuausrichtung Richtung „40:30:30“ sein – also 40 Prozent Aktien, 30 Prozent Anleihen (inklusive Inflationsschutz) und 30 Prozent Alternative Investments. Dabei solltest du folgende Punkte berücksichtigen:

  • Einfach beginnen, beispielsweise über ETFs, die in Real Assets oder Rohstoffe investieren.
  • Private-Markets-Fonds oder spezialisierte Anbieter nutzen, um auch professionell verwaltete Private-Debt- und Private-Equity-Positionen aufzubauen.
  • Anlagedauer genau planen: Je komplexer die Investments, desto länger sollte dein Anlagehorizont sein.

Die entscheidende Botschaft lautet: Bleib flexibel und informiere dich stetig über aktuelle Marktveränderungen. Eine breite Palette von Anlageklassen und -instrumenten bietet dir heute mehr Möglichkeiten denn je, deine Investments zeitgemäß und erfolgreich aufzustellen.

Wenn du langfristig finanzielle Ziele erreichen willst, solltest du dich mit den bestehenden Alternativen befassen und dein Portfolio regelmäßig überprüfen. Denn wer heute an der richtigen Stelle optimiert, kann morgen entspannter auf sein Depot schauen – ganz ohne den alten 60:40-Irrglauben.

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