MSCI World Minimum Volatility vs. MSCI World: Welcher ETF ist besser?
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Bei den Smart-Beta-ETFs gibt es mittlerweile bald mehr Strategien als Fonds und fast wöchentlich kommen neue hinzu. In der Regel sind die meisten Strategien alleine schon deshalb für die Katz, weil sie den Proof-Of-Concept nicht erbracht haben. D. h. sie funktionieren in irgendwelchen zusammengebauten historischen Simulationen leicht besser als ein herkömmlicher Index wie der MSCI World, aber versagen in der Praxis.
Hier haben wir für euch jedoch mal einen ETF herausgepickt, der recht vielversprechend war in den letzten Jahren. Nämlich der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF USD (Acc) (WKN A1J781, ISIN IE00B8FHGS14).
Die Performance im Vergleich
Als Referenz muss der iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (WKN A0RPWH, ISIN IE00B4L5Y983) herhalten. Der Core-ETF ist sehr beliebt und in vielen Portfolios der Basisbaustein.

(Quelle: Conorsbank.de)
Im Chart sieht man deutlich, dass der Minimum Volatility ETF deutlich weniger Ausbrüche nach unten aufzeigt und seinen Benchmark-Index seit 2015 Stück für Stück abhängt. Der ETF kann also eine Alternative sein.
Laut MSCI hat die Minimum-Volatility-Strategie im Vergleich zum normalen MSCI World seit 1988 ca. 1,13% p.a. mehr Rendite gebracht. Auch die Dividende liegt aktuell mit 2,40% zu 2,04% etwas höher.
https://www.msci.com/resources/factsheets/index_fact_sheet/msci-world-minimum-volatility-index.pdf
Was bedeutet Minimum Volatility?
Minimum Volatility bedeutet, dass der Index mehrmals pro Jahr neu gewichtet wird. Er orientiert sich am MSCI World, aber hat deutlich weniger Aktien im Korb. Die Sortierung bzw. Gewichtung erfolgt nach mathematischen Berechnungen die die schwankungsärmsten Aktien herauspicken sollen. Das Auswahlverfahren ist komplexer als beim Low-Volatility-Verfahren. Die Details kann man beim Index-Anbieter MSCI nachlesen.
Bei dieser Kategorie - den sog. Factor ETFs - verfolgen wir also keinen rein passiven Ansatz mehr. Während der normale Index stumpf die Aktien mit der höchsten Markkapitalisierung abbildet, hat ein Volatilitäts-Index hingegen ein deutlich komplexeres Regelwerk. Dieser Ansatz erinnert eher an einen aktiven Anlagestil. Natürlich wird hier kein Stockpicking von Menschen betrieben sondern Computer-Programme filtern aus den 1600 MSCI-World-Aktien nach mathematischen Regeln einige heraus.
Nachteile von Minimum Volatility
Wie bei jedem Smart-Beta-ETF stellt sich immer die Frage ob er langfristig überleben wird. ETFs mit wenig Anlagevermögen laufen immer Gefahr irgendwann wieder eingestellt zu werden, weil sie für den Anbieter nicht profitabel (genug) sind. Für den Anleger ist ein ETF der wieder vom Markt genommen wird extrem unpraktisch, weil u. U. Steuern und andere Gebühren anfallen können bei der Wiederanlage des Kapitals. Alle ETFs, die diese Faktor-Strategie verfolgen, sind jedenfalls deutlich jünger und vom Fondsvolumen viel kleiner als herkömmliche MSCI World ETFs.
Ein weiterer Nachteil sind die oftmals höheren laufenden Kosten. Ein Vergleich der iShares ETFs:
ETF | ISIN | TER |
---|---|---|
iShares Core MSCI World UCITS ETF | IE00B4L5Y983 | 0,20% |
iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF USD (Acc) | IE00B8FHGS14 | 0,30% |
Wobei die 0,1% durch die höhere Rendite (siehe oben) zumindest in der Vergangenheit zu vernachlässigen war. Diese Strategie ist kein rein passiver Ansatz. Mehrmals pro Jahr wird von MSCI ein sog. Rebalancing vorgenommen. Hierbei werden Aktien mit einer vergleichsweisen hohen Volatilität entfernt und wenig schwankende Unternehmen aufgenommen. Das Rebalancing kostet nunmal Geld, da Aktien vom ETF-Anbieter an der Börse gekauft und verkauft werden müssen. Nur so kann die Abbildung nach den Vorgaben vom Indexanbieter gewährleistet werden.
Hier nähern wir uns auch schon dem nächsten Nachteil: Die Gewichtungen von Aktien und damit Branchen ist eine andere. Das macht auch Sinn, denn eine niedrigere Schwankung lässt sich nur durch die Untergewichtung risikoreicher Sektoren erzielen. Aus diesem Grund ist die Diversifikation zwangsläufig deutlich geringer.
Fazit
Wie immer können wir keine Kaufempfehlung aussprechen. Die Überrendite seit 1988 mag verlockend aussehen, doch ist sie gleichzeitig keine Garantie für die Zukunft. In den Krisenjahren 2018/2019 hat der Low-Volatility-Ansatz jedoch sein Versprechen gehalten: Die Kurse sind weniger stark eingebrochen als sein Benchmark dem MSCI World. Nach der Krise sind die Kurse dann sogar stärker gestiegen. Alles gut und schöne, aber Anleger sollten sich vor allem auch mit den veränderten Unternehmens-, Regionen-, und Branchengewichtungen vertraut machen und mit dem Rest des Portfolios in Einklang bringen. Denn auch diese Faktor-Strategie kann zeitweise underperformen.
Haftungsausschluss
Wie immer hier der Hinweis dass die vorgestellten Finanzprodukte keine Anlageempfehlung- oder Beratung darstellen und das Börsengeschäfte mit hohen Verlusten einhergehen können.
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