Eigenkapitalquote von Banken: Warum ist sie so wichtig?
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Die Eigenkapitalquote von Banken und Unternehmen gibt Auskunft über das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital. Für Dich als Bankkunde kommt es darauf an, dass Dein Geld sicher ist. Daher werden die Eigenkapitalquoten der Geldinstitute in Deutschland regelmäßig ermittelt.
Was ist die Eigenkapitalquote?
Die Eigenkapitalquote zeigt, wie viel von dem Kapital eines Unternehmens oder einer Bank aus eigenen Mitteln stammt und nicht von Gläubigern geliehen wurde. Sie ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit. Eine hohe Eigenkapitalquote bedeutet, dass ein Unternehmen weniger auf Fremdkapital angewiesen ist und somit weniger Risiko trägt, in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten.
Die Berechnung ist einfach: Eigenkapital geteilt durch Gesamtkapital, multipliziert mit 100. Je höher der Wert, desto stabiler das Unternehmen. Für Anleger ist das ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass das Unternehmen auch in Krisenzeiten widerstandsfähiger ist.
Warum sind die Eigenkapitalquoten von Banken wichtig?
Bei Banken ist die Eigenkapitalquote besonders wichtig, weil sie zeigt, wie gut eine Bank Verluste verkraften kann. Nach der Finanzkrise 2008/2009 wurden die Anforderungen an Banken durch die Basel-III-Richtlinien verschärft. Banken müssen seitdem mehr Eigenkapital vorhalten, um in Krisenzeiten stabil zu bleiben.
Ein Beispiel: Die Deutsche Bank hatte 2024 eine Eigenkapitalquote von 3,5% nach Steuern, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Europäische Banken stehen generell unter Druck, ihre Rentabilität zu steigern, vor allem im Vergleich zu US-Banken, die oft höhere Gewinne erzielen.
Für Anleger bedeutet eine niedrige Eigenkapitalquote bei Banken ein höheres Risiko. Banken mit wenig Eigenkapital könnten Schwierigkeiten haben, sich auf den Kapitalmärkten zu refinanzieren, was ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe einschränken könnte. Das hätte auch Auswirkungen auf die Wirtschaft, da Banken eine zentrale Rolle bei der Finanzierung von Unternehmen und Privatpersonen spielen.
Die Bedeutung der Eigenkapitalquote für die Kunden von Finanzinstituten
Für Bankkunden ist die Eigenkapitalquote ein Indikator für die Sicherheit ihrer Einlagen. Eine Bank mit einer hohen Eigenkapitalquote kann Verluste besser verkraften und das Risiko einer Insolvenz ist geringer. In Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde gesetzlich abgesichert, aber eine hohe Eigenkapitalquote bietet zusätzliche Sicherheit.
Auch für Kreditnehmer ist die Eigenkapitalquote wichtig. Banken mit niedriger Eigenkapitalquote könnten gezwungen sein, höhere Zinsen zu verlangen, um das Risiko auszugleichen. Wer also einen Kredit aufnehmen möchte, sollte sich die Eigenkapitalquote der Bank genauer ansehen. Banken mit solider Eigenkapitalquote bieten oft günstigere Konditionen.
Auswirkungen der Eigenkapitalquote von Geldinstituten auf Kreditnehmer
Die Eigenkapitalquote einer Bank beeinflusst direkt die Konditionen, die Kreditnehmern angeboten werden. Banken mit niedriger Eigenkapitalquote verlangen oft höhere Zinsen, um das höhere Risiko auszugleichen. Bei der Kreditvergabe prüfen Banken die Bonität des Kreditnehmers und teilen ihn in Risikoklassen ein. Je besser die Bonität, desto günstiger die Zinsen.
Eine Bank mit einer soliden Eigenkapitalquote kann in der Regel günstigere Kreditkonditionen anbieten, da sie weniger auf Fremdkapital angewiesen ist. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sollten Kreditnehmer darauf achten, bei welcher Bank sie einen Kredit aufnehmen.
