ETF-Anleger und ihr neues Mitspracherecht: BlackRock öffnet die Türen

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Erfahre, wie BlackRock ETF-Investoren Stimmrechte gibt und wie dies die Anlagelandschaft prägt. Entdecke, welche anderen großen Anbieter diesem Ansatz folgen könnten.

ETF-Anleger und ihr neues Mitspracherecht: BlackRock öffnet die Türen

1. Das Spiel hat sich geändert: ETF-Anleger bekommen Stimmrechte

Die Tage, an denen ETF-Anleger nur passive Beobachter waren, sind vorbei. BlackRock, der Anbieter hinter der Marke iShares und weltgrößte Anbieter von börsengehandelten Fonds (ETFs), hat einen revolutionären Schritt in Richtung Investorendemokratie gemacht. Der Finanzgigant hat angekündigt, dass Anleger im größten ETF von BlackRock, dem iShares Core S&P 500 ETF (IVV), jetzt eine Wahl bei der Stimmabgabe bei Hauptversammlungen haben.

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Bisher waren es vor allem institutionelle Investoren, die in der Proxy-Voting-Choice-Programm teilnahmen, das BlackRock 2021 angekündigt und 2022 umgesetzt hatte. Nun erhalten auch Privatanleger das Privileg, ihre Stimmrechte nach eigenem Ermessen auszuüben.


2. Wie funktioniert das Proxy-Voting-Choice-Programm?

Das Proxy-Voting-Choice-Programm von BlackRock stellt eine bedeutende Änderung in der Welt der ETF-Investitionen dar. Bislang waren es vornehmlich institutionelle Anleger – also Organisationen, die größere Summen investieren, wie beispielsweise Pensionsfonds, Versicherungen oder Investmentfonds –, die ihre Stimmrechte auf Hauptversammlungen aktiv ausüben konnten. Doch BlackRock hat den Umfang des Programms erweitert, um nun auch Privatanleger einzubeziehen. Aber wie funktioniert das genau?

Die Initiative basiert auf der Möglichkeit, aus einer Reihe von Stimmrichtlinien von Proxy-Beratern zu wählen. Diese Berater sind spezialisierte Dienstleister, die institutionellen Investoren Empfehlungen geben, wie sie bei Hauptversammlungen abstimmen sollten. Sie analysieren die Themen und Vorschläge, die zur Abstimmung stehen, und bewerten sie anhand verschiedener Kriterien. Daraus entstehen die Stimmrichtlinien.

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Diese Stimmrichtlinien sind im Grunde Leitlinien, die festlegen, wie ETF-Aktionäre bei den Hauptversammlungen verschiedener Unternehmen abstimmen sollten. Sie können sich auf eine Vielzahl von Themen beziehen, wie zum Beispiel die Ernennung von Aufsichtsratsmitgliedern, die Genehmigung von Dividendenzahlungen oder die Zustimmung zu Unternehmensfusionen oder -übernahmen.

Unter dem erweiterten Programm können Privatanleger nun aus sieben der institutionellen Anlegern angebotenen Stimmrichtlinien wählen. BlackRock hat diese Anzahl reduziert, um es für Privatanleger überschaubarer und leichter verständlich zu gestalten. Aber es bedeutet auch, dass Privatanleger jetzt ein wesentliches Mitspracherecht haben, das zuvor nur großen, institutionellen Investoren vorbehalten war.

Das Proxy-Voting-Choice-Programm ist eine bedeutende Verschiebung in der Machtbalance zwischen institutionellen und Privatanlegern. Es ermöglicht es Privatanlegern, einen aktiveren Einfluss auf die Unternehmen auszuüben, in die sie investieren, und es kann zu spannenden Veränderungen in der Unternehmensführung und -strategie führen.


3. Wer zieht nach? Weitere Anbieter im Rennen

BlackRock ist nicht der einzige Spieler auf dem Spielfeld, der diesen Schritt macht. Vanguard Group und State Street Corp. haben ähnliche Programme angekündigt. Damit bahnt sich ein neuer Trend in der Investmentwelt an, der Anlegern mehr Mitspracherechte und eine aktivere Rolle einräumt.

