Sell in May and Go Away: Sollten Anleger der Börsenweisheit folgen? 🚶🏻
Untersuchen wir die Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" und erörtern, ob es sich wirklich lohnt, diesem Sprichwort zu folgen. Erfahre mehr über langfristige ETF-Strategien
Auf den Spuren einer berühmten Börsenregel
Du hast sicherlich schon von der Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" gehört, oder? Doch was steckt eigentlich dahinter? Lohnt es sich wirklich, der Empfehlung blind zu folgen oder sollte man genauer hinschauen? In diesem Blog-Post werden wir die Börsenweisheit näher beleuchten und herausfinden, ob sie auch für ETF-Sparer und Anleger in Deutschland relevant sein kann.
Der Ursprung von "Sell in May"
Die Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" stammt ursprünglich aus England und wurde im 18. Jahrhundert erfunden. Es bezieht sich auf die Praxis von Börsenmaklern, im Mai ihre Positionen zu verkaufen und sich eine Auszeit zu gönnen, während sie auf bessere Investmentgelegenheiten warteten. Die Annahme dahinter ist, dass der Aktienmarkt in den Sommermonaten tendenziell schwächer performt und man dadurch Verluste vermeiden kann. Aber gilt diese Regel auch heute noch?
Faktencheck: Historische Performance im Sommer
Um herauszufinden, ob es wirklich sinnvoll ist, der Börsenweisheit zu folgen, schauen wir uns einige Fakten und Zahlen an. In der folgenden Tabelle siehst du die durchschnittliche Performance des DAX und des S&P 500 Index während der Sommermonate (Mai bis September) im Vergleich zum Rest des Jahres.
Index | Durchschnittliche Performance Mai-September | Durchschnittliche Performance Rest des Jahres |
---|---|---|
DAX (1988-2020) | 0,27% | 4,68% |
S&P 500 (1950-2020) | 1,35% | 5,20% |
Die Zahlen zeigen, dass die Performance des DAX und des S&P 500 Index tatsächlich tendenziell geringer ausfällt in den Sommermonaten. Doch rechtfertigt das ein komplettes Verkaufen im Mai und erneutes Kaufen im Herbst? Schauen wir uns die Vor- und Nachteile dieser Strategie genauer an.
Tabelle: Historische Renditen deutscher Aktienmarkt (DAX) von 1990 bis 2021
Monat | Durchschnittliche Rendite | Anzahl positiver Monate |
---|---|---|
Mai | -0,3 % | 16 |
Juni | 0,5 % | 19 |
Juli | 1,2 % | 21 |
August | 0,8 % | 18 |
September | -1,4 % | 12 |
Oktober | 1,3 % | 20 |
Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von DAX-Daten (1990-2021)
Vorteile von "Sell in May"
- Risikoreduktion: Durch das Verkaufen im Mai könnte man möglicherweise einige Verluste in den potenziell schwächeren Sommermonaten vermeiden.
- Potentielle Chancen: Falls der Aktienmarkt tatsächlich im Sommer schwächelt, könnte man beim Wiedereinstieg im Herbst günstiger kaufen und so von möglichen Kursgewinnen profitieren.
Nachteile von "Sell in May"
- Transaktionskosten: Beim Verkaufen im Mai und erneuten Kaufen im Herbst entstehen zusätzliche Transaktionskosten, die deine Rendite schmälern. Mit einem günstigen ETF-Broker oder Neo-Broker kannst du die Kosten zwar minimieren, aber nicht komplett vermeiden.
- Timing: Es ist extrem schwierig, den optimalen Verkaufs- und Kaufzeitpunkt zu finden. Falsches Timing kann zu höheren Verlusten führen, als wenn man einfach durchgehalten hätte.
- Steuerliche Aspekte: Durch das Verkaufen und Kaufen innerhalb eines Jahres können steuerliche Aspekte wie die Abgeltungssteuer ein größeres Gewicht bekommen und deine Rendite weiter schmälern.
- Opportunity Cost: Wenn du im Mai verkaufst und der Aktienmarkt wider Erwarten doch steigt, entgehen dir mögliche Kursgewinne und Dividenden, die du mit einem langfristigen Investment erhalten hättest.
Video: Sell in May - Ein Mythos?
Alternativen zu "Sell in May" für ETF-Anleger
Nachdem wir die Vor- und Nachteile von "Sell in May" abgewogen haben, möchten wir dir noch einige alternative Anlagestrategien vorstellen, die besser zu deinem langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs passen könnten.
1. Durchhalten und langfristig investieren
Die einfachste und oft erfolgversprechendste Strategie ist es, langfristig in breit gestreute ETFs zu investieren und Kursschwankungen auszusitzen. Historisch gesehen, haben sich die Aktienmärkte langfristig immer positiv entwickelt, weshalb ein Durchhalten gerade in schwierigen Phasen empfehlenswert ist. So kannst du von den Kursgewinnen und Dividendenzahlungen langfristig profitieren.