Kennzahlen für die Eigenkapitalquote von Banken
Die Eigenkapitalquote einer Bank wird durch das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital ermittelt. Es gibt verschiedene Kennzahlen, die dabei eine Rolle spielen:
- Harte Kernkapitalquote
- Kernkapitalquote
- Gesamtkapitalquote
Seit 2019 gelten folgende Mindestanforderungen:
- 4,5% harte Kernkapitalquote
- 6,0% Kernkapitalquote
- 8,0% Gesamtkapitalquote
Das harte Kernkapital umfasst gezeichnetes Kapital, Rücklagen und einbehaltene Gewinne. Verluste werden davon abgezogen. Die harte Kernkapitalquote der Deutschen Bank stieg im zweiten Quartal 2024 auf 13,5%, was auf höheres hartes Kernkapital und geringere Kapitalabzüge zurückzuführen ist.
Die Kernkapitalquote und die Gesamtkapitalquote sind ebenfalls wichtige Kennzahlen, die zeigen, wie gut eine Bank Verluste verkraften kann. Banken, die diese Quoten nicht einhalten, könnten mit Sanktionen oder Einschränkungen bei ihrer Geschäftstätigkeit rechnen.
Aktuelle Eigenkapitalquoten deutscher Banken
Die Eigenkapitalquoten deutscher Banken variieren stark. Hier einige Beispiele für 2024:
- Deutsche Bank: 3,5% nach Steuern
- Volkswagen Bank: 14,4%
- VTB Bank (Europe) SE: 14,2%
- ProCredit Holding: 13,3%
- HSBC Trinkaus & Burkhardt: 9,5%
Im Vergleich zu anderen Unternehmen sind die Eigenkapitalquoten von Banken oft niedriger. Während Unternehmen in Deutschland eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von etwa 30% haben, liegt der Zielwert für Banken bei mindestens 8%, um den regulatorischen Anforderungen zu entsprechen.
Auch in anderen Branchen ist die Eigenkapitalquote ein wichtiger Indikator. So haben etwa 25,9% der Handwerksbetriebe in Deutschland eine Eigenkapitalquote von mehr als 30%, während 32% als unterkapitalisiert gelten.
Negativzinsen können die Eigenkapitalquote verringern
Einige deutsche Banken erheben bereits Negativzinsen auf Einlagen, was bedeutet, dass Kunden Geld bezahlen müssen, um ihr Geld bei der Bank zu deponieren. Dies kann die Eigenkapitalquote der Banken verringern, da das Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital abnimmt. Der Grund für die Negativzinsen liegt in der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Liquiditätsabdeckungsquote der Deutschen Bank blieb im zweiten Quartal 2024 stabil bei 136%, was die regulatorische Anforderung von 100% deutlich übertrifft. Das zeigt, dass die Bank über ausreichend Liquidität verfügt, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken. Allerdings könnte die anhaltende Niedrigzinsphase langfristig Druck auf die Rentabilität der Banken ausüben, was sich wiederum negativ auf ihre Eigenkapitalquoten auswirken könnte.
Fazit: Eigenkapitalquote informiert über Sicherheiten
Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität von Banken und Unternehmen. Sie zeigt, wie gut ein Unternehmen oder eine Bank Verluste verkraften kann. Banken mit einer hohen Eigenkapitalquote sind besser in der Lage, wirtschaftliche Krisen zu überstehen und bieten ihren Kunden mehr Sicherheit.
In Deutschland müssen Banken eine Mindest-Eigenkapitalquote einhalten, um das Risiko einer Insolvenz zu minimieren. Die Deutsche Bank und andere europäische Banken stehen weiterhin unter Druck, ihre Eigenkapitalquoten zu erhöhen, um den Anforderungen von Basel III gerecht zu werden. Für Anleger und Kunden ist die Eigenkapitalquote ein wichtiger Faktor, den sie bei der Auswahl einer Bank berücksichtigen sollten.
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