Amundi ist ein solcher Anbieter, der in Betracht ziehen könnte, Anlegern mehr Mitspracherecht zu gewähren. Als einer der größten ETF-Anbieter in Europa mit einem breiten Spektrum an ETF-Produkten könnte Amundi gut positioniert sein, um solch ein Programm zu implementieren. Das Unternehmen hat bereits gezeigt, dass es bereit ist, innovative Schritte zu unternehmen, um die Anlegererfahrung zu verbessern, und die Vergabe von Stimmrechten könnte eine logische Erweiterung dieser Bemühungen sein.

Vanguard, ein weiterer bedeutender Spieler in der ETF-Welt, hat bereits angekündigt, ein ähnliches Programm zu starten. Auch State Street Global Advisors, der drittgrößte Anbieter von ETFs weltweit, hat Pläne in diese Richtung bekannt gegeben. Beide könnten in den kommenden Jahren diese Bewegung weiter vorantreiben.

Auch kleinere und spezialisierte Anbieter könnten diesem Trend folgen. WisdomTree Investments und Invesco, beide bekannt für ihre innovativen und spezialisierten ETF-Angebote, könnten solche Optionen in Erwägung ziehen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Anleger anzulocken.


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4. Eine größere Auswahl an Politiken für die Anleger

Mit der Einführung der Stimmrechtsmöglichkeiten für Privatanleger, öffnet BlackRock die Türen zu einer Reihe von verschiedenen Stimmrichtlinien. Diese reichen von der "Glass Lewis Governance Focused Policy", die besonders auf gute Unternehmensführung abzielt, bis zur "ISS Catholic Values Policy", die besonders die Werte der katholischen Kirche in der Unternehmensführung hervorhebt. Dazwischen gibt es eine Vielzahl von Optionen, die auf unterschiedliche Anlagephilosophien und -prioritäten abgestimmt sind.

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Jede dieser Politiken repräsentiert einen einzigartigen Ansatz, wie die Aktionäre ihre Stimmrechte ausüben können. 

So konzentriert sich beispielsweise die "ISS Socially Responsible Investing Policy" auf ethische und soziale Aspekte der Unternehmensführung. Dies bedeutet, dass Aktionäre, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung legen, diese Politik als Leitfaden für ihre Stimmabgabe verwenden können.

Eine andere Politik, die "Glass Lewis Climate Policy", konzentriert sich speziell auf klimabezogene Fragen. Anleger, die sich besonders für den Klimaschutz einsetzen und Unternehmen dazu ermutigen wollen, nachhaltigere Praktiken zu verfolgen, könnten diese Politik bevorzugen.

Diese Auswahl an Politiken bietet den Anlegern eine größere Flexibilität und Kontrolle über die Art und Weise, wie ihre Stimmrechte ausgeübt werden. Sie können die Politik wählen, die am besten zu ihren persönlichen Anlagezielen und -werten passt.

Die unterschiedlichen Politiken können allerdings zu unterschiedlichen Abstimmungsergebnissen führen können. Im Jahr 2022 beispielsweise stimmten diese Politiken bei den Hauptversammlungen von S&P 500-Unternehmen zwischen

  • 1% (Glass Lewis Governance Focused Policy) und
  • 78% (ISS Catholic Values Policy)

der Zeit gegen den Vorstand, laut Daten von BlackRock. Das bedeutet, dass die Wahl der Politik einen direkten Einfluss auf die Unternehmensführung und -strategie haben kann.

Die Erweiterung der Wahlmöglichkeiten für ETF-Anleger ist daher ein entscheidender Schritt hin zu mehr Mitsprache und Einflussnahme im Bereich der Unternehmensführung. Mit dieser größeren Auswahl an Politiken können Anleger ihre Anlagestrategien besser auf ihre persönlichen Überzeugungen und Ziele abstimmen.