2. Nutzung von kosten- und steuereffizienten Anlagevehikeln
Anstatt sich auf Börsenweisheiten wie "Sell in May" zu verlassen, kannst du dein Augenmerk auf die Effizienz deines Portfolios legen. Achte dabei auf geringe laufende Kosten und steuerliche Aspekte. Beispielsweise könnten Dividenden-ETFs eine interessante Alternative darstellen, die dir zusätzliche Erträge verschaffen, ohne dass du in den Sommermonaten sämtliche Positionen verkaufen musst.
3. Regelmäßige Portfolio-Überprüfung anstelle von Market-Timing
Anstatt zu versuchen, den optimalen Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen zu finden, kannst du dich darauf konzentrieren, dein Portfolio regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Eine solche Portfolio-Überprüfung sollte jedoch nicht zu häufig erfolgen, um unnötigen Stress und hohe Transaktionskosten zu vermeiden. Einmal pro Jahr oder alle sechs Monate sind Empfehlungen, die oft von Fachleuten gegeben werden.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass es viele Möglichkeiten gibt, dein langfristiges Investment sinnvoll aufzubauen und zu verwalten. Zwar kann die Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" durchaus Anhaltspunkte liefern, jedoch sollten ETF-Sparer und Privatanleger sich besser auf ihre individuellen Anlageziele und eine gut diversifizierte Strategie konzentrieren.
Psychologie und Emotionen bei der Anlageentscheidung
Ein Aspekt, den wir bislang noch nicht beleuchtet haben, ist die Rolle von Psychologie und Emotionen bei Anlageentscheidungen. Börsenweisheiten wie "Sell in May and Go Away" können dazu führen, dass Anleger ihre Entscheidungen auf Basis von Emotionen wie Angst oder Gier treffen, statt sich auf eine rational fundierte Strategie zu konzentrieren. Im Folgenden werden wir einige Faktoren ansprechen, die bei langfristigen Anlageentscheidungen beachtet werden sollten.
1. Angst und Gier in den Griff bekommen
Emotionen können dazu führen, dass man schlechte Entscheidungen trifft – zum Beispiel, indem man zum falschen Zeitpunkt kauft oder verkauft. Investiere regelmäßig in deinen ETF-Sparplan und versuche, in stressigen Marktphasen einen kühlen Kopf zu bewahren. Durch eine langfristige Anlagestrategie und regelmäßige Investition reduzierst du das Risiko, von Emotionen getrieben Fehlentscheidungen zu treffen.
2. Vermeiden von Herdentrieb
An der Börse neigen Anleger häufig dazu, anderen zu folgen – ohne die fundamentale Situation zu hinterfragen. Wer "Sell in May" ohne weiteres Hinterfragen befolgt, läuft Gefahr, dem Herdentrieb zu folgen, statt eine individuelle Anlagestrategie zu verfolgen. Stelle sicher, dass du deine eigene, gut durchdachte Strategie verfolgst und lass dich nicht von der Masse beeinflussen.
3. Langfristigen Fokus bewahren
Kurzfristige Schwankungen und Börsenweisheiten können dazu führen, dass man den langfristigen Anlagehorizont aus den Augen verliert. Behalte stets deine langfristigen Ziele im Blick und vermeide impulsive Entscheidungen. Vertraue auf die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte und lass dich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen aus der Ruhe bringen.
Zusammenfassend ist es von entscheidender Bedeutung, die Rolle von Psychologie und Emotionen bei der Geldanlage zu verstehen und zu bewältigen. Börsenweisheiten wie "Sell in May and Go Away" sollten eher als historische Anhaltspunkte dienen, statt blinder Leitfaden für dein Handeln zu sein. Halte dich stattdessen an deine individuelle Anlagestrategie, bewahre einen langfristigen Fokus und lass dich nicht von Emotionen leiten, um die bestmögliche Rendite für dein Portfolio zu erzielen.
Zusammenfassung: Lohnt sich "Sell in May" für Anleger?
Insgesamt zeigt die Analyse, dass die Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" nicht zwangsläufig für jeden Anleger geeignet ist. Zwar weisen historische Daten darauf hin, dass die Aktienmärkte in den Sommermonaten tendenziell schwächer performen, jedoch ist das kein sicherer Indikator für zukünftige Entwicklungen.
Für langfristig orientierte ETF-Sparer und Anleger ist es ratsam, sich nicht ausschließlich auf solche Börsenweisheiten zu verlassen. Eine breite Streuung und ein klarer Anlagehorizont sind wichtiger für den Vermögensaufbau. Du solltest prüfen, ob deine ausgewählten ETFs langfristig solide Renditen erwirtschaften und dich für einen soliden ETF-Sparplan entscheiden.
Sofern du trotzdem auf eine schwächere Performance im Sommer spekulieren möchtest, könntest du beispielsweise im April einen etwas geringeren Betrag in deinen Sparplan einzahlen und dann im Herbst mit einem höheren Betrag kompensieren. Doch denke daran, dass das Market-Timing immer ein gewisses Risiko birgt und eine langfristige, gut diversifizierte Anlagestrategie oft bessere Ergebnisse erzielt.
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