10xDNA Fonds - Was kann Frank Thelens Fonds wirklich?
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Frank Thelen, der von der deutschen Medienlandschaft gern als deutscher Elon Musk vermarktet wird, und sich wahrscheinlich selbst ebenso sieht, hat kürzlich eigene Fonds gestartet. Der für Privatanleger relevante und größte Fonds ist der 10xDNA R Fonds - aber wie gut ist der wirklich?
Über die Person Frank Thelen
Natürlich hat Thelen ein eigenes Fondsteam und führt das Produkt nicht in Eigenregie: Dennoch ist er das Gesicht und der Entscheidungsträger hinter allen Produkten, weshalb es sich zwangsläufig lohnt, seine Person einmal näher zu beleuchten. Bekannt wurde Thelen der breiteren Masse der Deutschen als Jury-Mitglied und Investor bei "Höhle der Löwen", der deutschen Kopie vom kanadischen und als US-Format existierenden "Shark Tank". Da bekommen Investoren die Gelegenheit in vielversprechende Start-Ups zu investieren - während der Zuschauer das ganze Schauspiel am TV verfolgen kann.
Abseits davon ist Thelen Investor, hat eine eigene VC-Firma und ist Autor. Seine Investment-Gesellschaft Freigeist investierte mindestens in 14 Start-Ups, oftmals aber mit eher überschaubaren Beträgen von bis zu einer Million.
Was möchte der 10xDNA Fonds erreichen?
Am besten lässt sich der Fonds und seine Philosophie wohl mit den Ark-Produkten von US-Investorin Cathie Wood vergleichen. Investiert wird mit einem starken Schwerpunkt auf Technologie- und Innovationsunternehmen, folglich siedeln sich die Produkte den gängigen Meinungen nach eher in einem Hochrisiko-Umfeld an. Ein weiterer Hinweis versteckt sich schon im Namen: Thelen und sein Team möchten die Aktien/Unternehmen wählen, die die "DNA" für einen "Tenbagger" haben - deren Kurs sich also ab dem Zeitpunkt der Investition mittel- beziehungsweise langfristig verzehnfachen kann. So möchten Thelen und Co. das nächste Apple, Amazon, Microsoft und Co. entdecken, frühzeitig darin investieren und den Anlegern damit überdurchschnittliche Renditen einbringen.
Wie Thelen selbst sagt, ist er selbst ebenso in seinen Produkten investiert - und zwar vom ersten Tag an mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Des Weiteren verfolgt Thelen, ebenso entsprechend der Philosophie hinter den Produkten, einen langfristigen Horizont. Bis heute soll er keine Anteile davon verkauft haben, wie die 10xDNA-Webseite verrät. Die Fonds sind öffentlich handelbar, es gibt außerdem verschiedene Produkte mit jeweils unterschiedlichen Risikoprofilen. Gemeinhin ist als "10xDNA" aber der R-Fonds gemeint, um den es im weiteren Verlauf dieses Beitrages auch gehen soll.
Kostenstruktur von 10xDNA
Es handelt sich bei den Produkten nicht um ETFs. Sie bilden also keinen Index nach, sondern investieren entsprechend den Anlageentscheidungen von Thelen und seinem Team - folglich handelt es sich um aktiv verwaltete Fonds. Wie andere Produkte dieser Gattung auch, haben die 10xDNA-Produkte eine steilere Kostenstruktur als ETFs.
Zum aktuellen Zeitpunkt werden bis zu 3 % Ausgabeaufschlag fällig, dazu kommt eine jährliche Gebühr von 1,86 %. Benchmarks und High-Watermarks wurden nicht gesetzt. Die Erträge werden ausgeschüttet. Die Gesamt-TER von 1,86 % unterteilt sich in 1,80 % Managementgebühr und 0,07 % Depotbankgebühr. Als Fondsgesellschaft agiert die Axxion S.A.
Wer ein Depot bei der Comdirect oder flatex hat, kann sich unter bestimmten Umständen den Ausgabeaufschlag sparen. Ab gewissen Anlagesummen und teilweise im Sparplan verzichten diese beiden Partnerbanken von 10xDNA auf diese Kosten, die jährlichen Gebühren fallen aber natürlich weiterhin an.
Aufstellung und Allokation
Da es sich um einen aktiv verwalteten Fonds handelt, können sich die enthaltenen Titel relativ schnell verändern. Wir stellen an dieser Stelle die Zusammensetzung zum Ende des Julis 2022 dar. Zu diesem Zeitpunkt ist kein Titel höher als 10 % gewichtet, des Weiteren gibt es mehrere Titel mit einer verschwindend geringen Gewichtung von 2 % oder weniger.
Top-Titel ist aktuell mit einer Gewichtung von 9 % Elon Musks Tesla. Auf dem zweiten und dritten Rang folgen jeweils Palantir, bei dem die Meinungen, wie hinlänglich bekannt, ebenfalls stark auseinandergehen, sowie das chinesische Tencent.
