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Libor

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Was ist LIBOR?

Der London Interbank Offered Rate (LIBOR) war ein wichtiger Referenzzinssatz, der den durchschnittlichen Zinssatz darstellte, zu dem große globale Banken einander kurzfristige Kredite gewährten. Er wurde an den Londoner Geldmärkten ermittelt und diente als Benchmark für eine Vielzahl von Finanzprodukten.

Funktionsweise

LIBOR wurde täglich durch die Intercontinental Exchange (ICE) berechnet und veröffentlicht. Dabei gaben eine Gruppe von großen Banken (sogenannte "Contributor Panel Banks") an, zu welchen Zinssätzen sie sich untereinander unbesicherte Kredite gewähren würden. Die Zinssätze wurden dann mittels einer standardisierten Methode, der Waterfall Methodology, berechnet. Der resultierende Zinssatz wurde für verschiedene Währungen und Laufzeiten (von über Nacht bis zu 12 Monaten) ermittelt.

Vorteile/Nachteile/Risiken

Vorteile

  • LIBOR diente als universell akzeptierter Benchmark für die Kostenermittlung von kurzfristigen Krediten zwischen Banken.
  • Er war ein wichtiger Indikator für die Liquidität und die Gesundheit des Bankensystems.
  • LIBOR wurde in einer Vielzahl von Finanzprodukten wie variabel verzinslichen Anleihen, Krediten und Derivaten verwendet.

Nachteile/Risiken

  • LIBOR war anfällig für Manipulationen, wie der Skandal im Jahr 2012 zeigte, bei dem Banken den Zinssatz zu ihren Gunsten verfälschten.
  • Der Zinssatz basierte auf den Angaben der Banken und nicht auf tatsächlichen Transaktionen, was seine Zuverlässigkeit beeinträchtigte.
  • Die Abhängigkeit von ungesicherten Interbankenkrediten führte zu Schwächen, insbesondere in Zeiten von Marktvolatilität.

Beispiele

  • Floating Rate Notes: Diese Anleihen zahlen Zinsen, die auf dem LIBOR plus einem festen Aufschlag basieren.
  • Interest Rate Swaps: Verträge, bei denen zwei Parteien Zinszahlungen austauschen, oft mit einem variablen Zinssatz, der auf LIBOR basiert.
  • Variable Rate Mortgages: Hypotheken, deren Zinssätze sich anhand des LIBOR ändern.

Alternativen

Aufgrund der Schwächen und Manipulationen des LIBOR wurde beschlossen, ihn durch andere, risikofreie Zinssätze zu ersetzen. Zu den wichtigsten Alternativen gehören:

  • SOFR (Secured Overnight Financing Rate): Ein Zinssatz, der den Kosten des Übernacht-Kreditgeschäfts im US-Treasury-Repo-Markt widerspiegelt.
  • SONIA (Sterling Overnight Index Average): Ein Zinssatz für den britischen Markt, der auf tatsächlichen Transaktionen basiert.
  • €STR (Euro Short-Term Rate): Ein Zinssatz für den Euro-Raum, der von der Europäischen Zentralbank veröffentlicht wird.

Weiterführende Themen/Begriffe

  • EURIBOR: Ein ähnlicher Referenzzinssatz für den Euro-Raum, der ebenfalls reformiert wurde.
  • IBOR-Reform: Die umfassende Reform der interbanken Referenzzinssätze, die durch regulatorische Anforderungen und Marktbedingungen getrieben wird.
  • Benchmark-Verordnung (EU BMR): Eine EU-Verordnung, die die Regulierung und den Schutz von Referenzzinssätzen festlegt.

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