Robotik- und KI-Aktien überbewertet?
Robotik- und KI-Sektoren mit wesentlich höheren Bewertungsmultiplikatoren als traditionelle Sektoren
Die Nachfrage nach Robotik und KI steigt rapide an, da Unternehmen zunehmend komplexe Prozesse automatisieren, die Effizienz steigern und die Betriebskosten senken wollen, was sich positiv auf die Gewinnmargen auswirkt. Diese Technologien bleiben für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont attraktiv, da sie höhere Renditen als traditionelle Sektoren wie Fertigung, Logistik, Gesundheitswesen und Gebäudeautomatisierung erzielen können.
Allerdings besteht die Sorge, dass der Hype um Robotik und KI zu einer Blase führen könnte, insbesondere angesichts des erhöhten Kapitaleinsatzes. Im Gegensatz zu früheren Haussen scheint das Risiko jedoch aufgrund solider Fundamentaldaten geringer zu sein, da die Unternehmen bereits greifbare Vorteile aus der Einführung von KI und Robotik ziehen, was das Risiko übermäßiger Spekulationen verringert. Darüber hinaus spiegeln die Bewertungen in diesem Sektor den tatsächlichen technologischen Fortschritt und konkrete Wachstumsaussichten wider und nicht unrealistische Erwartungen. Investoren sind heute vorsichtiger als früher und bewerten Investitionen rationaler auf der Grundlage greifbarer Ergebnisse, was das Risiko einer Marktblase verringert.
KI-Markt bis 2030 bei über 1,5 Billionen USD
Der globale Robotikmarkt könnte bis 2030 ein Volumen von über 180 Milliarden US-Dollar erreichen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 20 % bis 25 %[1]. In den USA könnte der Trend zum Offshoring (Verlagerung der Produktion) als Reaktion auf den Arbeitskräftemangel die Nutzung von Robotern weiter beschleunigen. Es wird erwartet, dass der Markt für künstliche Intelligenz bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 37 % auf über 1,5 Billionen USD* wachsen wird, mit einer starken Nachfrage aus Sektoren wie Gesundheit, Finanzen, Industrie, E-Commerce und autonome Mobilität. Die weltweiten Investitionen in die Robotik werden bis 2030 auf über 260 Mrd. USD[2] geschätzt, während die Investitionen in die KI bis 2026 voraussichtlich 300 Mrd. USD übersteigen werden, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 27 % ab 2021[3].
Die mit KI und Robotik in Verbindung stehenden Sektoren verfügen über wesentlich höhere Bewertungsmultiplikatoren als traditionelle Sektoren, was vor allem auf das erwartete enorme Wachstum zurückzuführen ist. Führende KI-Technologieunternehmen weisen Kurs-Gewinn-Verhältnisse zwischen 30 und 50 auf, was deutlich über dem Marktdurchschnitt von rund 25 liegt. In der Industrierobotik liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnis-Multiplikatoren zwischen 25 und 35, verglichen mit einem Durchschnitt von 15 bis 20 in traditionellen Industrien. Diagnostik- und Biotechnologieunternehmen haben ein Kurs-Gewinn-Verhältniss von 40 bis 50 gegenüber 15 bis 20 für traditionelle Pharmaunternehmen.
Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Automobilsektor am größten
Im Automobilsektor schließlich liegen führende Innovationsunternehmen aufgrund des erwarteten Wachstums bei autonomen Fahrzeugen bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen von über 70, verglichen mit 10-15 für traditionelle Unternehmen. Im Fintech-Sektor weisen KI-Unternehmen Kurs-Gewinn-Verhältnisse zwischen 30 und 50 auf, traditionelle Banken dagegen nur zwischen 10 und 15.
[1] Grand View Research (2023)
[2] IDC (2023)
[3] Mondor Intelligence (2023)
Anmerkungen der etf.capital Redaktion
Deutscher KI-Markt im Fokus
Der Markt für Künstliche Intelligenz zeigt ein beachtliches Wachstumspotenzial. Laut aktuellen Prognosen wird erwartet, dass der Markt für generative KI alleine in Deutschland von 2024 bis 2030 um durchschnittlich 20% jährlich wachsen wird. Bis zum Jahr 2030 soll das Marktvolumen beeindruckende 7,62 Milliarden Euro erreichen, was Deutschland neben den USA, China und Japan zu einem der wichtigsten Akteure in der KI-Welt macht.
Chancen und Risiken für private Anleger
Für private Anleger in Deutschland bieten sich durch diese Entwicklung sowohl Chancen als auch Risiken. Die hohen Bewertungsmultiplikatoren, die Esposito erwähnt, spiegeln zwar das enorme Wachstumspotenzial wider, bergen aber auch das Risiko von Überbewertungen. Es ist wichtig zu beachten, dass der deutsche Markt für KI-Robotik im Jahr 2024 auf etwa 0,65 Milliarden USD geschätzt wird, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 24,49% bis 2030.
Diversifikation und langfristige Perspektive
Angesichts dieser Zahlen sollten private Anleger eine ausgewogene Anlagestrategie verfolgen. Eine Möglichkeit besteht darin, in spezialisierte ETFs zu investieren, die ein breiteres Exposure im KI- und Robotiksektor bieten. Der WisdomTree Artificial Intelligence ETF (ISIN: IE00BDVPNG13) beispielsweise fokussiert sich auf Unternehmen, die weltweit in der Entwicklung und Anwendung fortschrittlicher KI-Technologien führend sind.
Industrierobotik als Schlüsselsektor
Ein besonderes Augenmerk sollten Anleger auf den Bereich der Industrierobotik legen. Der globale Markt für Industrierobotik wird voraussichtlich von 17,39 Milliarden USD im Jahr 2023 auf über 96,61 Milliarden USD bis Ende 2036 anwachsen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,1%. Deutschland, als führende Industrienation in Europa, könnte von diesem Trend überproportional profitieren.
Fazit
Der KI- und Robotiksektor bietet für private Anleger in Deutschland auch in Zukunft interessante Möglichkeiten. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die hohen Bewertungen erfordern eine sorgfältige Auswahl und einen langfristigen Anlagehorizont. Eine gründliche Analyse der Fundamentaldaten und eine breite Diversifikation sind unerlässlich, um von diesem zukunftsträchtigen Sektor zu profitieren und gleichzeitig Risiken zu minimieren.
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