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Sollzins

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Was ist der Sollzins?

Der Sollzins ist der Zinssatz, mit dem eine Bank die Überlassung von Kapital für einen Kredit oder eine Kontoverziehung berechnet. Er bezieht sich ausschließlich auf den Zinssatz, der auf das geliehene Kapital anfällt, ohne dass Darlehensnebenkosten berücksichtigt werden.

Funktionsweise

Arten des Sollzinses

Es gibt zwei Hauptarten von Sollzinsen:

  • Gebundener Sollzins: Dieser Zinssatz bleibt während der gesamten Laufzeit des Kredits unverändert. Er bietet dem Kreditnehmer Planungssicherheit, da die monatlichen oder jährlichen Zahlungen konstant bleiben. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Baufinanzierung mit einer langen Sollzinsbindung.
  • Variabler Sollzins: Dieser Zinssatz wird regelmäßig, meist alle drei Monate, an die aktuellen Marktbedingungen angepasst. Er ist häufig bei zeitlich unbegrenzten Krediten wie dem Dispokredit (Kontoverziehung) anzutreffen.

Berechnung

Der Sollzins wird auf den ausstehenden Kreditbetrag berechnet. Zum Beispiel, wenn ein Kredit von 100.000 Euro mit einem Sollzins von 4 % pro Jahr vereinbart wird, beträgt der jährliche Zinsbetrag 4.000 Euro. Bei einer Tilgung von 5.000 Euro im ersten Jahr würde der Zinsbetrag im zweiten Jahr auf 3.800 Euro (4 % von 95.000 Euro) sinken.

Vorteile, Nachteile und Risiken

Vorteile

  • Planungssicherheit: Bei einem gebundenen Sollzins kann der Kreditnehmer seine finanziellen Verpflichtungen genau planen, da der Zinssatz konstant bleibt.
  • Transparenz: Der Sollzins gibt eine klare Aussage über die Kosten der Kreditaufnahme, ohne dass Nebenkosten berücksichtigt werden müssen.

Nachteile

  • Marktrisiken: Bei variablen Sollzinsen kann der Zinssatz aufgrund von Marktfluktuationen steigen, was zu höheren monatlichen Raten führen kann.
  • Nebenkosten: Der Sollzins zeigt nicht die gesamten Kosten des Kredits an, da er keine Nebenkosten wie Kontoführungsgebühren oder Bearbeitungsgebühren enthält. Hierfür ist der Effektivzins aussagekräftiger.

Risiken

  • Zinssteigerungen: Bei variablen Sollzinsen besteht das Risiko, dass der Zinssatz steigt und die monatlichen Raten höher werden.
  • Überlastung: Ohne sorgfältige Planung kann der Kreditnehmer durch höhere Zinsen oder unerwartete Nebenkosten finanziell überlastet werden.

Beispiele

Kontoverziehung

Wenn ein Konto überzogen wird, fällt in der Regel ein variabler Sollzins an. Zum Beispiel, wenn das Konto um 1.000 Euro überzogen ist und der Sollzins 12 % pro Jahr beträgt, würden 120 Euro Zinsen pro Jahr berechnet werden.

Baufinanzierung

Bei einer Baufinanzierung kann ein gebundener Sollzins über eine lange Laufzeit (z.B. 10 oder 20 Jahre) vereinbart werden. Dies bietet dem Kreditnehmer Planungssicherheit und konstante monatliche Raten.

Alternativen

Effektivzins

Der Effektivzins ist eine alternative Kennzahl, die alle Kosten eines Kredits, einschließlich Nebenkosten, berücksichtigt. Er gibt eine umfassendere Aussage über die tatsächlichen Kosten des Kredits und ist daher für Kreditvergleiche besser geeignet.

Weiterführende Themen/Begriffe

Effektivzins

Der Effektivzins beinhaltet alle Kosten, die mit der Kreditaufnahme verbunden sind, einschließlich Sollzinsen, Kontoführungsgebühren und anderen Nebenkosten. Er ist besonders nützlich, um verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen.

Nominalzins

Der Nominalzins ist ein alter Begriff, der durch die Verbraucherkreditrichtlinie von 2010 durch den Begriff Sollzins ersetzt wurde. Er bezeichnete den Zinssatz, der auf das geliehene Kapital anfällt, ohne Berücksichtigung von Nebenkosten.

Darlehensnebenkosten

Darlehensnebenkosten umfassen alle zusätzlichen Kosten, die neben dem Sollzins anfallen, wie z.B. Kontoführungsgebühren, Bearbeitungsgebühren und andere administrative Kosten. Diese Kosten sind im Effektivzins enthalten.

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