Strompreis-Handel mit ETFs und Futures

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Strompreis-Handel mit ETFs und Futures

Der Handel mit Strompreisen in Deutschland über ETFs und Futures bietet Anlegern und Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, von Preisbewegungen am Energiemarkt zu profitieren oder sich gegen Risiken abzusichern. Diese Finanzinstrumente ermöglichen es, auf die Entwicklung der Strompreise zu spekulieren oder Preisrisiken zu managen, ohne direkt am physischen Stromhandel teilzunehmen.

Der Handel mit Strompreisen in Deutschland kann über verschiedene Finanzinstrumente wie ETFs (Exchange-Traded Funds) und Futures erfolgen. Während ETFs eine kostengünstige und diversifizierte Anlagemöglichkeit darstellen, bieten Futures die Möglichkeit, gezielt auf kurzfristige Preisbewegungen zu setzen oder langfristige Preisvereinbarungen zu treffen.

Diese Instrumente ermöglichen es Anlegern, auf die Entwicklung der Strompreise zu spekulieren oder Risiken abzusichern.

Was sind ETFs und Futures?

  • ETFs sind börsengehandelte Fonds, die einen bestimmten Index oder eine bestimmte Anlageklasse nachbilden. Sie bieten eine breite Diversifikation und sind in der Regel kostengünstig.
  • Futures sind Terminkontrakte, die den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Gutes (in diesem Fall Strom) zu einem festgelegten Preis und einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft verpflichtend vorschreiben.

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Motivationen

Der Handel mit Strompreisen durch ETFs und Futures wird von drei Hauptmotiven angetrieben: Absicherung, Arbitrage und Spekulation. Unternehmen, die stark von Strompreisen abhängig sind, nutzen diese Instrumente, um Kosten oder Einnahmen zu stabilisieren und sich gegen Preisschwankungen abzusichern.

Die Hauptmotivationen für den Handel mit Strompreisen über ETFs und Futures sind:

  • Hedging: Absicherung gegen Preisrisiken. Unternehmen, die stark von Strompreisen abhängig sind, können durch den Kauf oder Verkauf von Futures ihre Kosten oder Einnahmen stabilisieren.
  • Arbitrage: Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen verschiedenen Märkten oder Produkten.
  • Spekulation: Gewinn durch die Vorhersage von Preisbewegungen.

Händler nutzen Preisunterschiede zwischen Märkten oder Produkten, um Arbitragemöglichkeiten auszuschöpfen.

Spekulanten zielen darauf ab, durch die Vorhersage von Preisbewegungen auf dem Strommarkt Gewinne zu erzielen.

Diese Finanzinstrumente bieten Flexibilität und die Möglichkeit, sich schnell an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen, sodass die Teilnehmer Risiken managen und potenziell von Markttrends im dynamischen Energiesektor profitieren können.

Wichtige Ereignisse

  1. Liberalisierung des Strommarktes: Die Liberalisierung des Strommarktes in den 1990er Jahren führte zu einer Öffnung des Marktes für Wettbewerb und zu einer Vielzahl von Anbietern.
  2. Einführung der EEG-Umlage: Die Einführung der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Umlage) im Jahr 2000 führte zu einer Erhöhung der Strompreise, um die Förderung von Erneuerbaren Energien zu finanzieren.
  3. Krisen und Preisschwankungen: Wirtschaftskrisen und politische Ereignisse haben zu Preisschwankungen auf dem Strommarkt geführt. Zum Beispiel stiegen die Strompreise während der Finanzkrise 2008 und sanken danach wieder.
  4. Höchstpreis 2022: Der Base-Preis an der Börse EPEX Spot stieg im Jahr 2022 auf 235 €/MWh, was mehr als das Doppelte des Vorjahrespreises entspricht.

Verfügbare Strom-ETFs Deutschland

In Deutschland gibt es mehrere ETFs, die sich auf den Energiesektor und Versorgungsunternehmen konzentrieren, darunter auch solche mit Fokus auf Stromversorger. Zu den wichtigsten Strom-ETFs gehören:

  1. Der Xtrackers MSCI World Utilities UCITS ETF, der globale Versorgungsunternehmen abbildet und eine jährliche Gesamtkostenquote (TER) von 0,25% aufweist.
  2. Der iShares MSCI World Energy Sector UCITS ETF, der in Energieunternehmen der entwickelten Märkte investiert, einschließlich Stromerzeuger.
  3. Der Lyxor MSCI World Utilities UCITS ETF, der ebenfalls den weltweiten Versorgungssektor abdeckt, mit einer TER von 0,30%.
  4. Für Anleger mit Fokus auf Europa gibt es den STOXX Europe 600 Utilities Index, auf den mehrere ETFs emittiert wurden.

Strom-Futures in Deutschland - Eine Auswahl

In Deutschland werden Strom-Futures hauptsächlich an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gehandelt. Die EEX bietet eine Vielzahl von Strom-Futures für verschiedene europäische Marktgebiete an, wobei der deutsche Markt eine zentrale Rolle spielt. Zu den wichtigsten Strom-Futures in Deutschland gehören:

  1. EEX German Power Futures: Diese sind die liquidesten Stromkontrakte in Europa und dienen als Benchmark für den europäischen Stromhandel. Sie umfassen Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahreskontrakte für Baseload (Grundlast) und Peakload (Spitzenlast).
  2. EEX Phelix-Futures: Diese beziehen sich auf den Physical Electricity Index (Phelix) für das Marktgebiet Deutschland/Österreich. Sie sind in verschiedenen Varianten verfügbar, darunter Phelix-Baseload, Phelix-Peakload und Phelix-Off-Peak.
  3. EEX German/Austrian Power Futures: Diese Kontrakte decken spezifisch das deutsch-österreichische Marktgebiet ab.

