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Verlustaversion (Loss Aversion)
Definition
Die Verlustaversion, auch bekannt als Loss Aversion, beschreibt in der Psychologie und Ökonomie die Neigung, Verluste stärker zu bewerten als Gewinne. Dies bedeutet, dass Menschen dazu tendieren, Verluste emotional intensiver zu empfinden als gleichwertige Gewinne. Diese Disposition beeinflusst das Verhalten in Entscheidungssituationen und kann dazu führen, dass Verluste schwerer wiegen und daher Risiken vermieden werden. Die Verlustaversion spielt eine wichtige Rolle im Alltag und bei wirtschaftlichen Entscheidungen, da sie das Risikoverhalten beeinflusst und zu einer vorsichtigeren Herangehensweise führen kann.
Beispiel
Ein Beispiel für Verlustaversion ist der sogenannte "Besitztumseffekt", bei dem Personen dazu neigen, Objekte, die sie besitzen, höher zu bewerten als dieselben Objekte, wenn sie diese nicht besitzen. Ein weiteres Beispiel wäre, dass jemand trotz Unwohlsein zu einem Konzert geht, für das er bereits Geld ausgegeben hat, einfach weil er die Investition nicht verlieren möchte.
Ursachen
Die Ursachen für die Verlustaversion liegen in der menschlichen Psychologie und sind eng mit emotionalen Reaktionen verbunden. Diese Neigung, Verluste stärker zu bewerten als Gewinne, kann auf evolutionäre Faktoren zurückgeführt werden, da die Vermeidung von Verlusten in der Vergangenheit überlebenswichtig war. Zudem spielen kognitive Prozesse eine Rolle, da Menschen dazu neigen, Verluste als schmerzhafter zu empfinden und daher risikoaverses Verhalten zeigen. Studien, wie die von Daniel Kahneman durchgeführte, haben gezeigt, dass die Verlustaversion ein weit verbreitetes Phänomen ist und in vielen Aspekten des täglichen Lebens eine Rolle spielt.
Vermeidung
Um die Verlustaversion zu vermeiden, können verschiedene Strategien angewendet werden. Ein Ansatz besteht darin, sich bewusst zu machen, dass die Wahrnehmung von Verlusten und Gewinnen subjektiv ist und nicht immer rational erfolgt. Zudem kann es hilfreich sein, Entscheidungen auf Basis von Fakten und langfristigen Zielen zu treffen, anstatt von emotionalen Reaktionen geleitet zu werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, Risiken realistisch einzuschätzen und sich vor Augen zu führen, dass Verluste Teil des Investitionsprozesses sind und nicht zwangsläufig vermieden werden können. Durch eine rationale und strategische Herangehensweise kann die Verlustaversion überwunden werden.
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