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Single Stock ETFs

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Single-Stock-ETFs sind eine relativ neue und umstrittene Entwicklung am ETF-Markt. Diese Produkte ermöglichen es Anlegern, gehebelte oder inverse Positionen auf einzelne Aktien einzugehen. Während sie für kurzfristig orientierte Trader interessante Möglichkeiten bieten können, sind sie für die meisten Privatanleger aufgrund ihrer Komplexität und hohen Risiken ungeeignet.

Definition und Funktionsweise

Ein Single-Stock-ETF bildet die Kursentwicklung einer einzelnen Aktie nach, allerdings mit einem Hebel oder in inverser Form. Im Gegensatz zu klassischen ETFs, die einen breiten Index abbilden, konzentrieren sich diese Produkte auf einen einzigen Titel.Dabei kommen zwei Hauptvarianten vor:

  • Gehebelte Single-Stock-ETFs: Diese zielen darauf ab, ein Vielfaches der täglichen Rendite der zugrunde liegenden Aktie zu erzielen. Ein 2x gehebelter Tesla-ETF würde beispielsweise versuchen, die doppelte tägliche Rendite der Tesla-Aktie zu liefern.
  • Inverse Single-Stock-ETFs: Diese streben die entgegengesetzte Rendite der Basisaktie an. Steigt die Aktie um 1%, fällt der inverse ETF um 1% und umgekehrt.

Um diese Ziele zu erreichen, setzen die Emittenten komplexe Derivate wie Swaps und Optionen ein. Wichtig zu verstehen ist, dass diese ETFs ihre Zielrendite nur auf Tagesbasis anstreben. Über längere Zeiträume kann es aufgrund des täglichen Rebalancings zu erheblichen Abweichungen kommen.

Beispiele

In den USA wurden 2022 die ersten Single-Stock-ETFs zugelassen. Einige Beispiele sind:

  • AXS 2X NKE Bull Daily ETF (NKEL): Zielt auf die doppelte tägliche Rendite der Nike-Aktie ab.
  • Direxion Daily TSLA Bear 1X Shares (TSLS): Strebt die inverse tägliche Rendite der Tesla-Aktie an.
  • AXS 2X PFE Bear Daily ETF (PFES): Versucht, die doppelte inverse tägliche Rendite der Pfizer-Aktie zu erzielen.

In Europa sind solche Produkte bisher nicht verfügbar.

Vorteile

Für erfahrene kurzfristige Trader können Single-Stock-ETFs einige Vorteile bieten:

  • Hebelwirkung ohne Margin: Sie ermöglichen gehebelte Positionen, ohne dass ein Margin-Konto erforderlich ist.
  • Einfacher Leerverkauf: Inverse ETFs bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, auf fallende Kurse zu setzen.
  • Begrenzte Verluste: Anders als bei echten Leerverkäufen ist der maximale Verlust auf den Einsatz beschränkt.

Nachteile und Risiken

Die Risiken überwiegen für die meisten Anleger deutlich:

  • Hohe Volatilität: Durch den Hebel können Kursschwankungen extrem verstärkt werden.
  • Pfadabhängigkeit: Aufgrund des täglichen Rebalancings können die Renditen über längere Zeiträume stark von der Entwicklung der Basisaktie abweichen.
  • Hohe Kosten: Die Gebühren sind deutlich höher als bei klassischen ETFs.
  • Komplexität: Die Funktionsweise ist für viele Anleger schwer zu durchschauen.
  • Kontrahentenrisiko: Bei synthetischen ETFs besteht ein Ausfallrisiko der Swap-Partner.

Selbst die US-Börsenaufsicht SEC hat explizit vor den Risiken dieser Produkte gewarnt und betont, dass sie sich nicht für langfristige Anleger eignen.

Alternativen für Privatanleger

Für die meisten deutschen Privatanleger sind Single-Stock-ETFs keine sinnvolle Option. Stattdessen empfehlen sich folgende Alternativen:

  1. Breit gestreute ETFs: Klassische ETFs auf Indizes wie den MSCI World oder FTSE All-World bieten eine kostengünstige und risikoärmere Möglichkeit, am Aktienmarkt zu partizipieren.
  2. Themen-ETFs: Wer auf bestimmte Branchen oder Trends setzen möchte, findet eine Vielzahl von thematischen ETFs, die breiter diversifiziert sind als Single-Stock-ETFs.
  3. Faktor-ETFs: Diese bieten die Möglichkeit, bestimmte Anlagestrategien wie Value oder Momentum umzusetzen, ohne sich auf einzelne Aktien zu konzentrieren.
  4. Aktien-Sparplan: Für langfristig orientierte Anleger ist ein breit gestreuter Aktien-Sparplan oft die beste Wahl, um von der Entwicklung des Aktienmarktes zu profitieren.

Fazit

Single-Stock-ETFs sind hochspekulative Instrumente, die für die überwiegende Mehrheit der Privatanleger ungeeignet sind. Sie bergen erhebliche Risiken und sind selbst für erfahrene Anleger nur für sehr kurzfristige Strategien sinnvoll einsetzbar. Langfristig orientierte Investoren fahren mit klassischen, breit gestreuten ETFs in der Regel besser und risikoärmer. Vor einem Investment in solche Produkte sollte in jedem Fall eine intensive Auseinandersetzung mit den Funktionsweisen und Risiken stehen.

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