Die Futures können für Zeiträume von einer Woche bis zu sechs Jahren gehandelt werden, mit einer Mindesthandelsmenge von 1 MW nominierter Leistung. Sie bieten Marktteilnehmern die Möglichkeit zur Portfoliooptimierung, Preisabsicherung und Spekulation. Der Handel findet typischerweise von 8:00 bis 18:00 Uhr an Werktagen statt, und die Preise werden in EUR/MWh notiert.

US-Futures

Es gibt verschiedene US-Futures auf Strompreise, die an verschiedenen Börsen gehandelt werden. Hier sind einige Beispiele:

  • New York Mercantile Exchange (NYMEX): Teil der Chicago Mercantile Exchange (CME), bietet mehrere Strom-Futures-Kontrakte für verschiedene Teile der Vereinigten Staaten an.
  • Intercontinental Exchange (ICE): Bietet hunderte von finanziell abgerechneten US-Strom-Futures-Kontrakten sowie Kontrakte für das Vereinigte Königreich und kontinentales Europa an.
  • Nodal Exchange: Bietet lokationale (nodale) Futures- und Optionskontrakte für verschiedene Regionen in den USA an, einschließlich ISO-NE, NYISO, PJM, MISO, ERCOT, SPP und CAISO.

Kein globaler Strompreis-Future

Es gibt keinen einzelnen Futures-Kontrakt, der einen globalen oder weltweiten Strompreis abbildet. Strompreise variieren stark zwischen verschiedenen Regionen und Ländern aufgrund unterschiedlicher Erzeugungsmethoden, Regulierungen und Marktstrukturen. Stattdessen existieren regionale und länderspezifische Stromfutures, wie die an der European Energy Exchange (EEX) gehandelten Kontrakte für verschiedene europäische Märkte.

Für Anleger, die eine breitere Exposition gegenüber dem globalen Energiesektor suchen, können ETFs eine Alternative sein. Beispielsweise bildet der iShares MSCI World Energy Sector UCITS ETF Energieunternehmen aus entwickelten Märkten weltweit ab, einschließlich Stromerzeuger. Allerdings spiegeln solche ETFs eher die Aktienkurse von Energieunternehmen wider als direkt die Strompreise. Für eine präzise Abbildung globaler Strompreise müssten Anleger ein diversifiziertes Portfolio aus regionalen Stromfutures oder -ETFs zusammenstellen.


Kosten

Die Kosten und Gebühren beim Handel mit Strom-ETFs und -Futures variieren je nach Instrument und Broker. Bei ETFs fallen typischerweise jährliche Verwaltungsgebühren (TER) von 0,1% bis 0,75% an, abhängig vom spezifischen Fonds. Zusätzlich können Ordergebühren und Spreads die Gesamtkosten erhöhen.

Futures-Handel ist oft mit höheren Kosten verbunden, einschließlich Margin-Anforderungen, Transaktionsgebühren und möglichen Rollover-Kosten bei Kontraktverlängerungen. An der European Energy Exchange (EEX) werden Stromfutures in EUR/MWh gehandelt, wobei die genauen Gebühren von der Handelsmenge und dem Mitgliedschaftsstatus abhängen. 


Risiken und Vorteile

  • Risiken:
    • Marktrisiko: Die Preise von Strom können stark schwanken, was zu Verlusten führen kann.
    • Leverage: Der Einsatz von Hebeln bei Futures kann sowohl Gewinne als auch Verluste verstärken.
  • Vorteile:
    • Diversifikation: ETFs bieten eine breite Streuung des Risikos durch die Nachbildung eines Index.
    • Flexibilität: Sowohl ETFs als auch Futures können schnell gehandelt werden, was eine schnelle Anpassung an Marktbedingungen ermöglicht.

Alternativen

Alternativen zum Handel mit Strompreisen über ETFs und Futures könnten sein:

  • Direkter Kauf von Aktien: Anleger könnten direkt in Unternehmen investieren, die im Stromsektor tätig sind.
  • Anleihen: Investitionen in Anleihen von Unternehmen im Energiebereich könnten eine weitere Alternative darstellen.

Broker

In Deutschland gibt es verschiedene Online-Broker, die den Handel mit ETFs anbieten.

Zu den bekanntesten gehören:

  1. Scalable Capital*:
    • Stärken: Kostenloses Depot, keine Ordergebühren für Prime ETFs, breites Angebot an ETFs und ETF-Sparplänen.
    • Besonderheit: Scalable Capital bietet eine Flatrate für unbegrenztes Tradinggegen eine monatliche Gebühr an.
  2. Trade Republic*:
    • Stärken: Große Auswahl an ETFs (über 2.400), kostenfreie Depotführung, keineOrdergebühren für viele ETFs.
    • Besonderheit: Trade Republic bietet eine einfache und kostengünstige Lösung für den Handel mit ETFs und Aktien.
  3. Flatex*:
    • Stärken: Breites Angebot an ETFs und ETF-Sparplänen, kostenfreie Depotführung, niedrige Gebühren.
    • Besonderheit: Flatex wurde mehrfach als bester Fonds- und ETF-Broker ausgezeichnet und bietet ein umfangreiches Leistungspaket.

Für den Handel mit Futures bieten spezialisierte Plattformen wie die European Energy Exchange (EEX) direkten Zugang zu Strom-Futures-Kontrakten. Es ist für Anleger entscheidend, die spezifischen Bedingungen und Risiken, die mit jedem Instrument und Broker verbunden sind, gründlich zu recherchieren und zu verstehen, bevor sie in den Handel mit Strompreisen einsteigen.

Hier ist eine Liste von Futures-Brokern, die in Deutschland nutzbar sind:

🔎 Vergleich: Top Futures-Broker in Deutschland
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