Weitere Titel sind:
- Baidu mit 6 % Gewichtung
- Soitec mit 6 %
- hims & hers mit 5 %
- Li-Cycle mit 5 %
- Oscar Health ebenfalls 5 %
- 360 Digitech 4 %
- Grab 4 %
- UiPath 4 %
Danach folgen viele kleinere Unternehmen mit einer noch geringeren Gewichtung. 3 % haben beispielsweise Shopify, Twilio, Fate Therapeutics und Upstart. Eine Gewichtung von 1 % oder weniger haben zum aktuellen Zeitpunkt verschiedene Bio-Tech-Unternehmen, wie zum Beispiel Ginkgo, Invitae, Carbios und Oxford Nanopore Technologies.
Ebenfalls erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass der Fonds Kryptowährungen hält - zumindest die zwei größten Währungen Bitcoin und Ethereum. Letzteres erhält eine Gewichtung von 2 %, Bitcoin eine Gewichtung von 1 %. Beide werden aber nicht tatsächlich als Coin, sondern in Form von Zertifikaten abgebildet.
Der eingangs vorgebrachte Vergleich gegenüber Cathie Woods und ihren Ark-Fonds ist also nicht weit hergeholt. Auch Thelen und sein Team haben starke Meinungen gegenüber Technologie- und Innovationsfirmen, folglich finden sich davon auch sehr viele in dem Produkt. Geografische Limitierungen gibt es nicht, wie bereits die drittgrößte Position von Tencent als chinesisches Unternehmen zeigt.
In der Vergangenheit gab es durchaus deutliche Unterschiede gegenüber dem aktuellen Portfolio. Unvergessen dürften manchem Investor Thelens eigenwillige Meinungen gegenüber Amazon sein. Die hielt er für so sicher, dass er sie als "Cash-Äquivalent" in den Fonds aufnahm. Wie das endete (nicht gut), zeigen der aktuelle Graph und Kurs der Amazon-Aktie eindrucksvoll. Seither ist Amazon gar nicht mehr in 10xDNA R enthalten.
Ein Gros der Unternehmen dürfte zumindest den Leuten bekannt sein, die sich hin und wieder mit dem Nasdaq auseinandersetzen. Die Positionen mit einer geringen Gewichtung von 3 % oder weniger sind aber oftmals schon nicht mehr ganz so bekannt. Hubspot, MercadoLibre, Twilio und Shopify kennen sicherlich noch viele Anleger, speziell die verschiedenen Biotech-Unternehmen fliegen insgesamt aber eher unter dem Radar - und sind natürlich mit einem entsprechend hohen Risiko behaftet.
Video: Wie gefährlich ist seine Masche?
Entwicklung und Performance von 10xDNA: Was machte der Kurs bisher?
Aufgelegt wurde der Fonds letzten Sommer. Nach ziemlich genau einem Jahr ist das Ergebnis, wie die Meinungen vieler Anleger widerspiegeln, eher ernüchternd. Insgesamt stehen seit Auflage rund -41 % zu Buche. Anleger, die direkt zum Kurs bei der Ausgabe investierten, haben also schon knapp die Hälfte ihres Kapitals verloren - trotz des schwachen Euros, der Thelen aufgrund der hohen US-Gewichtung in die Karten gespielt hat.
Nun kann man für den Kurs nicht unbedingt Thelen explizit verantwortlich machen. Das Gros der Positionen sind Hochrisiko-Positionen, was irgendwie ja schon im Namen und der Fondsausrichtung liegt - wer frühzeitig mögliche Tenbagger ins Depot legen will, muss eben auch hohe Verluste tragen, wenn der Markt generell korrigiert. Trotzdem gibt es nicht wenige Meinungen, die Thelen kritisieren: Vielmals wurde der 10xDNA-Fonds als Publikumsfonds vermarktet, dabei dürften solche hochspekulativen Positionen kaum für den 0815-Anleger geeignet sein. Die Positionen, die etwas weniger spekulativ sind oder waren, rechtfertigen indes kaum die steile Gebührenstruktur - sie dürften auch weniger findige Anleger längst als risikoreiche Chance identifiziert haben.
Unabhängig davon, wo der Kurs aktuell steht und wie sich die Meinungen zum Fonds bisher bildeten, sollte man Thelen aber zumindest noch einige Jahre Zeit einräumen. Sein Fonds hatte mehr oder weniger das Unglück unmittelbar vor der beginnenden Korrektur aufgelegt worden zu sein. Zwar sind die Verluste nun doppelt so hoch wie bei den breitgestreuten Indizes, aber das müssen Anleger, die sich selbst ein risikoreiches Profil sowie einen langfristigen Ansatz zuschreiben, auch irgendwo aushalten.
Fazit: Wenn es denn unbedingt sein muss...
... dann ist eine Investition in den 10xDNA R Fonds sicherlich nicht völlig verkehrt. Es gibt schlechtere Fonds (Stichwort: Dirk Müller) in der Kapitalmarktwelt. Einen wirklichen Mehrwert gegenüber einem weitaus günstigeren Nasdaq- oder (Bio-)Tech-ETF, wenn es denn risikoreich sein soll, sieht der Autor hier aber nicht. Der Kurs ist bis dato eine Katastrophe, aber auch der generellen Marktentwicklung und dem institutionellen Risk-Off geschuldet. Versierte Anleger, die sich entsprechend aus- und ihre Risikotoleranz kennen, haben kaum Mehrwerte, für 0815-Anleger dürfte der Fonds viel zu risikoreich sein. So ist er ein Mittelding, was hauptsächlich von Thelens Bekanntheit im deutschen Raum lebt.
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