Kommt die Finanztransaktionssteuer für ETFs?
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Finanzminister Scholz plant seit längerer Zeit die Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer. Nun lag der SZ ein Gesetzesentwurf vor. Überraschend ist vor allem eines: Sie trifft keineswegs mehr wie geplant die Finanzspekulanten, sondern vor allem private Sparer. Die gewonnenen Steuereinnahmen sollen für die Grundrente eingesetzt werden. Private Vorsorgen werden geplündert um die staatliche Grundrente zu retten. Doch sind auch ETFs und ETF-Sparpläne davon betroffen?
Was ist geplant?
Der Gesetzesentwurf bzw. Vorschlag von Scholz sieht in erster Linie vor, dass in Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Slowakei, Slowenien und Spanien auf "Geschäfte mit im Inland ausgegebenen Aktien einen Steuersatz von 0,2 Prozent erhoben wird". Also bei jedem Kauf einer Aktie wird der Fiskus (bzw. stellvertretend der Broker) 0,2% der Kaufsumme einbehalten. Betroffen sind allerdings nur Aktiengesellschaften, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind. Das wären in Deutschland derzeit 145 Aktien. Zusammen mit den anderen 9 EU-Staaten wären es bereits mehr als 500 Wertpapiere.
Sind ETFs und ETF-Sparpläne betroffen?
Bisher fanden ETFs, ETF-Sparpläne und Investmentfonds keine uns bekannte Erwähnung. Es bleibt abzuwarten, ob ETF-Anbieter die Steuer ebenfalls bei Kauf innländischer Aktien an den Fiskus entrichten müssen. Das würde die Kosten (TER) einiger ETF-Fonds deutlich steigern. Allem vorran bei DAX-ETFs. Breiter aufgestellte Indizes wie der MSCI World oder MSCI All Countries World haben deutsche Aktien ohnehin stark untergewichtet. Anleger die einen US-Index wie den S&P 500 oder Nasdaq 100 kaufen, sind sehr wahrscheinlich sowieso von der Steuer befreit.
Was bedeutet das für den Aktienstandort Deutschland?
Es schwächt vor allem den Aktienstandort Deutschland. Sollte die Steuer nur für einige wenige EU-Länder gelten, werden sich viele Anleger nach Wertpapieren im Ausland umsehen und eher zu US-Aktien greifen als den heimischen Markt zu stärken. Außerdem werden vor allem Kleinanleger zur Kassen gebeten:
Die FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg bezeichnete die Finanztransaktionssteuer als "Angriff auf jede private Altersvorsorge und die Mitte der Gesellschaft. Kleinanleger sollen zahlen, um die Grundrente zu retten".
Zum Glück soll das Gesetz wenn überhaupt erst 2021 in Kraft treten. Derzeit fehlt auch noch eine Zusage der EU-Partner. Auch der Widerstand gegen das Gesetz wächst bereits.
Quellen: ARD, Handelsblatt, SZ
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