5. Hintergrund: Aktien-Stimmrechte und Hauptversammlungen

Für einen Laien mag es schwierig sein zu verstehen, was Aktien-Stimmrechte genau sind und wie sie auf Hauptversammlungen zum Tragen kommen. Aber keine Sorge, wir brechen es auf das Wesentliche herunter.

Aktien-Stimmrechte sind ein zentraler Bestandteil des Aktionärsstatus. Als Aktionär besitzt man in der Regel das Recht, bei der Hauptversammlung eines Unternehmens abzustimmen. Diese Abstimmungen können sich auf eine Vielzahl von Themen beziehen, wie zum Beispiel die Wahl des Aufsichtsrats, die Genehmigung von Dividendenzahlungen oder die Zustimmung zu Unternehmensfusionen oder -übernahmen.

Die Hauptversammlung ist das zentrale Forum, in dem Aktionäre ihre Stimmrechte ausüben können. Bei diesen Treffen, die in der Regel einmal im Jahr stattfinden, berichtet die Geschäftsführung über den Zustand des Unternehmens, und die Aktionäre haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über wichtige Themen abzustimmen.

Bislang haben Privatanleger, die in ETFs investieren, in der Regel nicht direkt abgestimmt. Stattdessen wurden die Stimmrechte von den Fondsgesellschaften, die die ETFs verwalten, ausgeübt. Das ändert sich jedoch mit den neuen Entwicklungen von Unternehmen wie BlackRock, die den Privatanlegern mehr Mitspracherechte geben.

Jedes Aktien-Stimmrecht bedeutet Macht – es ermöglicht es den Aktionären, Einfluss auf die Unternehmensführung und -strategie auszuüben. Deshalb ist die Möglichkeit, Stimmrechte auszuüben, ein wichtiger Schritt hin zu mehr Aktionärsdemokratie.


6. Was kommt als Nächstes? Die Zukunft der ETF-Investition

Das neu eingeführte Proxy-Voting-Choice-Programm von BlackRock könnte die Zukunft der ETF-Investitionen grundlegend verändern. Nicht nur erlaubt es Privatanlegern eine aktive Rolle in der Unternehmensführung ihrer Investments einzunehmen, sondern es signalisiert auch einen bedeutenden Schritt in Richtung Demokratisierung der Anlagepraxis.

Die Implementierung dieses Programms ist für 2024 angesetzt und soll passend zur nächsten Proxy-Voting-Saison starten. Dies eröffnet eine völlig neue Dimension für Privatanleger. Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Stimmen in Fragen der Unternehmensführung und -strategie Gehör zu verschaffen. Dies erweitert den Rahmen dessen, was Privatanleger bisher von ihren Investments erwarten konnten.

Gleichzeitig sind die Auswirkungen dieser Änderung auf die Anbieterseite interessant. ETF-Anbieter könnten sich gezwungen sehen, den Anlegern immer mehr Mitsprachemöglichkeiten zu bieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Schon jetzt zeigt BlackRock, dass die Bereitstellung von Stimmrechten für Anleger machbar und attraktiv ist. Andere Anbieter könnten diesem Beispiel folgen und zusätzliche Dienstleistungen oder Funktionen für Anleger entwickeln.

Doch die Entwicklungen könnten noch weiter gehen. Es ist durchaus denkbar, dass ETF-Anleger in einigen Jahren sogar ein Mitbestimmungsrecht von den ETF-Anbietern erwarten könnten. Dies könnte bedeuten, dass Anleger nicht nur über individuelle Unternehmen abstimmen, sondern auch über die allgemeine Strategie und Ausrichtung des ETFs selbst.

Wir können also gespannt sein, welche weiteren Innovationen die Zukunft der ETF-Investitionen bringen wird. Fest steht jedoch, dass die aktuelle Entwicklung eine stärkere Beteiligung und Mitbestimmung der Anleger fördert – ein klarer Schritt hin zu mehr Demokratie in der Welt der Finanzanlagen.


Quellen:

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